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Mark Webber und Ferrari: Fast hätte es 2013 geklappt

Von Mathias Brunner
Mark Webber sah sich Ferrari sehr genau an

Mark Webber sah sich Ferrari sehr genau an

​Ende 2013 hat der damalige Red Bull Racing-Pilot Mark Webber die Formel 1 Richtung Porsche und Langstreckensport verlassen. Dabei hätte alles leicht ganz anders kommen können: Als Ferrari-Fahrer 2013.

Mark Webber hat angekündigt, dass er mit dem Langstrecken-WM-Finale vom 19. November 2016 in Bahrain den Helm an den Nagel hängen wird. Der Australier ist mit sich und der Rennwelt im Reinen – er hat neun Grands Prix gewonnen und ist mit Porsche 2015 Langstrecken-Weltmeister geworden. Dem Stuttgarter Unternehmen wird er als Markenrepräsentant verbunden bleiben.

Mark Webber sagte zum Schluss seiner GP-Karriere: «Ich habe Vieles erleben dürfen, das den meisten Rennfahrern verschlossen bleibt. Ich bereue kaum etwas, weil ich immer nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet habe.»

Aber ist da nicht vielleicht doch etwas? 20 Piloten im modernen Formel-1-Startfeld würden sofort zugeben, dass ein Platz bei Ferrari etwas ganz Besonderes ist und dass sie mindestens insgeheim vom Dasein als Ferrari-Werksfahrer träumen (die beiden anderen sind Sebstian Vettel und Kimi Räikkönen). Mark Webber ist ein paar Mal mit einem Platz bei Ferrari in Verbindung gebracht worden. Wie nahe kam er diesem Traum wirklich?

«Sehr nahe», antwortete mir Webber im Fahrerlager von Abu Dhabi. «So nahe, dass ich das Telefon in die Hand nehmen und Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz anrufen musste. Didi war immer gut zu mir, ich fand es nicht mehr als gerecht, ihn immer auf dem Laufenden zu halten. Aber dann konnten wir mit Ferrari keine Einigung finden, sonst wäre ich 2013 und 2014 für Ferrari gefahren. Ich hatte mir selber eine Frist gesetzt, bis wann ich wissen will, wie es mit mir weitergehen würde. Am Donnerstag vor dem Kanada-GP 2012 traf ich die Entscheidung – ich bleibe noch ein weiteres Jahr bei Red Bull Racing.»

Damit wurde es wieder nichts mit einem australischen Ferrari-GP-Piloten, denn schon Alan Jones kam einem Abkommen recht nahe. Der Weltmeister von 1980 erinnert sich: «Ich war in Frührente, da erhielt ich im Sommer 1982 einen Anruf aus Maranello. Didier Pironi hatte in Hockenheim einen üblen Unfall gehabt, er war im Regen ins Auto von Prost gefahren, Ferrari wollte wissen, ob ich einspringen würde. Nun, es gab schon einmal Kontakt zu Ferrari und damals fühlte ich aus Italien eine etwas kalte Schulter.»

Hintergrund: Ferrari wollte 1977 Mario Andretti von Lotus weglocken, weil man sich von einem Engagement des Italo-Amerikaners mehr verkaufte Ferrari in den USA erhoffte. Doch Andretti sagte ab. Daraufhin unterzeichnete der damalige Shadow-Fahrer Alan Jones für Ferrari eine Absichtserklärung, um ab 1978 für Maranello zu fahren. Doch Ferrari engagierte hinter seinem Rücken den jungen Gilles Villeneuve und sagte Jones, man brauche ihn jetzt doch nicht. Das hat Alan nie vergessen. Er ging statt dessen zu Williams.

Alan Jones nimmt den Faden auf: «1982 also war ich noch immer ein wenig beleidigt, also dachte ich – Freude, zappelt mal schön. Ich sagte am Telefon, ich würde mich wieder melden, und dann tat ich erst mal gar nichts. Das war ein Fehler. Als Ferrari von mir nichts hörte, haben sie Mario Andretti engagiert und der stellte den Wagen in Monza prompt auf die Pole-Position! Stell dir vor, in dem Auto wäre ich gesessen – ich hätte nie im meinem Leben in Italien je wieder für eine Mahlzeit bezahlen müssen! Stell dir vor: 1977 wollten sie erst Mario, erhielten ihn nicht und wollten dann mich. 1982 wollten sie mich, ich gab keine Antwort, also holten sie Mario. Schon seltsam, wie das Leben spielt.»

Heute arbeitet der inzwischen 69-Jährige ab und an als FIA-Kommissar und hat so guten Kontakt zur modernen Formel 1 bewahrt. «Generell bin ich damit happy, was ich erreicht habe. Aber dass ich das Ferrari-Angebot nicht annahm, das bereue ich bis heute. Die Absage war saublöd.»

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