Kinigadner zu KTM: Investoren erkennen globalen Wert
KTM-Ikone Heinz Kinigadner spricht bei SPEEDWEEK.com exklusiv über die Turbulenzen beim größten europäischen Motorradhersteller und legt seine Meinung zu anvisierten Rettungsszenarien dar.
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Die KTM AG aus der Pierer Mobility Gruppe hat am 29. November den Sanierungsantrag eingebracht, damit ist die Firma ab Montag wieder in der Lage, Auszahlungen zu tätigen. Derzeit wird intensiv an Lösungsszenarien gearbeitet – jeder Stein wird zweimal umgedreht. Es wird ein Verfahren in Eigenverwaltung angestrebt. Um die Mitarbeiter nicht ins Chaos zu stürzen, werden die Dezember-Gehälter von KTM überwiesen. Der Grund: Der Insolvenzfonds des Landes Oberösterreich würde die Gelder erst in einigen Wochen freigeben.
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KTM-Ikone Heinz Kinigadner (64), er weilt aktuell in der Wüste von Dubai, erlebt ein Déjà-vu: Der Tiroler ist Motocross-Weltmeister der Jahre 1984 und 1985 und war 1992 mitbeteiligt, als KTM von Stefan Pierer (68) übernommen wurde. Damals kaufte Pierer die Marke und formte daraus den größten europäischen Motorradhersteller, der im Geschäftsjahr 2023 gemeinsam mit dem indischen Partner Bajaj rund 382.000 Motorräder der Marken KTM, Husqvarna, GASGAS, CFMOTO sowie MV Agusta verkaufte. Jetzt kämpft Pierer um sein Lebenswerk. KTM-Botschafter und -Berater Kinigadner will Management-Fehler gar nicht verhehlen und sagte gegenüber SPEEDWEEK.com: "Wir sind überzeugt, dass wir mit Stefan Pierer den Mann an der Front haben, damit es weitergeht. Stefan geht jetzt in die Tiefe und war selbst teils überrascht, was da zu Tage kam. Klar haben auch die weltweiten Umstände die Lage mit gepusht."
Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass der indische Partner Bajaj signalisiert hat, den eingeschlagenen Weg mitzutragen – das könnte bedeuten, dass auch Gelder aus Indien fließen. Auch potente Hedgefonds sollen sich bereits gemeldet haben. Für KTM-Urgestein Kinigadner ist dies eine logische Konsequenz: "Klar – diese Firmen erkennen den Wert der globalen Marke KTM!"
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Mitte November stand auch eine kolportierte Hilfe von Mark Mateschitz (32), dem 49 Prozent von Red Bull gehören, im Raum, was aber am 22. November seitens KTM dementiert wurde. Kinigadner kennt jedes Detail und weiß: "Man kann schon sagen, dass Pierer und Bajaj auch selbst einiges auf die Reihe bekommen. Es ist außerdem noch viel zu früh, um etwas zu prognostizieren. Jetzt muss man mal warten, bis Ordnung reinkommt. Wir sind heilfroh, dass wir mit Red Bull so einen loyalen und langfristigen Partner und eine starke Marke haben, die uns im Sport unterstützt."
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Pierer setzt nun auch stark auf seinen Co-Geschäftsführer Gottfried Neumeister, der im Herbst zur Firma gestoßen ist. Kinigadner kennt ihn nur flüchtig, weiß aber über ihn, dass er "in Sachen Zahlen eine absolute Koryphäe" ist. Neumeister war vor seinem Engagement bereits bei Caterer DO & CO sowie bei Niki Laudas Fluglinie tätig.
Am 25. November wurde im Mutterkonzern Pierer Mobility AG ein europäisches Restrukturierungsverfahren eingeleitet. Dieses hilft Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten zu überwinden, ohne sofort Insolvenz anmelden zu müssen.
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