Formel 1 2017: Mit Pirelli 2 bis 5 Sekunden schneller

Von Vanessa Georgoulas
​Pirelli hat im Auto-Museum von Turin das Motorsport-Programm für die Saison 2017 vorgestellt. Die Formel-1-Reifen standen dabei im Mittelpunkt. Motorsportdirektor Paul Hembery verrät, was er in diesem Jahr erwartet.

Dass Pirelli das Automuseum in Turin für seine diesjährige Pressekonferenz gewählt hat, ist kein Zufall. Denn dort steht – natürlich auf Pirelli-Reifen – jener Itala, mit dem der italienische Fürst Scipione Borghese zusammen mit seinem Mechaniker und Chauffeur Ettore Guizzardi und in Begleitung des Journalisten Luigi Barzini anno 1907 das legendäre Langstreckenrennen Peking-Paris gewonnen hat.

110 Jahre später dürfen die Reifenbäcker aus Mailand auf viele weitere Rennerfolge zurückblicken – und zwar auch abseits der asphaltierten Piste: Denn Pirelli rüstet nicht nur die Formel 1 und deren Nachwuchsklassen GP2 und GP3 exklusiv aus, die Italiener sind auch in der Rallye-WM dabei, wenn auch nicht mehr als Alleinausrüster.

Natürlich durfte ein Rückblick auf die vergangenen Erfolge angesichts des 110-jährigen Jubiläums der Motorsport-Aktivitäten von Pirelli nicht fehlen. Allerdings stehen die Herausforderungen 2017 klar im Vordergrund. Und die haben es in sich.

Alleine in der Formel 1 haben die Reifen-Experten alle Hände voll zu tun, weil die Königsklasse des Formelsports in diesem Jahr in eine neue Ära startet. Die GP-Stars dürfen mit breiteren Autos und Reifen in den WM-Kampf steigen, und das stellt die Reifen-Profis vor ganz neue Probleme.

Denn nicht nur die Reifendimensionen haben sich geändert – vorne werden die Reifen von 245 auf 305 mm verbreitert, hinten wächst die Breite von 325 auf 405 mm.  Auch die Aufstandsfläche, die den Kontakt zwischen dem Boden und dem jeweiligen Reifen herstellt, wurde in Form und Grösse angepasst, um den stärkeren Kräften gerecht zu werden, die dank der neuen Regeln auf die Reifen wirken. Deshalb ertüftelten die Pirelli-Ingenieure auch eine neue Reifen-Struktur.

Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery erklärte an der Präsentation: «Es ist ein grosser Unterschied zum vergangenen Jahr und eine der grössten Herausforderungen in der Geschichte der Formel 1.» Auch wegen des Zeitdrucks: «Wir haben die Infos über das Auto erst im Juni bekommen. Erst arbeiteten wir mit Simulationen und ab August konnten wir dann auf der Strecke testen.»

Und der Brite verriet: «Ich erwarte, dass wir weniger Boxenstopps sehen werden.» Er geht deshalb auch davon aus, dass 1-Stopp-Rennen die Regel sein werden in diesem Jahr. Mit Blick auf die erwarteten Rundenzeiten sagt er: «In Barcelona werden die Autos rund fünf Sekunden schneller sein als noch 2015. Der Unterschied beträgt je nach Strecke zwischen zwei und sechs Sekunden.»

Erste Nagelprobe: Bei den Wintertests, die am 27. Februar in Barcelona beginnen.

Die wichtigsten Termine 2017

Präsentation oder Roll-Out
20. Februar: Sauber im Internet
21. Februar: Renault in London
22. Februar: Force India in Silverstone
22. Februar: Sauber in Barcelona (Roll-Out)
23. Februar: Mercedes in Silverstone
24. Februar: Ferrari in Fiorano
24. Februar: McLaren-Honda in Woking
25. Februar: Haas in Barcelona (Roll-Out)
26. Februar: Toro Rosso in Barcelona
26. Februar: Red Bull Racing in Barcelona

Wintertests
27. Februar bis 2. März: Barcelona
7. bis 10. März: Barcelona

Tests innerhalb und nach der Saison
18./19. April: Bahrain
1./2. August: Budapest
28./29. November: Abu Dhabi

Formel-1-WM 2017
26. März: Australien (Melbourne)
9. April: China (Shanghai)
16. April: Bahrain (Sakhir)
30. April: Russland (Sotschi)
14. Mai: Spanien (Barcelona)
28. Mai: Monaco (Monte Carlo)
11. Juni: Kanada (Montreal)
25. Juni: Aserbaidschan (Baku)
9. Juli: Österreich (Spielberg)
16. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
30. Juli: Ungarn (Budapest)
27. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
3. September: Italien (Monza)
17. September: Singapur
1. Oktober: Malaysia (Sepang)
8. Oktober: Japan (Suzuka)
22. Oktober: USA (Austin)
29. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
12. November: Brasilien (São Paulo) *
26. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

* Finanzierung nicht gesichert, daher provisorisch

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