Das Tourenwagen Classics: Kunstwerke kehren zurück

Von Andreas Reiners
Das Tourenwagen Classics bleibt auch im dritten Jahr seit der Gründung ein Erfolg. 55 Teilnehmer haben sich für die Saison eingeschrieben, darunter befindet sich eine Menge DTM-Nostalgie.

Das Tourenwagen Classics ist eine Serie für historische Renntourenwagen, die 2016 erstmals ausgetragen wurde. Sie bringt die automobilen Rennsportklassiker zurück auf die Strecke. Auf dem Norisring startete die Serie 2017 erstmals im Rahmenprogramm der aktuellen DTM, auf dem Nürburgring ging das Zusammenspiel mehrerer Generationen in die zweite Runde. In dieser Saison treffen sich Vergangenheit und Gegenwart auf dem Lausitzring und beim Finale in Hockenheim.

Wer die Zeitzeugen und aktiven Fahrer der «alten» DTM einmal hautnah erleben möchte: Das Rennen der Tourenwagen Classics geht am Sonntag auf dem Lausitzring von 15:00 Uhr bis 15:40 Uhr über die Distanz von 40 Minuten und beinhaltet einen zweiminütigen Pflichtboxenstopp, um einen Fahrerwechsel zu ermöglichen. Nach einem Freien Training am Freitag (14:15 Uhr) entscheiden zuvor zwei Qualifyings (Samstag 8:40 Uhr und 15:55 Uhr) von je 20 Minuten über die Startpositionen.

Das sportliche Reglement sieht die Möglichkeit vor, dass der Besitzer des Fahrzeuges und Teampartner (gegebenenfalls ein Profi oder Ex-Profi, der das Fahrzeug zeitgenössisch bewegt hat) sich im Rahmen eines Pflichtboxenstopps ablösen. Die Renndauer beträgt jeweils 40 Minuten, der Pflichtboxenstopp für einen möglichen Fahrerwechsel erfolgt zwischen der 17. und 23. Minute. Eine Mindeststoppzeit wird vorgeschrieben. Tanken und Reifenwechsel sind verboten. Pro Wettbewerb sind zwei Qualifyings (je 20 min pro Fahrer) verpflichtend und ein freies Training optional.

Angesprochen sind Fahrzeuge der Gruppe A (DTM 1984-1994), Gruppe N (DTC 1984-1994) sowie die Klasse 2 (STW 1994-1999). Neben originalen Rennfahrzeugen sind auch originalgetreue Nachbauten (Repliken) gemäß Gruppe-H-Spezifikation zugelassen, vorausgesetzt das Fahrzeug entspricht dem ehemaligen Erscheinungsbild. Die Form und Größe von Karosserie sowie Anbauteilen müssen in der jeweiligen Epoche aktiv gefahren sein, also dem Original entsprechen. Das Fahrzeugdesign ist frei. Moderne, aerodynamische Veränderungen sind nicht erlaubt.

«Es ging uns von Anfang an nicht nur um unser Fahr-Vergnügen – sondern auch darum, diese wichtige und vor allem populäre Epoche des Motorsports angemessen zu präsentieren. Das Revival der Deutschen Automobil-Rennsportmeisterschaft im Rahmen des AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring stellte die Frage in den Raum, warum nicht längst ein Format nur für unsere Tourenwagen existierte», sagt Mitinitiator Ralph Bahr.

Bahr stellte zusammen mit Marc Hessel und Alexander Ferreira 2016 ein eigenständiges Veranstaltungsformat auf die Beine: die Tourenwagen Classics. Armin Dellkamm sicherte sich nicht nur den ersten Sieg bei einer Einzelveranstaltung, sondern später auch den Titel. Sein Einsatzfahrzeug war ein blauer BMW M3 E30, den der Privatier Hans Kalaschek von 1988 an in der DTM an den Start brachte. Die Rückkehr der klassischen DTM- und STW-Tourenwagen lockte dann auch zahlreiche ehemalige Fahrer an. Thorsten Stadler feierte mit der 1994er-DTM-C-Klasse von Mercedes-Benz den Titelgewinn bei den Tourenwagen Classics 2017.

Sogar die Fahrer von heute bekommen bei den Boliden von früher eine Gänsehaut. Als Timo Glock im BMW M3 E30 von 1992 Platz nehmen durfte, war der Routinier sogar nervös. Denn: Die Legenden haben neben dem ideellen auch einen enormen materiellen Wert. Glock begeistert: «Es ist weit weg von den heutigen Autos. Das Auto ist traumhaft schön, ein Kunstwerk. Ein völlig anderes Fahrgefühl.»

Maro Engel saß bereits im Mercedes 190E 2.5-16 Evo von 1990, im Evo II von 1992 und in der C-Klasse von 1994, stieg voller Ehrfurcht ein. «Die gingen richtig ab. Sie sind der Ursprung der DTM», sagt Engel: «Eine faszinierende Zeit. Eine Zeit, in der ich DTM-Fan geworden bin. Mattias Ekström saß bereits im Audi V8 quattro von 1990, dem Meisterauto von Audi-Legende Hans-Joachim Stuck. «So stelle ich mir den Tourenwagen-Sport vor. Das Auto zu fahren war eine andere Welt, komplett anders», sagt der Schwede.

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