Max Verstappen: Die verlorene Kunst der Verteidigung

Von Mathias Brunner
Max Verstappen (hinten) gegen Nico Rosberg

Max Verstappen (hinten) gegen Nico Rosberg

​Red Bull Racing-Pilot Max Verstappen ist nicht einverstanden damit, dass sein Sport überreglementiert wird: «Die neue Regelung bedeutet in meinen Augen, dass die Kunst der Verteidigung verloren geht.»

Was in Mexiko passierte, hatte schon eine gewisse Ironie: Sebastian Vettel hatte sich lautstark über das umstrittene Verteidigungsverhalten von Max Verstappen geäussert – und dann erhielt ausgerechnet Ferrari-Star Vettel selber eine Strafe für genau ein solches Abwehrmanöver, im Kampf gegen Daniel Ricciardo in Mexiko-Stadt.

Zur Erinnerung: Die Fahrer wollten von Charlie Whiting, dem Sicherheitsdelegierten und Rennleiter der Formel 1, endlich eine klare Regelung sehen, ob das Verhalten von Max nun in Ordnung sei oder eben nicht.

Diese Regelung wurde in den USA vorlegt und in Mexiko dann erstmals bei Vettel angewandt: Dokument 18 der FIA von Charlie Whiting waren die überarbeiteten Hinweise fürs Rennwochenende in Austin (Texas). Und hier gab es vor dem Abschlusstraining unter Artikel 16 folgende Ergänzung:

Verteidigungs-Manöver
Artikel 27.5 der Sportregeln besagt: «Kein Auto darf in einer Art und Weise gefahren werden, die potenziell gefährlich für andere Piloten ist.» Artikel 27.8 verbietet dazu Fahrmanöver, «die andere Piloten behindern, einschliesslich eines nicht normalen Richtungswechsels». Vor diesem Hintergrund wird künftig jeder Richtungwechsel in der Bremszone, der dazu führt, dass der Hintermann ausweichen muss, als abnormal und potenziell gefährlich eingestuft. Jede solche Aktion wird künftig den Rennkommissaren vorgelegt.

Max Verstappen ist mit dieser Regel unglücklich. Der Spanien-GP-Sieger sagt: «Bevor diese Regel eingeführt wurde, war das Überholen und Verteidigen für mich eine Kunst, aber die Verteidigung hat sich so gut wie erledigt, weil du jetzt nichts mehr machen kannst. Ich glaube wirklich – der Angegriffene hat keine Chance mehr, die neue Regelauslegung bedeutet in meinen Augen, dass die Kunst der Verteidigung verloren geht.»

Dass sich viele Piloten über ihn beschwert haben, ist dem Niederländer anhaltend schnuppe: «Wir erleben es doch auch in anderen Sportarten, dass viel geredet wird, wenn junge Athleten hinzukommen. Das ist nicht mehr als normal. Ich sehe das nicht als Riesensache.»

Nicht alle sehen das mit dem Verteidigen auch so. Formel-1-Champion Lewis Hamilton spricht zahlreichen Kollegen aus dem Herzen, wenn er sagt: «Mir ist es wichtig, dass wir eine Regel haben, die für alle gleich ist. Ich bin zehn Jahre in der Formel 1, und es gab eine Regel, die alle Piloten verstanden haben. Nun kamen junge Piloten, welche sich anders verhalten. Eine andere Meinung zu haben oder einen frischen Ansatz zu finden, das ist immer interessant, aber letztlich geht es auch um den gegenseitigen Respekt. Wir fahren mit hohen Tempi. Es ist okay, wenn sich einer entschlossen verteidigt, aber sein Auto in der Bremszone herumwandern zu lassen, finde ich nicht gut. Schaut euch die IndyCars an, da reicht eine falsche Bewegung, und ein Auto hebt ab. Ich bin froh, hat sich Rennleiter Charlie Whiting die Einwände der Fahrer zu Herzen genommen.»

«Wir brauchen klare und harte Regeln. Wenn du den Wagen in der Bremszone herumzacken darfst, dann werden da früher oder später alle Piloten machen, und das würde die Tür zu einer gefährlichen Fahrweise öffnen. Die neue Regel ist der richtige Weg.»

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