Massstab Wintertest: Lassen Sie sich nicht täuschen!

Von Mathias Brunner
​Die Formel-1-Wintertests sind vorbei, wir kennen die schnellsten Zeiten aus Barcelona. Aber was bedeutet das für die Reihenfolge im Abschlusstraining von Australien? Wir raten zur Vorsicht.

Die Wintertestfahrten der Formel 1 sind zu Ende. Acht Tage lang wurde auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya getestet. Viele Fragen sind beantwortet worden, aber eine grosse Ungewissheit bleibt – wer wird in knapp zwei Wochen in Australien wirklich bei der Musik sein? Nicht einmal langjährige Mitarbeiter der Rennställe sind sich in Sachen Hackordnung sicher.

Fakt ist: Die Testbedingungen von Barcelona und die Rennbedingungen von Australien bieten nur wenige Schnittmengen. Allein die unterschiedlichen Luft- und Asphalttemperaturen werden die Reihenfolge durcheinanderwirbeln.

Weiterer Punkt: Die zwanzig Rennwagen waren in Spanien nie zum gleichen Zeitpunkt unter vergleichbaren Bedingungen auf der Bahn. Seine eigene Bestzeit am Morgen zu fahren, wenn die Luft kühler ist, oder am Nachmittag, das ist etwas ganz Anderes. Hosen runter heisst es daher erst beim Abschlusstraining im Albert-Park.

Nächstes Fragezeichen: Haben die Teams wirklich alles gezeigt, was sie können? Wieviel Ballast war im Wagen, der dann in Australien rausgenommen wird? War das Auto bei der Quali-Simulation wirklich fast ohne Kraftstoff unterwegs? Wer will hier die Konkurrenz in falsche Sicherheit wiegen?

Weiterer Punkt: Die meisten Teams werden Evo-Teile nach Melbourne bringen, auch das verschiebt das Bild, abhängig davon, wie gut sich die jüngsten Verbesserungen bewähren.

Bestes Beispiel für das Zerrbild Testfahrten – als Jean Alesi im Jahre 2001 im Prost-Rennwagen in Estoril (Portugal) zwei Tagesbestzeiten zeigte und die Konkurrenz um eine satte Sekunde in Grund und Boden fuhr. Prost holte anschliessend im Laufe der Saison nur vier kümmerliche Punkte.

Wir wollten mal wissen: Wie sehen die Top-Ten vom letzten grossen Wintertest und dann die Top-Ten im Abschlusstraining von Melbourne der letzten vier Jahre aus?

Antwort: Kein einziger Fahrer, der schnellster Mann der jeweils vier letzten Testtage war, konnte sich später über die Pole-Position in Australien freuen! Zum Teil wurde die Reihenfolge tüchtig durchmischt.

Wintertests – Australien-Quali: Vergleich 2013–2016

Zweiter Wintertest 2016, Barcelona
1. Kimi Räikkönen (Ferrari)
2. Sebastian Vettel (Ferrari)
3. Nico Rosberg (Mercedes)
4. Carlos Sainz (Toro Rosso)
5. Felipe Massa (Williams)
6. Valtteri Bottas (Williams)
7. Nico Hülkenberg (Force India)
8. Max Verstappen (Toro Rosso)
9. Lewis Hamilton (Mercedes)
10. Sergio Pérez (Force India)

Abschlusstraining Melbourne 2016
1. Lewis Hamilton (Mercedes)
2. Nico Rosberg (Mercedes)
3. Sebastian Vettel (Ferrari)
4. Kimi Räikkönen (Ferrari)
5. Max Verstappen (Toro Rosso)
6. Felipe Massa (Williams)
7. Carlos Sainz (Toro Rosso)
8. Daniel Ricciardo (Red Bull Racing)
9. Sergio Pérez (Force India)
10. Nico Hülkenberg (Force India)

Dritter Wintertest 2015, Barcelona
1. Nico Rosberg (Mercedes)
2. Lewis Hamilton (Mercedes)
3. Valtteri Bottas (Williams)
4. Felipe Massa (Williams)
5. Kimi Räikkönen (Ferrari)
6. Sebastian Vettel (Ferrari)
7. Felipe Nasr (Sauber)
8. Carlos Sainz (Toro Rosso)
9. Romain Grosjean (Lotus)
10. Marcus Ericsson (Sauber)

Abschlusstraining Melbourne 2015
1. Lewis Hamilton (Mercedes)
2. Nico Rosberg (Mercedes)
3. Felipe Massa (Williams)
4. Sebastian Vettel (Ferrari)
5. Kimi Räikkönen (Ferrari)
6. Valtteri Bottas (Williams)
7. Daniel Ricciardo (Red Bull Racing)
8. Carlos Sainz (Toro Rosso)
9. Romain Grosjean (Lotus)
10. Pastor Maldonado (Lotus)

Dritter Wintertest 2014, Bahrain
1. Felipe Massa (Williams)
2. Lewis Hamilton (Mercedes)
3. Nico Rosberg (Mercedes)
4. Valtteri Bottas (Williams)
5. Fernando Alonso (Ferrari)
6. Sergio Pérez (Force India)
7. Kimi Räikkönen (Ferrari)
8. Nico Hülkenberg (Force India)
9. Jean-Eric Vergne (Toro Rosso)
10. Daniel Ricciardo (Red Bull Racing)

Abschlusstraining Melbourne 2014
1. Lewis Hamilton (Mercedes)
2. Daniel Ricciardo (Red Bull Racing)
3. Nico Rosberg (Mercedes)
4. Kevin Magnussen (McLaren)
5. Fernando Alonso (Ferrari)
6. Jean-Eric Vergne (Toro Rosso)
7. Nico Hülkenberg (Force India)
8. Daniil Kvyat (Toro Rosso)
9. Felipe Massa (Williams)
10. Valtteri Bottas (Williams)

Dritter Wintertest 2013, Barcelona
1. Nico Rosberg (Mercedes)
2. Fernando Alonso (Ferrari)
3. Lewis Hamilton (Mercedes)
4. Felipe Massa (Ferrari)
5. Jenson Button (McLaren)
6. Nico Hülkenberg (Sauber)
7. Adrian Sutil (Force India)
8. Kimi Räikkönen (Lotus)
9. Paul di Resta (Force India)
10. Pastor Maldonado (Williams)

Abschlusstraining Melbourne 2013
1. Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
2. Mark Webber (Red Bull Racing)
3. Lewis Hamilton (Mercedes)
4. Felipe Massa (Ferrari)
5. Fernando Alonso (Ferrari)
6. Nico Rosberg (Mercedes)
7. Kimi Räikkönen (Lotus)
8. Romain Grosjean (Lotus)
9. Paul di Resta (Force India)
10. Jenson Button (McLaren)

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