Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Toro Rosso: Ab 2018 mit Honda, Sainz zu Renault

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz vor Fernando Alonso

Carlos Sainz vor Fernando Alonso

​Nach der Trennung von McLaren und Honda und dem Bündnis der Briten mit Renault fallen auch die anderen Puzzle-Teile an ihren Platz: Toro Rosso fährt 2018 mit Honda-Motoren, Carlos Sainz zieht zu Renault.

Nun ist es offiziell: Toro Rosso tritt ab 2018 mit Honda-Motoren an, und Carlos Sainz verlässt das Team in Richtung Renault – als neuer Stallgefährte von Nico Hülkenberg.

Sainz: «Ich bin sehr happy, dass ich Werksfahrer werde. Der Aufwärtstrend von Renault ist bemerkenswert, und ich bin aufgeregt, daran teilhaben zu können. Ich habe in den letzten Jahren mit Renault zusammengearbeitet und weiss, was die Franzosen können.»

Red Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko: «Carlos wird davon profitieren können, bei einem Werksteam sein Handwerk zu verfeinern. Er kann auch neben einem erfahrenen Piloten glänzen. Er bleibt aber Teil der Red-Bull-Familie.»

Will heissen: Sollte Red Bull Racing für 2019 Daniel Ricciardo an einen anderen Rennstall verlieren, holt der Energy-Drink-Hersteller den Madrilenen Sainz zurück.

Cyril Abiteboul, Geschäftsleiter von Renault Sport: «Wir sind dankbar, dass wir Carlos für ein Jahr ausgeliehen erhalten. Das passt zu unseren mittelfristigen Plänen.»

Die kurzfristigen muss Abiteboul wohl ändern: Er wollte Sainz schon ab Malaysia im gelben Renner haben, doch Jolyon Palmer sträubt sich anhaltend, vor die Tür gestellt zu werden. Renault müsste ihn auskaufen, das wollen die Franzosen bislang noch nicht.

Toro Rosso mit Honda

Toro Rosso bestätigt gleichzeitig ein Mehrjahresabkommen mit Honda. Teamchef Franz Tost: «Wir freuen uns auf die Kooperation. Honda darf auf eine reiche Rennhistorie zurückblicken. Wir sind zuversichtlich, dass Honda alle Ressourcen besitzt, um mit uns eine fruchtbare Zusammenarbeit zu erzeugen.»

Technikchef James Key: «Nun laufen die Arbeiten auf Hochtouren, um den 2018er Renner dem Honda-Motor anzupassen. Wir müssen nicht alles auf den Kopf stellen, und wir glauben, dass wir mit allem rechtzeitig fertig werden.»

Honda-Chef Takahiro Hachigo: «Toro Rosso hat sich einen Namen gemacht, die Stars der Zukunft auszubilden. Wir freuen uns auf das neue Kapitel unserer Formel-1-Geschichte. Wir danken Liberty Media und der FIA für ihre Rolle beim Ermöglichen dieser Parterschaft.»

Alles nett gesagt, aber die Wahrheit sieht so aus: Die Formel 1 verliert keinen Autokonzern, das ist wichtig für den GP-Sport. FIA-Chef Jean Todt und Formel-1-CEO Chase Carey hatten die Japaner bekniet, dem Sport verbunden zu bleiben. Das Abkommen mit Toro Rosso erspart den Japanern nur 100 Millionen Dollar pro Jahr (Fahrergehalt Alonso, Anteil am Budget von McLaren). Honda stand vor der Wahl: Ausstieg oder Toro Rosso. Letztlich beissen die Japaner in den sauren Apfel.

Carlos Sainz erhält die Aussicht, mit Renault zum Sieger heranzuwachsen. Renault erhält einen der besten jungen Piloten. Red Bull freut sich, den Spanier bei Renault wachsen zu sehen. Bei Red Bull Racing war 2018 noch kein Platz für Sainz. Dieser Wechsel hat nur Gewinner.

Toro Rosso erhält kostenlos Motoren, statt sie bei Renault bezahlen zu müssen. Das entlastet das Budget. Zudem kann Red Bull endlich ausprobieren, was Red-Bull-Junior Pierr Gasly taugt. Er wird an der Seite von Daniil Kvyat fahren.

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