Regeln lassen die MotoGP dumm aussehen

Pierre Gasly: «Ich dachte, Marko macht einen Witz»

Von Mathias Brunner
Pierre Gasly

Pierre Gasly

​Der Franzose Pierre Gasly fährt 2019 neben Max Verstappen für Red Bull Racing. Der Toro-Rosso-Fahrer in Belgien: «Als mir Dr. Marko eröffnete, dass Ricciardo zu Renault geht, dachte ich, er mache einen Witz.»

Daniel Ricciardo zu Renault, das brachte Red Bull Racing unter Druck. Wer sollte neben Max Verstappen fahren? Die logische Wahl: der Franzose Pierre Gasly, der 2018 in der Scuderia Toro Rosso sehr gute Leistungen zeigt. Als für Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko klar war, dass Daniel Ricciardo weggeht, nahm er das Handy in die Hand und rief Gasly an.

Der Franzose nimmt den Faden auf: «Als mir Dr. Marko sagte, dass Daniel zu Renault geht, habe ich zunächst geglaubt, er mache einen Witz mit mir. Aber dann merkte ich, dass er es ernst meint: “Nein, wirklich, Ricciardo verlässt uns!“ Ich dachte – oh, da wird ein Platz frei, jetzt ganz ruhig bleiben.»

«Marko meinte: „Geniess die Sommerpause, ich werde dich zurückrufen, wenn unsere Entscheidung feststeht.“ Als er das dann mit einem zweiten Anruf tat, eröffnete er mir, dass ich im kommenden Jahr für Red Bull Racing fahre.»

Als Marko Gasly sagte, dass er 2019 einen Red Bull Racing-Honda fährt, stand der junge Franzose ein wenig unpassend in Unterhosen da: Er war mit seinem Kumpels in Südfrankreich in den Ferien und war gerade dabei, sich fürs Schwimmen umzuziehen. Pierre lacht: «Als ich das Gespräch beendet hatte, rannte ich quer durchs Haus und brüllte zum Pool hinunter, was eben passiert war. Vor Freude hüpften alle gleich ins Wasser.»

«Ich glaube, in diesem Sport dreht sich sehr viel um die alte Redewendung – zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nach meinem Titelgewinn in der GP2 war ich am richtigen Ort, aber das Timing stimmte nicht. Es war für 2017 zunächst kein Platz in der Scuderia Toro Rosso für mich, also wich ich nach Japan in die Superformula aus. Ich versuchte, mich auf diese neue Aufgabe zu konzentrieren und ein kompletterer Rennfahrer zu werden. Ich wusste: Wenn ich das gut mache, dann kommt meine Chance, früher oder später.»

Die folge dann ab dem Malaysia-GP 2017, als Toro Rosso personell ein wenig umstellen musste – Sainz war zu Renault gewechselt, Daniil Kvyat in Ungnade gefallen. Gasly: «Ich hatte den Glauben nie aufgegeben, dass ich es in die Formel 1 schaffen würde. Ich hatte das Vertrauen, dass alles gut wird. Und so kam es. Wenn du gute Leistungen zeigst, dann wird das irgendwann einmal belohnt.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Gasly hat seine Begabung in ganz verschiedenen Kategorien unter Beweis gestellt. Er ist einer der aufregensten jungen Piloten und verdient diese Chance vollauf.»

Was ebenfalls für Pierre Gasly sprach: Er fährt nun ein Jahr lang mit Honda-Triebwerken und nimmt die Erfahrung mit den japanischen Motoren zu Red Bull Racing mit.

Max Verstappen sagt über seinen neuen Stallgefährten: «Pierre ist nicht nur sauschnell, er ist auch ein netter Kerl. Wir kennen uns, seit wir beide Kart gefahren sind. Zu Beginn des Jahres hat er ein Wochenende bei mir in Monaco verbracht, wir haben FIFA gespielt und und prächtig amüsiert.»

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