Die Akte Senna

Neue Informationen zum Fall Bruno Senna. Der hat die für den gestrigen Mittwochmorgen avisierte Unterschrift offenbar deswegen verweigert, weil er, wie unser Formel-1-Berichterstatter Mathias Brunner in Shanghai erfahren hat, von Mercedes eine vertragliche Zusicherung verlangt, dass die DTM nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Formel 1 sein werde. Der 25-Jährige spitzt offensichtlich auf ein McLaren-Cockpit.

Diese Zusicherung wird Senna aus zweierlei Gründen nicht bekommen. Erstens, weil Mercedes in der Fahrerfrage bei McLaren Mitspracherecht, aber keine Entscheidungsgewalt hat, und Sennas Management demnach direkt mit McLaren verhandeln muss (was sie nun anscheinend tun). Und zweitens, weil Norbert Haug wenig Lust verspürt, jemanden in eine seiner C-Klassen zu setzen, der einen grossen Namen, aber im Grunde keinen Bock auf die DTM hat. «Es macht nur Sinn, wenn er für die DTM brennt», sagte der Mercedes-Sportchef kurz vor seiner Abreise nach China.

Andere Quellen glauben derweil zu wissen, dass Senna tatsächlich in Kontakt mit Flavio Briatore steht, um zunächst als Ersatzfahrer bei Renault anzudocken und Gewehr bei Fuss zu stehen, sobald Briatores Geduldsfaden in Sachen Nelson Piquet jr. reisst. Es scheint derzeit mehr als zweifelhaft, ob Mercedes zur DTM-Präsentation in Düsseldorf am Sonntag mehr als sieben Fahrer vorstellen kann.