Mein erstes BSB-Podium

Kolumne von Patric Muff
Glen Richards, Barry Burrell und Patric Muff (v.l.)

Glen Richards, Barry Burrell und Patric Muff (v.l.)

Nach dem Rennen in Croft dachte ich eigentlich die Engländer könnten mich nicht mehr überraschen. Aber sie taten es erneut!

Thruxton ist eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, wie ich sie vorher noch nicht gesehen habe. Die Fahrerlagerkurve am Salzburgring war hier gerade einmal die Start-Ziel-«Gerade». Aufgrund eines Bank Holidays (fragt mich nicht was gefeiert wurde, dies konnten mir nicht einmal die Engländer sagen) war das Rennwochenende wieder von Samstag bis Montag.

In den freien Trainings am Samstag verlor ich wegen einem Wackelkontakt in einer Steckverbindung wertvolle Zeit, die ich eigentlich benötigte, um die anspruchsvolle Strecke kennen zu lernen. Ich konnte mich dennoch von Session zu Session steigern und hoffte, dass der Aufwärtstrend auch am Sonntag anhalten würde. Auf das dritte freie Training am Sonntag machten wir einige Anpassungen am Fahrwerk und arbeiteten mit Hilfe eines Onboard-Videos von meinem Teamkollegen Peter Hickman an meinem Fahrstil und meiner Linienwahl. Dies konnte ich gut umsetzen und es zeigte sich entsprechend bei den Zeiten - knapp 1.5 Sekunden schneller als noch am Samstag.

Mit weiteren Änderungen ging es am Nachmittag an das Qualifying. Mit einer Zeit von 1.17.3 konnte ich mich erneut steigern und belegte den 28. Startplatz (EVO 8.) mit einem Rückstand von 2.2 Sekunden auf die Pole. Die Wettervorhersage versprach für den Montag typisches britisches Wetter: Regen, Wind, Kälte. Aber Hauptsache klar trocken oder klar nass und nichts dazwischen. Wie es auch anders sein sollte, durften wir das Warm-Up bei nieselndem Regen in Angriff nehmen und ihr könnt es mir glauben: Ein scheiss Gefühl mit 200 km/h in eine Highspeed-Kurve einzubiegen und nicht zu wissen ob die Reifen noch halten oder nicht.

Das Wetter sollte nun einfach für das Rennen eine Entscheidung treffen. Dies passierte natürlich nicht. Und so ging es etwas verzögert bei stärker werdendem Regen mit Regenreifen auf die Startaufstellung zum ersten Rennen. Es war auf jeden Fall wieder ein Reifenpoker: Auf der Startaufstellung sah man von Trocken-, Intermediate- bis Regenreifen alles. Kurz vor Start wurde von der Rennleitung entschieden ein 8-Minuten-Regentraining zu absolvieren und das kommende Rennen wurde definitiv als Wet-Race deklariert. Zurück in der Box blieb nur wenig Zeit den mitgenommenen Reifen zu wechseln und wieder auf die Startaufstellung zu fahren. Es gelang mir aber einen super Start und eine gute erste Runde und konnte so einige Plätze gut machen. Die Bedingungen waren sehr schwierig und überall (selbst innen in meinem Visier) war Wasser. Ich konnte dank einer starken letzten Runde und ein wenig Durchsetzungsvermögen den dritten Platz und meinen ersten BSB-Punkt nach Hause bringen. Nach einem Interview war es dann endlich soweit: Ich stand zum ersten Mal auf einem BSB Podium – einfach ein super Gefühl!

Beflügelt ging es dann bei strömenden Regen an das zweite Rennen. Der Start war erneut sehr gut und ich kam als Führender der EVO-Wertung aus der ersten Runde. Die Sicht war wirklich gleich null und ich merkte erst aufgrund des holprigen Untergrunds, dass ich mich mit über 200 km/h nicht mehr auf der Strecke sondern im nassen Grass befand. Mit unglaublich viel Glück konnte ich mich mit einem waghalsigen Manöver (nach meinem Lieblingsmotto: Nur quer ist wer) wieder auf die Strecke und zurück ins Rennen bringen und hatte leider aber dadurch einige Plätze und viel Zeit verloren. Jedoch froh ganz ins Ziel gekommen zu sein, war der vierte Platz dann noch ein versöhnlicher Abschluss. Zu Feiern gab es aber trotzdem etwas: Mein Teamkollege Peter Hickman holte mit einem fantastischen zweiten Platz das zweite Podium für das Tyco Honda Racing Team an diesem Tag. Well done Pete!

Herzlichen Dank an das ganze Tyco Honda Racing Team, dass hervorragende Arbeit geleistet hat, an die Sponsoren, Gönner, 100er Club Mitglieder und alle weiteren Personen die mich dabei unterstützen meinen Traum in England zu leben. Nun ist erst einmal für drei Wochen Pause, bevor es dann zum einzigen Rennen nach Schottland in das unbekannte Knockhill geht.
 

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