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2. Training Mexiko: Ricciardo vorne, Wirbel um Vettel

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo

​Im zweiten freien Training zum Grossen Preis von Mexiko im Autódromo Hermanos Rodríguez liessen die Stars Lewis Hamilton und Sebastian Vettel den Atem ihrer Fans stocken. Daniel Ricciardo fuhr Bestzeit.

Die Rennställe brannten auf das zweite freie Training im Autódromo Hermanos Rodríguez. Denn die Verhältnisse nun bei Lokalzeit 14.00 Uhr (21.00 in Europa) entsprachen jenen, welche die Teams auch am Sonntag antreffen werden. Die Piste hatte sich auf 46 Grad erhitzt. Schon im ersten Training neigten die Hinterreifen zum Überhitzen und die Vorderreifen zum Körnen. Einer der Gründe für die Probleme mit den Reifen an der Vorderachse: Eine Piste, die noch sehr schmutzig ist.

Die Fans freuten sich auf den ersten Vergleich der Top-Teams Mercedes und Ferrari auf ultraweichen Reifen. Und auf die Antwort der Frage, ob Red Bull Racing einen ermutigenden Speed mit superweichen Reifen auf die ultraweiche Mischung übertragen kann.

Die Teams loteten aus: Ein Stopp im Rennen? Oder doch zwei?

Rote Flagge wegen Grosjean

Erster Aufreger: Dreher von Romain Grosjean aus der letzten Kurve zu Start und Ziel heraus. Der Genfer handelte sich eine Bremsplatte und einen Platten ein, der Reifen links hinten begann sich aufzulösen, am Haas-Renner fielen Teile ab. Grosjean musste fast die ganze Runde zurücklegen, um seinen Renner an die Box zu bringen.

Die FIA unterbrach das Training, weil das Haas-Auto einen Schauer von Karbonteilen auf die Bahn verteilt hatte. Am Reifen selber hatten sich Teile der Lauffläche gelöst, der Pirelli behielt aber seinen Druck. Die fleissigen Streckenposten sammelten Hunderte von Kohlefaserstücken auf, mit einem Laubbläser wurden kleinere Teile von der Strecke gefegt.

Die Pause kam für Sebastian Vettel wie gerufen: Umbau des Autos, um die Abstimmung des Ferrari zu verbessern, dann aber spukte ein Sensor – die Italiener nutzen die Pause, um endlich ins Training zu gehen. Die Pause mit roter Flagge hatte sieben Minuten gedauert.

Nächstes Sorgenkind: Stoffel Vandoorne berichtete am Ende der Boxengasse, bevor er auf die Bahn ging, der Wagen ziehe zur Seite. Die Mechaniker holten den orangefarbenen Renner in die Box zurück. Dort stellte sich heraus: Ein Rad war nicht richtig festgezurrt gewesen. Zum Glück hatte der Belgier das rechtzeitig bemerkt.

Dreher von Hamilton, Schreck für Vettel

Nächster Aufreger: Dreher des angehenden Weltmeisters Lewis Hamilton, der auf den ultraweichen Reifen zu schnell in Kurve 11 gestochen war.

Kurz darauf fuhr Max Verstappen Bestzeit, knapp vor dem verblüffenden Fernando Alonso und Sebastian Vettel, gefolgt von den beiden Formel-1-Finnen Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas.

Doch Vettel war in Schwierigkeiten: «Etwas ist geplatzt, aaaaagh, da ist Säure oder etwas in meinem Sitz! Vielleicht ist auch der Feuerläscher losgegangen.»

Vettel kam zur Box zurück, und als er ausstieg, war sein Overall im Po-Bereich weiss – das deutete tatsächlich auf einen Feuerlöscher hin.

Währenddessen hatte auch Carlos Sainz im Renault einen Brummkreisel gezeigt (Kurve 3). Der Spanier konnte weitermachen. Lance Stroll folgte kurz darauf (Kurve 5), er tuschierte rückwärts rutschend die Pistenbegrenzung, dabei wurde die Heckflügelhalterung beschädigt.

