Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Müller wettert gegen DTM-Rennleitung: «Inakzeptabel»

Von Andreas Reiners
Nico Müller

Nico Müller

Nico Müller war nach dem 14. DTM-Saisonrennen in Zolder sauer auf die Rennleitung. Denn der Audi-Pilot hat durch das Safety Car, ausgelöst von seinem Teamkollegen, eine Menge Punkte verloren.

Nico Müller ist ein sehr höflicher Mensch. Man erlebt an der Rennstrecke selten, dass dem Schweizer die Hutschnur platzt. Doch nach dem 14. Saisonrennen in Zolder hatte der Audi-Mann einen Hals. Er war sauer, und das musste er loswerden.

Weshalb er sich mit Renndirektor Sven Stoppe traf und ihm die Meinung geigte, wie er verriet. Die Unterhaltung war hitzig, wie Müller berichtete, viel schlauer war er anschließend nicht: «Ich wollte aber, dass er weiß, dass ich das völlig inakzeptabel fand.»

Man merkt: Die Saison geht zwischen den Rennwochenenden sieben und acht von neun insgesamt so langsam in die entscheidende Phase.

Da fällt Gelassenheit schwer, vor allem wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Dann wird es schon mal emotional.

Was Müller auf die Palme bringt, ist die entscheidende Phase des Rennens, als sein Abt-Teamkollege Robin Frijns in der Boxenausfahrt crashte und das Safety Car auf die Strecke kam.

Während Titelrivale René Rast rechtzeitig seinen Boxenstopp absolvierte, war es für Müller zu spät, er schaffte es nicht mehr rechtzeitig in die Box, musste den Stopp also später nachholen und fiel dadurch auf Platz neun zurück.

Was Müller anmerkt: Zuletzt auf dem Nürburgring hat die Rennleitung nach dem Aus von Loic Duval so lange mit dem Safety Car gewartet, bis alle Fahrer ihre Stopps absolviert oder zumindest die Chance dazu hatten.

Müller sprach von einem «ungeschriebenen Gesetz», nachdem dem ganzen Feld die Chance gegeben wird, in die Box zu kommen, wenn das Risiko eines Safety Car besteht. «Damit bleibt es fair und niemand hat einen großen Vorteil», sagte er.

Diesmal wurde es allerdings nicht so gehandhabt. «Ich bin sehr enttäuscht, da eine gleiche Situation unterschiedlich behandelt wurde. Beim letzten Mal hatte ich gestoppt und meine Gegner nicht. Der Renndirektor hat gewartet, bis er das Safety Car auf die Strecke ließ», so Müller.

Das sei auch die richtige Entscheidung, so der Abt-Fahrer, «es soll ja der Schnellste gewinnen. Ich hätte heute nicht gewonnen, wäre aber mit der Pace wohl Dritter geworden», ist er sich sicher. Er hatte sein Team sofort informiert, dass er in die Box kommen wollte. Doch dann kam das Safety Car, wodurch der Stopp nicht als Pflichtstopp gezählt hätte.

Der Unterschied zum Nürburgring: Der Audi von Frijns fing an zu qualmen und sogar kurz leicht an zu brennen, nachdem der Niederländer ihn neben der Boxenausfahrt abgestellt hatte. Die Boxengasse wurde daher aus Sicherheitsgründen geschlossen, und bei einem potenziellen Feuer und beim Thema Sicherheit gibt es keine zwei Meinungen. Nachvollziehbar, dass bei einem qualmenden Auto nicht gewartet wird, bis alle Autos gestoppt haben.

So sieht es auch Rast: «Der Renndirektor versucht, fair zu sein. Aber wenn Marshalls versuchen, ein Feuer zu löschen, bin ich nicht sicher, ob er warten kann, bis alle die Stopps absolviert haben.»
Müller ist trotzdem sauer: «Das ist inakzeptabel und unverständlich. Das war beide Male die gleiche Situation, sie wurde allerdings unterschiedlich gehandhabt. Damit wird die Meisterschaft beeinflusst. Ich muss leider akzeptieren, dass ich mindestens 13 Punkte geklaut wurden.»

Nicht nur die: Er hatte vor dem Rennwochenende immerhin 47 Punkte Vorsprung auf Rast, der nach zwei Siegen in Zolder nun vier Rennen vor Schluss auf zehn Zähler herangerückt ist.


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