Eric Boullier zum Wetterchaos: «Teams egoistisch!»

Von Mathias Brunner
​McLaren-Teamchef Eric Boullier ist verärgert. Dem Franzosen will nicht einleuchten, wieso den Verantwortlichen der gegnerischen Rennställe das eigene Hemd am nächsten ist. Dabei ist das doch immer so.

In der Formel 1 arbeiten sehr helle Köpfe. Sich auf neue Gegebenheiten blitzschnell einzustellen, gehört zum Rüstzeug jener Menschen, die mit dem Grand-Prix-Tross um die Welt ziehen. Klar wäre es angesichts des miesen Wetters in Barcelona mit nur wenigen Rennwagen auf der Bahn (McLaren, Toro Rosso, Red Bull Racing, Sauber, Williams) ein Leichtes gewesen, diesen verschneiten Mittwoch zu vergessen und noch einen Tag anzuhängen, also auch am Samstag zu fahren. Oder schon am kommenden Montag weiterzumachen. Aber das wird alles nicht passieren, und das bringt Eric Boullier auf die Palme, den Teamchef von McLaren.

Der Franzose hatte zusammen mit McLaren-Direktor Zak Brown den neuen anderen Rennställen gemailt, ob man nicht bitteschön das Programm ändern könne. Um das zu erreichen, hätten alle Teams einwilligen müssen. Aber das ist nicht passiert. Williams lehnte es ab, den für kommenden Freitag eingeplanten Filmtag preiszugeben. Andere wollten nicht schon am kommenden Montag wieder fahren.

Alle Stimmen unter einen Hut zu bringen, ist in der Formel 1 traditionell schwierig. Aus dem einfachen Grund, weil sich meist mindestens ein Team finden lässt, das sich von einer geplanten Entscheidung benachteiligt fühlt. Eric Boullier schimpft bei Sky Sports: «Wir hätten von allen Teams ein Ja gebraucht, um den Testablauf zu ändern. Zwei Rennställe haben das abgelehnt. Dabei verlieren wir doch hier alle nur Geld. Wir brauchen volle acht Testtage, um genügend über die neuen Autos zu lernen. Wir wollen doch beim ersten Rennen eine gute Show zeigen. Wir wollen allfällige Schwierigkeiten ausmerzen.»

Nicht alle sind der Meinung von Boullier. Denn gerade die akribische Testarbeit der Rennställe führt dazu, dass die meisten Autos in Australien schon eindrucksvoll standfest laufen. Was den Unterhaltungsfaktor eines Grand Prix nicht verbessert, ganz im Gegenteil – wenn die Renner noch nicht zuverlässig sind, entstehen erst herrliche verrückte WM-Läufe.

Boullier sieht das nicht so: «Wir haben Geld ausgegeben, um hier zu testen. Jetzt kommen wir nicht zum Fahren. Die Piste wäre für satte zwei Wochen gebucht gewesen, da hätten wir doch die Tage ruhig ein wenig herumschieben können.»

Nein, findet auch Ferrari, denn die haben einen ihrer Filmtage auf kommenden Montag eingeplant. Boullier: «Wir verschleudern Geld, weil die Teams nur an die eigenen Interessen denken.»

Barcelona-Test, Tag 2 (Dienstag)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF71H, 1:19,673 (98)
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:19,976 (94)
3. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL33-Renault, 1:20,325 (37)
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,326 (67)
5. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:21,212 (65)
6. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR13-Honda, 1:21,318 (80)
7. Robert Kubica (PL), Williams FW41-Mercedes, 1:21,495 (41)
8. Sergey Sirotkin (RU), Williams FW41-Mercedes, 1:21,822 (52)
9. Esteban Ocon (F), Force India VJM11-Mercedes, 1:21,841 (79)
10. Charles Leclerc (MC), Sauber C37-Ferrari, 1:22,721 (81)
11. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-18-Ferrari, 1:22,727 (32)

Barcelona-Test, Tag 1 (Montag)

1. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB14-TAG Heuer, 1:20,179 (103 Runden)
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W09 EQ Power+, 1:20,349 (58)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF71H, 1:20,506 (80)
4. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.18, 1:20,547 (73)
5. Fernando Alonso (E), McLaren MCL33-Renault, 1:21,339 (47)
6. Carlos Sainz (E), Renault R.S.18, 1:22,168 (26)
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W09 EQ Power+, 1:22,327 (25)
8. Brendon Hartley (NZ), Toro Rosso STR13-Honda, 1:22,371 (93)
9. Lance Stroll (CDN), Williams FW41-Mercedes, 1:22,452 (46)
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-18-Ferrari, 1:22,578 (55)
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C37-Ferrari, 1:23,408 (63)
12. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM11-Mercedes, 1:25,628 (22)
13. Sergey Sirotkin (RU), Williams FW41-Mercedes, 1:44,148 (23)

Die wichtigsten Termine 2018

Wintertests
26. Februar bis 1. März: Circuit de Barcelona-Catalunya
6. bis 9. März: Circuit de Barcelona-Catalunya

Testfahrten innerhalb der Saison
15./16. Mai: Circuit de Barcelona-Catalunya
31. Juli/1. August: Hungaroring

Formel-1-WM
25. März: Australien (Melbourne)
8. April: Bahrain (Sakhir)
15. April: China (Shanghai)
29. April: Aserbaidschan (Baku)
13. Mai: Spanien (Barcelona)
27. Mai: Monaco (Monte Carlo)
10. Juni: Kanada (Montreal)
24. Juni: Frankreich (Le Castellet)
1. Juli: Österreich (Spielberg)
8. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
22. Juli: Deutschland (Hockenheim)
29. Juli: Ungarn (Budapest)
26. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
2. September: Italien (Monza)
16. September: Singapur
30. September: Russland (Sotschi)
7. Oktober: Japan (Suzuka)
21. Oktober: USA (Austin)
28. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
11. November: Brasilien (São Paulo)
25. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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