Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mortara: Muss mich besser unter Kontrolle haben

Von Andreas Reiners
Audi-Pilot Edoardo Mortara

Audi-Pilot Edoardo Mortara

Audi-Pilot Edoardo Mortara im SPEEDWEEK.de-Interview über Perfektionismus, die Formel 1 und Geschäftsideen.

Edoardo, wie siehst du die Neuerungen DRS und Optionsreifen?

Ich finde sie sehr gut. Die zwei Optionen werden die Rennen noch spektakulärer machen. Ich sehe ihnen sehr positiv entgegen.

Für dich ist das Glas offenbar immer halb leer. Bist du ein Perfektionist?

Ja, wahrscheinlich wie alle Fahrer. Für mich ist es wichtig, dass ich mich immer noch verbessern will. Du kannst Rennen gewinnen, aber wenn du weißt, dass du nicht das perfekteste Rennen gefahren bist ist es wichtig, dass du selbstkritisch bist. Es ist ein guter Weg, um sich weiter zu verbessern. Oft, wenn ich gewinne, bin ich nicht vollkommen zufrieden. Für mich ist es schlimmer, wenn ich an einem Rennwochenende Fehler mache als wenn ich ein Rennen gewinne. Wenn ich Rennen gewinne, ist meine Freude nie wirklich groß.

Das ist aber ungewöhnlich für einen Rennfahrer…

Ich denke ja. Wenn ich gewinne, hake ich das schneller ab. Wenn ich Fehler mache, denke ich da länger drüber nach.

Wie verarbeitest du dann Rückschläge am besten?

Wenn ich weiß, dass ich nicht das Maximum herausgeholt habe, hängt mir sehr lange nach. Ich gehe dann das Wochenende nochmal durch, um Lösungen zu finden oder was man noch verändern kann. Ich kann sehr viel über solche Dinge nachdenken. Für mich ist es wichtig, dass ich mich zuhause dann ablenken kann.

Wo musst du dich dann noch verbessern?

Mein größtes Problem in den letzten Jahren war, dass ich vielleicht zu emotional war. Da muss ich mich vielleicht besser unter Kontrolle haben.

Kann ein Perfektionist überhaupt perfekt werden?

Nein, nein. Wenn du denkst, dass du perfekt bist, besteht die Gefahr, dass du arrogant wirst. Und außerdem hörst du auf, besser werden zu wollen.

Andere Fahrer hätten gesagt, 2012 war ein super Jahr. Du sagst, deines war «gut»…

Ja genau. Es ist sehr gut oder fantastisch, wenn du den Titel gewinnst. Ich hatte das Glück, schon Titel zu gewinnen und weiß wie das ist. 2012 war sicher ein gutes Jahr für mich, aber es war kein Mega-Jahr für mich.

Wo soll es 2013 hingehen?

Das weiß ich noch nicht. Wir müssen das erste Rennen abwarten, ob das neue Auto schnell ist. Dann kann ich Ziele formulieren. Ich will mich verbessern, aber ein konkretes Ziel habe ich noch nicht.

Du hast 2012 einen F1-Test absolviert. Wie war das Gefühl?

Es war eine fantastische Erfahrung für mich. Es war wunderschön. Es gibt große Unterschiede zwischen einem Formel-1-Auto und einem DTM-Auto. Die Umstellung war nicht einfach für mich. Ich brauchte viele Runden dafür, aber am Ende hatte ich ein gutes Gefühl und war auch recht schnell.

Die Formel 1 kommt aber nicht für dich in Frage?

Nein, ich bin schon 26 und habe kein Geld und keine Sponsoren. In der Formel 1 sind diese Dinge sehr wichtig. Ohne Unterstützung von Sponsoren ist es für Fahrer sehr schwer.

Und wenn du einen hättest?

Ich glaube nicht. Ich habe keine Verbindungen zur Formel 1 und es ist auch nicht wichtig für mich. Die DTM ist wichtiger für mich.

Timo Glock hat Schwierigkeiten mit der Umstellung. Kannst du das jetzt noch besser nachvollziehen?

Ich weiß nicht, was schwieriger ist, von der DTM in die Formel 1 oder umgekehrt. DTM und Formel 1 sind sich sehr ähnlich. Nicht die Autos, aber das Level ist sehr, sehr hoch und du brauchst sehr viel Motivation.

Du hast auch ein Studium abgeschlossen. Was sind denn deine nächsten Pläne außerhalb der DTM?

Mein Studium ist jetzt leider fertig. Das war ein guter Weg, um etwas anderes machen zu können und mich abzulenken. Jetzt habe ich einige Geschäftsideen. Eine ist schon mehr oder weniger fertig. Ich habe schon eine Firma gegründet. Im Moment kann ich dazu noch nicht mehr sagen, vielleicht in zwei oder drei Monaten.

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