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Langbahn-WMKolumne
Mit schwerem Kopf und Rennbenzin
Auf der Speedwaybahn wurde Jason Crump dreimal Weltmeister und zählte ein Jahrzehnt zu den Top-3 der Welt. Auch auf der Langbahn hätte er das Zeug zum Champion gehabt.
Im Artikel erwähnt


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Jason Crump 1996 im Weltfinale in HerxheimJason Crump 1996 im Weltfinale in HerxheimFoto: Bandy
Jason Crump 1996 im Weltfinale in Herxheim© Bandy
1991 trat der 16-jährige Jason Crump zum ersten Mal in der Speedway-U21-Weltmeisterschaft an – und wurde auf Anhieb Dritter! Von da an war klar: Er hat viel mehr zu bieten als nur den Namen seines einigermassen berühmten Vaters Phil. Sein Talent war offensichtlich. Viel grösser als jenes seines alten Herrn, wie sich die kommenden Jahre herausstellte.
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1995 gewann Crump in der Speedway-U21-Weltmeisterschaft seinen ersten Titel. Bis zum ersten im Grand Prix dauerte es allerdings neun weitere Jahre. Jason Crump fuhr gegen die Weltmeister Gary Havelock, Sam Ermolenko, Mark Loram, Hans Nielsen, Billy Hamill, Greg Hancock, Tony Rickardsson, Nicki Pedersen, Tomasz Gollob und Chris Holder – und schlug sie alle. Auch auf der Langbahn hatte Crump das Zeug zum Weltmeister. Mit 20 Jahren stand er 1994 in seinem ersten WM-Finale und wurde 13. Zwei Jahre später wurde es Rang 9. Dann konzentrierte sich der Emporkömmling ganz auf den Speedway-Sport. Zurecht, wie sich herausstellte: Waren Speedway und Langbahn 1994 noch auf Augenhöhe, klaffte die Schere zukünftig immer weiter auseinander. Während sich der Speedway-GP Jahr für Jahr in neue Höhen erhob, war der Langbahn-GP von Anfang an bedeutungslos. Die Speedway-Stars verdienten Millionen in ihrer Karriere, die Langbahn-Piloten nichts ausser Ehre, nicht einmal Ruhm. Vereinzelt liess sich Jason Crump seit 1996 auf Sand- und Grasbahnen blicken. Der Club in Herxheim hatte ihn einmal zum traditionsreichen Vatertagsrennen eingeladen. Crumpy war von der guten Atmosphäre (und anderen Dingen) am Mittwochabend derart berauscht, dass er mit schwerem Kopf am Donnerstag keine Leistung bringen konnte.
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2001 liess er sich in England beim "Yeovil Traders" blicken, das zu Ehren des verstorbenen Simon Wigg veranstaltet wurde. Crump wagte sich mit zwei Flipper-Scheiben auf der Brille an den Start, erwischte nicht den besten, wurde auf der schlammigen Grasbahn von neun verrückten Briten mit Dreck beworfen – und musste blind aufgeben. Für den nächsten Lauf borgte er sich bei Weltmeister Kelvin Tatum ein anderes Helmschild und kreuzte – wie auf der Langbahn üblich – mit drei grossen Abreisscheiben am Startband auf. Crump lernte immer schnell.
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2003 fuhr er im Winter zur Gaudi ein Sandbahnrennen auf der 800 Meter langen Dreiecks-Bahn in Redcliffe an der australischen Goldküste. Die Gegner wunderten sich, wie schnell der Kurzbahn-Spezialist ist. Gewundert hat sich auch sein Boxennachbar, als er aus Versehen aus Crumps Spritkanister tankte – und den nächsten Lauf mit echtem Rennbenzin gewann.
Als wenige Tage später Chris Watson mit demselben Sprit im Gepäck nach Neuseeland reisen wollte, erklärten ihm die Zöllner, dass die Einfuhr von Nitro illegal ist. 2004 wagte sich Crump beim Langbahn-GP von Neuseeland mal wieder auf eine Highspeedpiste. Als Siebter schlug er sich achtbar, kam aber nicht ins A-Finale.
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Nach seiner Erklärung, dass er 2013 nicht mehr im Speedway-GP fahren werde, wurde viel spekuliert, dass er sich noch einmal auf die Langbahn wagt. Mit sechs Grands Prix hätte er sich aber erneut Stress aufgehalst, zu Lasten seiner Zeit mit der Familie. Die miserable Bezahlung im Langbahn-GP wirkte auf den Millionär und persönlichen Freund von Motorsport-Grössen wie Mark Webber (Formel 1) und Troy Bayliss (Superbike) sicher auch nicht motivierend.
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