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Frauen in der DTM: «Wir haben doch die Grid Girls»

Von Andreas Reiners
Die W Series geht beim sechsten Rennwochenende der DTM in Brands Hatch (10./11. August) in das Finale der Debütsaison. DTM-Boss Gerhard Berger schließt eine besondere Belohnung nicht aus.

Es ist schon eine Weile her, dass eine Frau in der DTM fuhr. 2012 war das. Rahel Frey war damals in Audi-Diensten, es war ihr zweites Jahr. Sechs Punkte hatte sie gesammelt, dabei durchaus bewiesen, dass im dritten Jahr wohl noch mehr möglich gewesen wäre.

Sie durfte allerdings nicht: Das Abenteuer DTM war für sie nach nur zwei Saisons schon wieder beendet. Und damit auch das Thema Frauen in der DTM. Bis heute.

Wann gibt es wieder eine Chance?

Klar: Immer wieder kam das Thema in den vergangenen Jahren auf. Wann bekommt denn eine Frau mal wieder eine Chance in der Tourenwagen-Serie?

DTM-Chef Gerhard Berger ist allerdings keiner, der das aus Marketinggründen machen würde. Und auch bei den Herstellern ist ein Platz im Kader nicht dafür vorgesehen, einer Frau diesen Platz zu geben, weil sie eine Frau ist. Sondern weil sie es kann.

Mit der W Series sollen Frauen seit dieser Saison die Chance bekommen, genau das zu tun: Zeigen und beweisen, dass sie es können. Sich empfehlen für höhere Aufgaben, wie die DTM zum Beispiel.

Berger scherzt zunächst, als er auf das Thema Frauen in der DTM angesprochen wird. «Wir haben im Gegensatz zur Formel 1 noch Grid Girls und dazu die W Series. Wir haben das Thema bereits gut ausbalanciert», sagte der Österreicher.

Und im Ernst bestätigte der 59-Jährige, dass ein DTM-Test für die Siegerin für die Zukunft eine Möglichkeit sei: «Es wäre schön, eine der Top-Frauen in einem DTM-Auto zu sehen, keine Frage. Zumindest in einem Test. Darum geht es: Ihnen die Möglichkeit für den nächsten Schritt zu geben.»

«Gute Zukunft in der DTM»

Mit dem bisherigen Debütjahr der W Series ist Berger vollauf zufrieden. «Dieses Jahr wollten wir sehen, wie es funktioniert. Aber es läuft richtig gut. Sie hat eine gute Zukunft in der DTM.» Beim kommenden Rennwochenende der DTM in Brands Hatch (10./11. August) bestreitet die Serie ihr Saisonfinale.

Jamie Chadwick führt mit 98 Punkten vor Beitske Visser (85), die als BMW Junior-Fahrerin theoretisch einen relativ kurzen Dienstweg in die DTM hätte. Sie hatte dies auch schon mal als Ziel artikuliert, und auch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt hatte das nicht ausgeschlossen. Auch die Deutsche Naomi Schiff hatte die DTM als ihr Ziel ausgegeben.

Berger stellt klar: «Die Frage ist: Ist sie eine Frau, die schnell genug ist, die Platzierungen einzufahren. Es geht nicht darum, eine Frau zu haben. Es geht darum, echte Konkurrenz zu haben. Wenn es dann eine Mischung ist, ist das eine schöne Sache.»

Ellen Lohr, die wohl berühmteste DTM-Fahrerin, würde sich über Nachfolgerinnen freuen. «Wir waren eine wirklich starke Generation», sagte die Mönchengladbacherin, die 1992 als erste und bislang einzige Frau ein DTM-Rennen gewann, dtm.com: «Als ich Formel Ford fuhr, gab es vier oder fünf weitere Mädels, die ebenfalls teilnahmen. Ich war eine der wenigen, die weiter gekommen sind. Heutzutage sind Frauen viel besser vorbereitet, so glaube ich. Sie haben weit bessere Chancen, nicht zuletzt auch dank Datenerfassung und Simulatoren. Das hatten wir alles nicht.»

«Generell gibt es im Motorsport heutzutage viele Bestrebungen, mehr Frauen zu beteiligen. Die W Series sind ein Beispiel, aber auch die Initiative ‚Women in Motorsport’ von der FIA oder ‚Dare to be Different’. An Möglichkeiten mangelt es nicht und ich glaube, dass es mittlerweile auch mit einer Fahrerin in der Formel 1 klappen könnte. Es wäre schön, auch in der DTM wieder welche zu sehen.»

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