Schwarzer Tag für Jonathan Rea (16.): «Inakzeptabel»
Sein erstes Superbike-WM-Wochenende mit Yamaha hatte sich Jonathan Rea ganz anders vorgestellt. In den beiden freien Trainings am Freitag kam der Nordire auf Phillip Island komplett unter die Räder.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Nach seinem ersten Test mit der Yamaha R1 am 31. Oktober 2023 grinste Jonathan Rea vom einen bis zum anderen Ohr. Der Test am Dienstag auf Phillip Island (Platz 15) sowie die beiden freien Trainings am Freitag (12./16.) brachten eine herbe Ernüchterung.
Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er sich am Freitagabend im Media Center des Phillip Island Grand Prix Circuits mit einer Handvoll europäischer Journalisten zusammensetzte. So wortkarg und kurz angebunden haben wir Johnny in den vergangenen 15 Jahren nur selten erlebt.
"Körperlich machte ich einen großen Schritt vorwärts", sagte Rea in Anspielung auf seinen heftigen Crash am Dienstag in Kurve 11. "Ich habe mit dem Motorrad ein großes, fundamentales Problem, das ich nicht loswerde. Wir haben uns als Team durch die verschiedenen Teile gearbeitet, um das auszumerzen. Wie es jetzt ist, ist es nicht akzeptabel. Etwas stimmt nicht."
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Von welchen Bereichen redet Rea? "Mir wurde mitgeteilt, dass ich nicht viel sagen darf", hielt der 37-Jährige fest. "Das frustriert mich ebenso, ich würde euch gerne die ganze Geschichte erzählen. Das war ein schwieriger Tag, einer der schwierigsten. Aber ich glaube an meine Jungs, dass sie herausfinden, woran es liegt. So habe ich mir den ersten Event (mit Yamaha – der Autor) in der Superbike-WM nicht erträumt. Mir lief die Zeit davon, also presste ich drei Runden heraus, in denen ich so aufgekratzt wie vielleicht noch nie war."
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Pata-Yamaha-Teamchef Paul Denning sagte, es gäbe unidentifizierbare Vibrationen an Reas Bike, die ihn einbremsen. "Wenn Paul sagt, dass das das Problem ist, dann ist das das Problem", entgegnete Johnny flapsig.
In seinen neun Jahren mit dem Kawasaki-Werksteam konnte Rea unfassbar viel Erfahrung mit der ZX-10R sammeln. Öfter als einmal kam Crew-Chief Pere Riba über Nacht mit einer Lösung daher, wenn Rea nach einem Trainings- oder Renntag ratlos war. Mit neuem Team, neuem Bike und neuem Crew-Chief Andrew Pitt ist das schwieriger? "Ja, du hast 100-prozentig recht", stimmte der sechsfache Weltmeister dem SPEEDWEEK-Redakteur zu. "Die Crew besteht aus fantastischen Leuten, die Atmosphäre ist großartig. Heute wurde niemand wütend, selbst angesichts unserer Probleme. Wir wissen, dass es große Problem sind. Hinzu kommt, dass ich die R1 noch nicht auf die bestmögliche Art und Weise fahre. Ich muss mich verbessern. Gleichzeitig muss mir das Motorrad aber so weit entgegenkommen, dass ich meine Stärken ausspielen kann. Als ich das erste Mal auf diesem Motorrad saß, war ich ab der zweiten Runde akzeptabel schnell. Nicht unglaublich schnell, aber schnell. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich dem Bike meinen Stempel aufdrücken muss. Ich habe keine Zweifel, dass wir alles zusammenfügen und mit dem Motorrad an den gewünschten Punkt kommen werden. Was mich positiv stimmt, mein Teamkollege ist erstaunlich schnell. Und das nicht nur über eine Runde, sondern konstant. Ich brauche länger, um das Potenzial auszuschöpfen, als ich erwartet habe. Wenn wir die Probleme für die Rennen nicht identifizieren können, dann werden das die härtesten Rennen meines Lebens."
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Besonders bitter für Rea: Ausgerechnet Kawasaki-Werksfahrer Alex Lowes sorgte am Freitag für die Bestzeit und war 1,055 sec schneller als der Nordire – auf identischen Reifen.
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