Romano Albesiano (Aprilia): «Winglets waren nützlich»
Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano ist ein entschlossener Gegner des Winglets-Verbots in der MotoGP-Klasse. Er sieht keine technischen Gründe dafür. Es ging dabei um Politik, meint er.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Romano Albesiano, Racing Manager bei Aprilia, ist normalerweise mit seinem Ducati-Kollegen Gigi Dall’Igna selten einig.
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Aber wenn es um das umstrittene Verbot der Winglets in der MotoGP-Klasse für 2017 geht, dann teilt der Italiener die Ansichten seines Landsmanns. Er hält das Verbot für wenig sinnvoll.
Romano Albesiano hat Ahnung von den Flügeln, denn er hat Aeronautik studiert, er hat auch Erfahrung in der Automobilindustrie. "Ich habe mich in der DTM mit der Aerodynamik beschäftigt. Ich weiss, was auf diesem Gebiet bewegt werden kann", sagte Albesiano den Kollegen von gpone.com. "Als Ingenieur tut es mir leid, dass sie in der MotoGP-WM verboten worden sind."
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Romano, es besteht kein Zweifel, dass die Winglets ein Gewinn für die MotoGP-Motorräder waren.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Absolut. Sonst hätte sie ja niemand verwendet. Das Verbot ist einfach bizarr. Ich glaube, das ist eine verlorene Gelegenheit für die Motorradwelt im Ganzen.
Offiziell wurde behauptet, sie seien gefährlich, Dani Pedrosa war ein großer Feind der Winglets. Er hat sie nicht verwendet. Die Winglets waren nützlich, sie haben die Bikes stabilisiert. Meiner Meinung nach waren sie deshalb ein aktives Sicherheitselement.
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Und es bestand keine Chance, ihren Fortbestand zu gewährleisten? Wir haben uns von der Aprilia-Seite aus bemüht, bei dieser Diskussion zu vermitteln. Und ich dachte, wir würden zu einem vernünftigen Kompromiss kommen. Ich denke, sogar die Serienmotorräder hätten dadurch profitieren können. War es mehr eine politische Diskussion als ein technisches Thema? Was ich sagen kann: Vom technischen Standpunkt aus gab es keinen Grund für das Verbot. Es war eine politische Frage oder eine Sportfrage. Es stimmte, dass die 2016 benützten Winglets nicht optimal waren, wenn es unter den Piloten zu Berührungen kam. Aber das war eine Entwicklung, die man vorantreiben hätte können. Bei Serienmaschinen werden Simulationen gemacht, damit die Flügel bei Kontakten mit Fußgängern bei Unfällen abbrechen. Sonst werden sie nicht zugelassen.
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Wird es irgendwann eine Rückkehr zu den Winglets geben? Für mich sah diese Entscheidung definitiv aus. Ich glaube nicht, dass in absehbarer Zeit noch einmal darüber diskutiert wird. Kann man die von den Winglets erzeugten Effekte trotzdem irgendwie erhalten? Das ist vom Standpunkt eines Ingenieurs aus eine interessante Frage, die sich vermutlich jetzt alle Hersteller stellen. Es wird sicher schwieriger sein, mit den aktuellen Vorschriften den nötigen aerodynamischen Abtrieb zu erreichen. Aber man wird es versuchen.
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Alle reden von Kostenersparnis. Und jetzt müssen alle Flügel in den Mülltonne gesteckt werden, die Investitionen waren für die Katz. (Er lächelt). Ich denke, es ist positiv, dass jetzt die Entwicklung der Verkleidung während der Saison eingeschränkt ist. Das bedeutet ja nicht, dass die Entwicklung der Aerodynamik gestoppt wird. Man hat die Winglets verboten, damit die Aerodynamik bei den Motorrädern nicht solche Formen annimmt wie bei den Rennautos. Dort sind die Kosten für die Aerodynamik astronomisch. Und ich glaube, sie sind nicht gerechtfertigt.
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