Ansteigender Luftdruck und damit nachlassender Grip am Vorderrad bremste zwischenzeitlich Marinis Angriffslust. Dennoch schaffte er am Thailand-GP seinen dritten Podestplatz an einem Sprintrennen.
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"Ein schönes Rennen mit guten, fairen Zweikämpfen", freute sich Luca Marini nach dem Sprintrennen auf dem Chang Circiut bei Burinam in Thailand, bei dem er als dritter ins Ziel kam. Der Start von Startplatz 2 gelang Marini bravourös, er hatte auf der Startgeraden kurzzeitig die Nase vorne, doch Pole Setter Jorge Martin bremste sich vor der Startkurve rigoros an Marini vorbei in Führung.
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"Zu Beginn hatte ich nicht das volle Vertrauen, ich war ziemlich langsam, darum konnte Martin wegziehen und einen Vorsprung herausfahren. Ich versuchte aufzuschliessen, doch es war unmöglich", schildert der Fahrer des Mooney VR46-Teams die Anfangsphase des Rennens, in der er auf dem zweiten Platz lag. Dann versuchte Brad Binder rundenlang, an Marini vorbeizukommen, was dem KTM-Werksfahrer schliesslich in der siebten Runde gelang. "Als mich Binder überholte, versuchte ich sogleich zu kontern. Der Luftdruck in einem Vorderreifen war dramatisch angestiegen und ich wusste, ich konnte nicht zu lange warten mit meinem Gegenangriff auf Binder. Doch Binder bremste überall sehr spät, und dazu konnte er unglaublich hart beschleunigen. Der Grip, den er hat, wenn er aufs Gas geht, ist enorm. Das macht es so schwierig, ihn zu überholen."
Einfach so aufgeben mochte Marini darob noch lange nicht: "Meine Spekulation war, dass der Reifendruck in seinem Vorderreifen noch mehr angestiegen war als in meinem, weil er aggressiver gefahren war, um aus der zweiten Reihe nach vorne zu kommen. Ich erwartete darum, dass er wegen nachlassendem Grip an der Front dieses Tempo nicht würde halten können. Das bestätigte sich nicht. Stattdessen hatte ich zunehmend mit nachlassendem Grip am Vorderrad zu kämpfen und musste ihn schliesslich ziehen lassen. Ein Zweikampf mit Binder ist nie einfach, und heute konnte ich ihn nicht schlagen. Morgen sieht es vielleicht wieder anders aus."
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Hingegen war von mangelnder Traktion am Hinterrad, die Marini noch am Freitag beklagt hatte, nichts zu erkennen. "Ja, in diesem Punkt ist meine Ducati nun ziemlich gut, aber nicht gut genug", antwortet Marini auf diese leicht ketzerische Frage. "Martin macht einen tollen Job, er fühlt sich gut auf dem Motorrad und jedes Mal, wenn er das Gas öffnet, distanziert er alle anderen Fahrer. Wir müssen daran arbeiten, diesen Punkt weiter zu verbessern. Vielleicht ändert sich das Kräfteverhältnis, wenn wir morgen mit dem harten Hinterreifen über die volle Renndistanz fahren."
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Am Indien-GP vor gut einem Monat hatte sich Marini bei einem überoptimistischen Manöver einen Bruch des linken Schlüsselbeins zugezogen. "In Linkskurven spüre ich die Schulterverletzung immer noch, in der langgezogenen, schnellen Linkskurve Turn 4 und dann in Turn 5 kann ich nicht genügend hart in den Lenker pushen. In diesem Sektor habe ich in der Qualifikation zwei Zehntel verloren. So ist es nun mal, da muss ich eben in den anderen Kurven schneller fahren", sagt der 26-jährige Italiener dazu lapidar.
Auch Marini denkt, dass die Reifen und deren Zustand am Hauptrennen vom Sonntag entscheidend sein werden und präzisiert: "Der Reifenverschleiss ist nicht das Hauptproblem, sondern der nachlassende Grip, weil der Reifendruck im Verlauf des Rennens ansteigt, was die Haftung vermindert. Die Hinterreifen haben in der Mitte der Lauffläche eine harte Gummimischung. Beschleunigt man mit wenig Schräglage auf dieser Gummimischung, neigt der Hinterreifen zum durchdrehen, was die Temperatur hochtreibt. Fährt man sieben, acht Runden so, wird das schlechter statt besser, die Temperatur steigt, das Hinterrad dreht noch mehr durch und die Reifenhaftung lässt weiter nach. Entgegenwirken kann man dem nur, indem man vor Kurven spät bremst und beim beschleunigen am Kurvenausgang versucht, den Reifen etwas zu schonen. Aber wenn du einen anderen Fahrer überholen willst, geht das nicht, du musst mit voller Power beschleunigen, um Meter gutzumachen und zu überholen", schildert Marini das Temperatur-Wheelspin-Dilemma. Besser gehts nur, wenn man gar nicht überholen muss: "Wenn du in Führung bist, kannst du die Reifentemperatur viel einfacher managen. Deshalb ist der Start so wichtig", ist sich Marini bewusst und lächelt ob seinem zweiten Startplatz, von dem er zum Thailand Grand Prix starten wird.
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