Für Nicole Standke, genannt Colly, aus Ottersberg-Posthausen im nördlichen Landkreis Verden sind die vergangenen Jahre im 500er-Gespann nicht so gelaufen, wie sich die Norddeutsche das eigentlich gedacht hatte. Nach dem Bahnpokalsieg 2022 mit Resi Hölper als Beifahrerin wollten die beiden eigentlich noch eine Saison in der B-Lizenzklasse Erfahrungen sammeln. Doch es kam anders. Resi wurde schwanger und musste den Sport (vorerst) aufgeben. Desiree Holstein sprang bei Colly Standke Mitte 2023 für sechs Rennen als Beifahrerin ein, dreimal standen sie dabei ganz oben auf dem Podest. Dazu kamen zwei Einsätze bei einem A-Lizenz-Rennen. Beim Gespann-Masters wurden sie am Ende Zweite. In der darauffolgenden Saison fanden Standke/Hölper kurzzeitig wieder zusammen. Am Himmelfahrtstag fuhren sie in Lüdinghausen erstmals wieder gemeinsam ein Rennen und wurden Sechste. Bei der Deutschen Langbahn-Meisterschaft der Gespanne in Pfarrkirchen belegten sie dann einen beachtlichen fünften Platz. Aber private Gründe verhinderten weitere Einsätze. Mit Kim Kempa und Jannine Kaschitzer versuchten sich noch andere Beifahrerinnen in Standkes Seitenwagen. Die erfahrene Sonja Dreyer sprang dann erfolgreich bei Nicole Standke ein, damit sie wenigstens ein paar Rennen fahren konnte. «Gegen Ende der Saison hatte ich schon daran gedacht vorzeitig Schluss zu machen», so die 30-Jährige, «aber dann hat mich Alex in Melsungen angesprochen, weil er von meiner Beifahrer-Problematik gehört hatte. Er hat sich in der Folge für Bad Hersfeld angeboten, damit ich die deutsche Meisterschaft mitfahren konnte.» Alexander Herrmann, meist kurz Alex genannt, erinnert sich: «Als Nicole vor Melsungen bekannt gegeben hat, dass sie nicht weiß, wie es die nächste Saison weitergeht und ich dort mitbekommen habe, dass sie sogar ein Rennende in Erwägung zieht, hat mich Markus Brandhofer in seinem Dialekt angesprochen‚ ‚warum fahrst du ned mid dea Colly’. So kam das eine zum anderen, und daraufhin haben wir uns gemeinsam beim Team Brandhofer getroffen und die Saison 2026 gemeinsam beschlossen. Und unser erster gemeinsamer Einsatz war bereits schon danach in Bad Hersfeld bei der deutschen Meisterschaft mit Platz 7.» «Alex und ich haben in Bad Hersfeld haben sofort gut zueinander gefunden», freut sich Colly noch heute, «wir hatten zusammen auf dem Motorrad ordentlich Spaß an dem Tag und haben uns auch darüber hinaus gut verstanden. Wir standen nach Bad Hersfeld weiter in Kontakt und nachdem Alex sein letztes Rennen im Jahr 2025 gefahren ist, habe ich ihn gefragt ob er nicht Lust hätte, mit mir die Saison 2026 zu fahren. Wir haben uns dann im Dezember getroffen, über alles gesprochen und eine gemeinsame Planung für die kommende Saison aufgestellt.» Mit Alex Herrmann aus Nidda als neuem Beifahrer soll jetzt wieder Kontanz ins Standke-Team mit der Startnummer 95 kommen. Der 36-Jährige gehört aber auch weiterhin zum Team von Markus Brandhofer und steht bei Bedarf für einige Einsätze bei dem Geißacher bereit.