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José María López: «Ich hatte einen schwierigen Start»

Von Martina Müller
Zwischen den 24 Stunden von Le Mans und dem 6-Stunden-Rennen am Nürburgring traf SPEEDWEEK.com den Toyota-LMP1-Piloten José María López. Im Interview blickt dieser zurück auf sein Debüt in der FIA WEC.
Herr López, Sie sind aktueller Tourenwagen-Weltmeister und haben bereits einige Rennserien kennengelernt. Was ist Ihr Eindruck vom Fahrerlager der Sportwagen-WM?

«Der Paddock in der WEC ist schon anders. Im Gegensatz zur WTCC gibt es in der WEC natürlich mehr Autos und auch viel mehr Fahrer. Es ist definitiv festzustellen, dass man sich auf einem höheren Motorsport-Level bewegt. Das merkt man besonders an der Struktur der Teams. Ich bin wirklich sehr dankbar, jetzt ein Teil der WEC sein zu können. Das war schon seit vielen Jahren ein Traum von mir, den ich nun leben kann.»

In Ihrer Heimat Argentinien gibt es eine sehr intensive Motorsport-Szene. Aber wie präsent sind dort denn die 24 Stunden Le Mans?

«Motorsport ist in Argentinien sehr populär. Es kommt in der Rangfolge gleich nach Fußball. Le Mans ist weltweit bekannt - auch in Argentinien. Und jetzt noch mehr, da ich dort gefahren bin.»

Wo leben Sie eigentlich während der Saison?

«Ich wohne in der Schweiz in der Nähe von Genf. Dort lebe ich zusammen mit meiner Frau. Schon in jungen Jahren war ich für eine Zeit in Europa. Doch dann kehrte ich zunächst zurück nach Argentinien. Als ich die Chance in der WTCC bekam, ging ich Ende 2013 wieder nach Europa und wohne jetzt eben in der Schweiz.»

Die FIA-WEC-Saison begann für Sie etwas holprig. Wegen eines Unfalls beim Rennen in Silverstone mussten Sie auch die 6 Stunden von Spa-Francorchamps auslassen. In Le Mans saßen Sie dann zwar wieder am Steuer – doch lediglich im nominell dritten Toyota. Da Sie die WM-Punkte auf Ihre Teamkollegen Mike Conway und Kamui Kobayashi nun nicht mehr aufholen können, was ist Ihr Plan für die restliche Saison?

«Ja, ich hatte einen schwierigen Start. Jetzt fahre ich nicht mehr nur für mich. Mike und Kamui kämpfen um die Meisterschaft und ich unterstütze sie dabei so gut ich kann. Mein Ziel ist es, Rennen zu gewinnen und dann bekomme ich ebenfalls Punkte. Aber am Ende ändert das gar nichts.»

In Ihrer langen Karriere sind Sie bereits auf vielen Rennstrecken unterwegs gewesen, wie beispielsweise auf der GP-Strecke des Nürburgrings. Doch welche Kurse, der so international aufgestellten FIA WEC, sind Ihnen noch unbekannt?

«Richtig, den Nürburgring kenne ich aus meiner Zeit in der Formula Renault und der GP2-Serie. Von den noch ausstehenden FIA-WEC-Strecken sind mir Mexiko, Fuji und Austin noch unbekannt. Und obwohl ich das jeweilige Layout sowie natürlich auch den Umgang mit dem Auto und dem Verkehr lernen muss, ist das heutzutage kein großes Handicap mehr. Dennoch bin ich mir dessen bewusst und das Team weiß das auch.»

Sie haben letztes Jahr in einem Auswahlverfahren den Zuschlag bekommen, 2017 für Toyota in der WEC anzutreten. Wie fühlt sich das an?

«Natürlich bin ich stolz, jetzt ein Teil des Teams zu sein. Ich habe sehr hart gearbeitet, um diese Möglichkeit zu erhalten. Das Auswahlverfahren war auch sehr anstrengend, da ich mich gegen andere gute Rennfahrer durchsetzen musste. Am Ende war ich sehr glücklich, als der Anruf von Toyota kam. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich es mehr verdiene als Andere, aber ich wollte unbedingt dabei sein. Und wenn man wirklich etwas will und hart dafür arbeitet, können diese Dinge auch wahr werden.»

Wann haben Sie denn eigentlich mit den ersten Testfahren im TS050 Hybrid begonnen?

«Ich habe den Wagen zum ersten Mal getestet, als ich noch für Citroën in der WTCC gefahren bin. Darum wurde ich auch erst Anfang 2017 offiziell bestätigt. Somit war Silverstone mein erstes Rennen. Aber ich wusste schon 2016, dass ich im Team sein werde. Es stand zu der Zeit aber noch nicht fest, in welchem Wagen ich sitzen würde. Genauso wenig war klar, ob ich die ganze WEC-Saison fahre oder nur in Le Mans. Einige Dinge waren schwer vorherzusagen, da ich ja aus einer anderen Rennserie kam. Es ist immer schwierig, jemanden wie mich, der komplett neu ist, einzuschätzen. Aber das Team hat mir vertraut und somit bin ich jetzt hier.»

Von den vielen Rennwagen, die Sie bereits pilotiert haben: In welchem ist der Spaß-Faktor am größten?

«Obwohl jeder Rennwagen Spaß macht, nominiere ich hier ganz klar den LMP1. Der Wagen hat so ein gutes Downforce-Level. Und durch das Hybrid-System mit dem Boost hat man fast 1000 PS zur Verfügung. Das ist doch Klasse. Man sieht dann auch die großen Tempounterschiede zu den anderen Rennklassen. Da überholt man schon mal sechs oder sieben Wagen pro Runde.»

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