Stand nach 30 Minuten: Ricciardo vor Verstappen, Räikkönen, Alonso, Bottas und Vettel. Hamilton (noch ohne Rundenzeit) auf dem letzten Platz.

Der Engländer nahm erneut einen Anlauf mit der weichsten Pirelli-Mischung. Dieses Mal klappte alles – neue Bestmarke, vier Zehntel schneller als Bottas, der sich ebenfalls verbessert hatte (er aber auf weichen Reifen). Der Finne war aber bald wieder an der Box zurück, sein Silberpfeil hatte ein Teil verloren.

Lewis Hamilton monierte am Funk, der Motor gebe nicht die volle Leistung ab. Was ihn nicht hinderte, auf einer zweiten Runde auf den ultraweichen Reifen noch schneller zu fahren. Das ist eine Anomalie hier in Mexiko: Einige Fahrer fanden auf einer zweiten fliegenden Runde mehr Zeit als auf der ersten.

Horner: «Wir geigen mit»

Daniel Ricciardo holte zu einer 1:17.801-min-Runde aus, schneller als Bottas im Morgentraining, schneller nun als Lewis Hamilton. Der Australier hatte schon am Donnertag angekündigt, dass RBR bei der Musik sein würde. Vor allem im letzten Sektor konnte Ricciardo brillieren.

Teamchef Christian Horner: «Daniel konnte eine perfekte Runde zusammensetzen, bei Max hat das noch nicht geklappt. Ich bleibe davon überzeugt, dass wir hier am Sonntag mitgeigen können, denn die Motoren sind aufgrund der Meereshöhe nicht der entscheidende Faktor. Die Frage wird sein, wo wir in der Startaufstellung stehen können.»

Sebastian Vettel war kurz neben der Bahn, so weit zum Versuch, den Ferrari in der Tabelle nach vorne zu pfeffern. Beim neuen Versuch machte der Heppenheimer das besser: Drittschnellster, gut zwei 250 Tausendstel hinter Ricciardo.

Wie ging es eigentlich dem Haas-Renner von Romain Grosjean? Nicht so gut: Nach gut der Hälfte des Trainings war klar, dass der Genfer nicht mehr ins Geschehen eingreifen würde.

Stand bei Halbzeit: Ricciardo, Hamilton, Verstappen, Vettel, Räikkönen, Bottas, dann Hülkenberg als Siebter vor Alonso.
Max Verstappen beklagte sich am Funk, der Motor nehme nur zögerlich Gas an.

Kvyat: Aus bei Red Bull

Ebenfalls vorzeitig Schluss für Pierre Gasly: Motorproblem von Renault im Toro Rosso. Da der Franzose seinen Wagen im ersten Training an Sean Galael hatte abgeben müssen, wird Gasly nun mit der Erfahrung von gazen zehn Mexiko-Runden in den Samstag gehen.

Vorzeitig Schluss auch für Danill Kvyat, aber nicht nur für Toro Rosso und für die Saison 2018. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner bestätigte, dass der 23jährige Russe nicht mehr zum Red-Bull-Kader gehört. Noch in Texas hatte Kvyat gehofft, 2018 wieder für Toro Rosso am Start zu stehen.

Fernando Alonso holte sich den sieben Platz im Zwischenklassement zurück, auch dank des neuen Frontflügels, den nur er an seinem McLaren hat.

Ferrari twitterte inzwischen, was Sebastian Vettel schmerzhaft festgestellt hatte: Tatsächlich war der Feuerlöscher losgegangen, ohne etwas löschen zu müssen.

Der Toro-Rosso-Neuseeländer Brendon Hartley beklagte sich darüber, dass der Motor komische Geräusche mache, kurz darauf kreiselte auch der frühere Porsche-Langstreckenfahrer, in Kurve 6.

Frühzeitig Feierabend dann auch für Max Verstappen: Überhöhter Ölverbrauch, die Techniker holten den Niederländer aus dem Auto.

Die Top-Ten im zweiten freien Training: Ricciardo, Hamilton, Verstappn, Vettel, Räikkönen, Bottas, Alonso, Pérez, Hülkenberg und Ocon.

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