Von strengen Sitten und Führerscheinen

Von Mika Hahn
Susie Stoddart bei der Eröffnung

Susie Stoddart bei der Eröffnung

Susie Stoddart eröffnete Ausstellung zur Geschichte des Führerscheins in Düsseldorf.

Von diversen Nachwuchsformeln einmal abgesehen ist der Führerschein die Voraussetzung für eine Rennlizenz. Wäre Susie Stoddart Deutsche und wir wären etwas mehr als 50 Jahre zurück, könnte die ledige Schottin ein Problem haben: Denn bis 1958 war für den Führerschein einer Frau offiziell die Zustimmung des Manns erforderlich. Dem ist heute nicht so, doch an die Geschichte des Führerscheins erinnert das Düsseldorfer Meilenwerk.
Dort eröffnete die DTM-Pilotin in diesen Tagen gemeinsam mit NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper und Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers die Ausstellung «100 Jahre Führerschein».
Das historische Gebäude des Meilenwerks Düsseldorf, mit seiner einzigartigen Auswahl von hunderten klassischen Fahrzeugen, bietet einen wunderschönen Rahmen für diese geschichtsträchtige Mobilitätsausstellung.
Auf rund 300 Quadratmetern zeigt die Ausstellung unter anderem über 100 historische Führerscheine, Emaille-Straßenschilder mit Werbeaufdrucken, Zeiger-Ampeln, Fahrschul-Modelle, alte Verkehrsfilme und die Entwicklung der Fahrschulen im Laufe der Epochen. Bildtafeln erzählen die Geschichte des Führerscheins und in Glasvitrinen lagern teils seltsam anmutende Dokumente aus über 100 Jahren Mobilität.

Die Geburtsstunde des amtlichen Führerscheins schlug übrigens mit dem kaiserlichen «Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909». Diese rechtsverbindliche Regelung für ganz Deutschland löste die Ausweisflut der vielen unterschiedlichen Verwaltungsgebiete im Deutschen Reich ab – darunter die vier Königreiche Preußen, Bayern, Württemberg und Sachsen sowie elf Herzog- und sieben Fürstentümer. Zuvor verloren manche «Motorwagen-Erlaubnis-Scheine» beim «Grenzübertritt» ihre Gültigkeit und dem Fahrer drohte neben der Verhaftung auch die Beschlagnahme seines Autos.

Ein Kuriosum am Rande: Karl Krieger, der Chauffeur des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., besaß nie einen «echten» Führerschein, da er es verpasst hatte, seine «Lenkbefähigung» von 1903 bis zum Stichtag gegen den Einheitsführerschein umzutauschen.
Der älteste, ausgestellte Fahrausweis – eine Velociped-Karte für eine Radfahrerin – stammt aus dem Jahr 1896. Damals schrieb ein gewisser Dr. med. Warmwickler: «Auf Grund meiner fünfzigjährigen Praxis erkläre ich die seit zwei Jahren aufkommende Radfahrmanie der Damen schlechthin für Massenselbstmord.» Diese Vorahnung bewahrheitete sich zwar nicht, aber es dauerte noch weit mehr als ein halbes Jahrhundert bis zur offiziellen Gleichberechtigung der Frauen. Und noch viel länger bis Frauen wie Susie Stoddart im Rennzirkus zur Normalität wurden.

Die Ausstellung läuft bis zum 30. Mai 2009, der Eintritt ist kostenlos.
Adresse: Harffstrasse 110a, 40591 Düsseldorf, http://www.meilenwerk.de

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