Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Günter Steiner zu Toto Wolff: «Keiner hört ihm zu»

Von Mathias Brunner
Günter Steiner und Toto Wolff: Man soll nicht alles immer so ernst nehmen

Günter Steiner und Toto Wolff: Man soll nicht alles immer so ernst nehmen

​Toto Wolff hatte in Silverstone eine klare Botschaft für Haas-Fahrer Romain Grosjean. Nun bekommt der Wiener Mercedes-Teamchef ein wenig Gegenwind – von Grosjeans Chef Günter Steiner.

Der Genfer Romain Grosjean hat in Silverstone die Formel 1 als Zweiklassengesellschaft bezeichnet, wenn es um Strafen geht. Der Haas-Fahrer fand, Lewis Hamilton habe ihn im Qualifying aufgehalten, und Grosjean ärgerte sich, dass die Rennleitung keinen Anlass fand, um hier eine Strafe auszusprechen.

Romain: «Wenn ein Pilot in einer Kurve allein drei oder vier Zehntel einbüsst wegen eines anderen Piloten, was bitteschön ist dann die Definition von Behinderung? Das öffnet doch Tür und Tor für allerlei seltsame Manöver in einem Abschlusstraining.» Der Genfer unterstellt der Rennpolizei offen, mit verschiedenen Ellen zu messen, wenn er weiter sagt: «Wenn es sich um einen anderen Piloten handeln würde, dann hätten wir wohl jetzt nicht dieses Urteil. Da kommt es mir schon so vor, als hätten wir zwei verschiedene Arten von Entscheidungen.»

Nicht alle konnten sich dem Urteil der Rennkommissare anschliessen, wonach keine Behinderung vorlag. Sky-GP-Experte Marc Surer: «Wir haben uns diese Bilder nochmals angeschaut. Zuerst dachte auch ich, das sei harmlos. Unsere Bilder aber zeigen, mit welchem Tempoüberschuss Grosjean herangeflogen kommt. Ich behaupte: Wäre das Pérez gewesen, dann hätte es für den Mexikaner eine Strafe gesetzt. So aber handelt es sich um den Lokalhelden, und mir war schon klar, dass in Grossbritannien der einheimische Fahrer nicht mit einer Strafe von der Pole-Position weggeräumt wird. Nach dem Wirbel um den Start von Valtteri Bottas in Österreich ist das nun die zweite fragwürdige FIA-Entscheidung innerhalb kurzer Zeit.»

Auf die Äusserungen von Grosjean angesprochen, holte Mercedes-Teamchef Toto Wolff zu einer verbalen Ohrfeige aus: «Es gibt halt Leute, die immer etwas zum Jammern haben. Sollen sie doch. Ich möchte das eigentlich gar nicht kommentieren. Aber wenn ich höre, dass er so etwas sagt, dann soll er sich mal seine eigene Geschichte anschauen – er soll froh sein, ist er überhaupt in der Formel 1.»

Als Haas-Teamchef Günter Steiner das hörte, musste der Südtiroler schmunzeln. Steiner in England: «Ich habe mich kürzlich über solche Ausraster mit Toto unterhalten, und wir haben uns bei unserer Unterhaltung über solche Situationen amüsiert. Wir werden immer in solch emotionalen Momente hineingezogen, und dann sagen wir halt etwas. Toto hat seine Ansicht, wir haben unsere, die Rennkommissare haben wieder eine andere.»

«Aber Fakt ist, dass nun ein Präzedenzfall geschaffen worden ist, daran müssen sie sich künftig halten. Offenbar wird ein Pilot im Qualifying nicht mehr bestraft, wenn er einen anderen aufhält. Es wird für die Rennkommissare an künftigen Grand-Prix-Wochenenden nicht ganz einfach, ihren Standpunkt zu vertreten, denn alle werden auf das Urteil von Silverstone hinweisen.»

Und was ist nun mit Totos Verbalklatsche? Günter Steiner setzt augenzwinkernd selber eine kleine Spitze: «Toto hat seinen Gefühlen Ausdruck gegeben, das darf er, und ich hindere ihn nicht daran – denn ihm hört ohnehin keiner zu.»

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