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Sotschi-Sieger Valtteri Bottas: Reifen kritisch

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas vor Vettel, Räikkönen und Hamilton

Valtteri Bottas vor Vettel, Räikkönen und Hamilton

​Der Sieg von Valtteri Bottas beim Russland-GP hing aus drei Gründen am Seidenfaden: Sein Auto lief zu heiss, seine Reifen waren nicht mehr makellos, und Sebastian Vettel rückte im Ferrari immer näher.

Typisch Valtteri Bottas, dass er nach seinem ersten Grand-Prix-Sieg in Sotschi wenig Gedöns machte, auch nicht um zwei Problembereiche, die ihn leicht um den ersten Formel-1-Triumph hätten bringen können.

Da wären zunächst einmal die Bordtemperaturen: Beide Silberpfeile von Valtteri Bottas und Lewis Hamilton liefen zu heiss. Sky-Experte Martin Brundle weiss: «Die Motorspezialisten würden am liebsten die grösstmöglichen Kühloffnungen haben, die Aerodynamier hingegen die kleinstmöglichen. Also bewegen sich die Rennställe auch hier immer am Limit, immer auf der Suche nach dem besten Kompromiss.»

Wie es scheint, schätzten die Techniker von Mercedes die Sachlage etwas falsch ein. Sie glaubten, es würden niedrigere Umgebungstemperaturen herrschen als das in Wahrheit der Fall war. Ergebnis: Hamilton musste von seinem Renningenieur Pete Bonnington immer wieder daran erinnert werden, auf die Kühlung achtzugeben. Und als der Engländer maulte, wieso das bei ihm so sei, erhielt er zur Antwort: «Valtteri hat die gleichen Schwierigkeiten, aber er fährt vorne in unverwirbelter Luft.»

Bottas meinte nach dem Rennen, er habe sich vor Kurve 13 kurz verbremst, aber das sei kein Problem gewesen. Das war es aber sehr wohl. Martin Brundle weiter: «Selbst ein kurzer Verbremser erzeugt immer Vibrationen, und jener von Valtteri war beträchtlich. Natürlich musste er das an Bord spüren.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff bestätigt: «Um genau zu sein, hatte sich Bottas an beiden Vorderreifen einen Bremsplatten zugezogen, und anhand unserer Daten konnten wir erkennen, dass der Schaden beträchtlich war. Das ging auf sein Tempo zum Schluss. Wir durchlebten am Kommandostand einige stressige Momente deswegen, aber zum Glück ging alles gut. Sein Speed war noch immer ordentlich. Vor allem im ersten Sektor, wo wir immer gut gewesen sind, aber auch im zweiten Pistensegment.»

Und wieso überhaupt der Verbremser? Valtteri: «Die Temperaturen in den Vorderreifen sanken, ich hatte zuvor schon die Bremsverstellung reguliert, um ein wenig günstigere Reifentemperaturen zu erhalten.»

Bottas gab zu, eine Runde aus dem Rhythmus geraten zu sein, aber dann fing sich der Finne wieder und fuhr zum Sieg. «Als ich wieder freie Bahn hatte, konnte ich mich ganz auf meinen Job konzentrieren, ab da war alles in Ordnung.»

Sebastian Vettel schliesslich ärgerte sich über Felipe Massa. «Vielleicht hätte ich zum Schluss noch eine Chance auf den Angriff auf Bottas erhalten, wenn mich Felipe nicht aufgehalten hätte. Aber letztlich spielt das keine Rolle. Zunächst war ich verärgert, aber das verflog schnell und unterm Strich hat in Sotschi der beste Mann gewonnen, Valtteri Bottas hat seinen Sieg verdient.»

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