Lotterer/Fässler/Treluyer: Sieg mit geliehenen Reifen
Mit einem geliehenen Reifensatz zum Sieg: Lotterer und Fässler feiern Treluyer
Vor den Sechs Stunden von Schanghai war klar: Der vorletzte WM-Lauf auf der reifen-mordenden Strecke in China würde bei Temperaturen knapp unter 30 Grad über das Reifenmanagement entschieden. Doch nicht die Haltbarkeit der Pneus oder die Anzahl die Stints entscheid am Ende über Sieg oder Niederlage, sondern die blosse Verfügbarkeit der richtigen Mischung! In der Startphase lief erst wenig für die späteren Sieger André Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer zusammen. Erst mussten die nun abgelösten Weltmeister Anthony Davidson im Toyota Platz machen, dann lag der Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer #1 nach einem Reifenschaden nur noch auf Rang vier. Auf den Sieg deutete wenig hin.
Für die zweite Rennhälfte, bei kühleren Temperaturen am Nachmittag, liess Audi-Ingenieurin Leena Gade dann eine andere Reifenmischung montieren Und siehe da: Plötzlich war das Audi-Trio in der Lage die Zeiten von Toyota zu fahren. Problem an der Angelegenheit: Der #1 reichte die nun passende Mischung nicht bis zum Ende. Die Teamkollegen und neuen Weltmeister Kristensen/McNish/Duval halfen den alten Weltmeistern mit einem Satz aus ihrem Kontingent aus, erst das ermöglichte Treluyer in der letzten halben Rennstunde die furiose Schlussattacke und den Sieg.
Treluyer: «Nachdem wir am Anfang des Rennens nicht die richtigen Reifen hatten, wurden wir mit einer anderen Reifensorte später deutlich schneller. Das Auto #2 hat uns mit diesen Reifensätzen ausgeholfen. Vielen Dank dafür! So konnte ich im Verkehr Alex Wurz überholen. Es war spannend bis ins Ziel.»
Auf dem gleichen Grund, aus dem Audi in Schanghai gewann, verlor Toyota das Rennen. Nico Lapierre musste seinen TS030 nach vier Stunden mit einem Reifenschaden unplanmässig an die Box bringen. Durch den Reifenschaden fehlte dann ein Satz der passenden Mischung im Toyota-Kontingent zum Rennende hin. Alex Wurz musste in der letzten Rennstunde auf einen nicht passenden Satz ausrücken und konnte im Duell gegen Audi nur hoffen, aber sich nicht mehr wehren. Auf den falschen Reifen war der Österreicher eine leichte Beute für Treluyer, in den finalen 30 Minuten nahm der Franzose dem Toyota knapp 14 Sekunden ab.
«Ich hatte in der Schlussphase die falschen Reifen auf dem Auto, denn durch den Reifenschaden haben wir einen Satz mehr verbraucht als geplant», erklärt Wurz. «Ich wusste schon, dass es sehr hart werden würde und habe einfach nur gehofft, dass die Lufttemperatur noch schneller sinkt, als es dann der Fall war. Ich konnte den Audi einfach nicht mehr hinter mehr halten. Jetzt haben wir noch ein Rennen, um zu beweisen, dass wir doch noch siegen können.»