Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Neues Rätsel Racing Raritäten: Das doppelte Flottchen

Von Mathias Brunner
​​​​​​«Racing-Raritäten» zeigt einen Fahrer, der einen Silberhelm trägt, aber keinen Silberpfeil fährt. Finden Sie heraus, wer das ist, wo und wann das Bild entstand – und gewinnen sie vielleicht einen kleinen Preis.

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Rallyefahrer Colin McRae in ungewohntem Fahrzeug – in einem Jordan 195-Peugeot, bei einer Testfahrt in Silverstone Anfang August 1996.

Dieser Test kam so zustande: Der Subaru von McRae kam damals in Farben der Zigarettenmarke 555 daher, gleichzeitig war der Tabakkonzern «British American Tobacco» (BAT) auch in der Formel 1 vertreten, als Hauptsponsor von Eddie Jordans Rennstall, mit der Marke «Benson & Hedges». BAT organisierte einen Platztausch: Der Rallyefahrer im GP-Renner, Brundle im Auto von Colin. McRae legte am 5. August 1996 im Vorjahres-Jordan 25 Runden zurück und fuhr auf Anhieb eine Zeit, mit welcher er sich locker für den britischen Grand Prix qualifiziert hätte! Um genau zu sein, büsste er auf Brundle eben mal zwei Sekunden ein.

Als McRae 1999 zu Ford wechselte, arbeitete Ford mit Stewart Grand Prix in der Formel 1. Der damalige Ford-Sportchef Martin Whitaker: «Wenn wir von einem kompletten Fahrer sprechen, ist Colin den meisten GP-Piloten meilenweit voraus.» Aus einem geplanten Test von McRae im Auto von Stewart Grand Prix wurde leider nie etwas.

Der 15. September 2007 wird vielen Rallye-Fans in trauriger Erinnerung bleiben. Colin McRae, Rallye-Weltmeister 1995, war im privaten Hubschrauber, den er als Pilot selbst steuerte, bei starkem Wind im Anflug auf das Gelände seines Herrenhaues im schottischen Lanark. Der Eurocopter stürzte ab, infolge eines Pilotenfehlers, so der spätere Untersuchungsbericht. McRae, sein fünfjähriger Sohn Gavin, dessen sechsjähriger Freund sowie ein Jugendfreund von Colin McRae kamen ums Leben. Mit McRae starb einer der schillerndsten und beliebtesten Piloten der Rallye-Weltmeisterschaft.

Colin McRae gewann bei 146 Starts 25 Rallyes und wurde 1995 im Subaru Impreza 555 mit 27 Jahren der jüngste Weltmeister, dazu als Schotte der erste britische Titelgewinner. Sein Auftritt vor dem Start war immer spektakulär. Vor seinem Rallyefahrzeug marschierte im Kilt ein Dudelsackspieler.

David Richards war bei Subaru nicht nur Teamchef, sondern auch sein Freund und Förderer. Richards erinnert sich: «Die Leute reden über seine sportlichen Leistungen, auch Jahre nach seinem Tod. Colin prägte den Rallyesport auf seine Weise und sorgte für nachhaltige Medienpräsenz. Er wird immer eine sportliche Legende bleiben.»

Von 1999 bis 2002 war McRae im Team von M-Sport für Ford am Start. Teamchef Malcolm Wilson kannte McRae gut: «Colin war ein dynamischer Fahrer, der begeistern konnte. Tausende von Fans sind nur wegen ihm an die Strecken gekommen, um seinen einzigartigen draufgängerischen Fahrstil zu bewundern. Er war mit seiner Popularität eine wahre Bereicherung für unseren Sport.»

Colin McRae hatte wegen seines Fahrstils am absoluten Limit noch einen anderen Namen: «Rollin McCrash», weil er, egal was es kostete, immer bis ans Limit ging, auch wenn dabei das Auto draufging. Und auch das Wrack steuerte er dann weiter.

Wie das geht, zeigte er 1992 bei der damaligen «1000-Seen-Rallye» in Finnland. Er rollte sich dort mit seinem Subaru Legacy mehrmals von der Strasse. Auch wenn sein Renngerät danach fast jede Ähnlichkeit mit einem Auto verloren hatte, kämpfte er weiter, was ihn in die Schlagzeilen brachte und ihm unter den Fans einen Heldenstatus verlieh.

Colin, ältester Sohn des fünffachen britischen Meisters Jimmy McRae, gab sein WM-Debüt 1987 in einem Vauxhall Nova bei der Rallye Monte Carlo. 1988 erzielte er seine seinen ersten Rallyesieg. Auf dem Beifahrersitz sass seine Jugendliebe und spätere Ehefrau Alison Hamilton. 1993 feierte er im Subaru Legacy RS auf der anderen Seite der Erdkugel in Neuseeland seinen ersten WM-Sieg, 1994 und 1995 wiederholte er dort seinen Erfolg.

Ein Jahr später wehte im kalten Grossbritannien der Union Jack sehr hoch im November-Wind. Er beendete mit seinem ersten Sieg bei seinem WM-Heimspiel im Subaru Impreza bei der damaligen Network Q RAC Rally eine 22 Jahre alte Durststrecke der Briten in der heimischen Siegerliste.

Von nun ging es für den Draufgänger steil nach oben. Zusammen mit seinem langjährigen Beifahrer Derek Ringer fuhr er 1995 nicht seinen ersten WM-Titel ein, es war für Subaru die erste WM-Krone und er war als Schotte der erste britische Titelgewinner. Mit 27 Jahren und 109 Tagen war er auch der jüngste Champion und löste damit Juha Kankkunen (27 Jahre und 249 Tage) ab.

1999 gewann er im Ford Focus WRC die legendäre ostafrikanische Safari-Rallye in Kenia. Es war sein erster Sieg für Ford, für die noch vier Jahre startete. 2002 siegte er dort noch wieder. Es sollte sein 25, aber auch sein letzter WM-Triumph werden. 2003 wechselte er in den Xsara WRC des Citroën-Werksteams und wurde Teamkollege von Sébastien Loeb und Carlos Sainz, allerdings blieb er dort ohne Sieg.

Colin McRae stieg 2004 mehr oder weniger offiziell aus der Rallye-Weltmeisterschaft aus, auch wenn er 2005 noch einen Gaststart im Skoda Octavia WRC bei seinem WM-Heimspiel hatte und 2006 den verletzten Sébastien Loeb bei Citroën kurzzeitig ersetzte.

Am 15. September 2007 verabschiedete er sich für immer. GP-Veteran David Coulthard: «Colin war ein bemerkenswerter Mann, der für mich die Verkörperung des furchtlosen Racers war. Obschon er Ruhm und Reichtum errang, blieb er erdverbunden und seinen Wurzeln treu. Die Welt ist ohne ihn ein ärmerer Ort.»

Das neue Rätsel zeigt einen sehr berühmten Rennwagen auf einer sehr berühmten Rennstrecke mit einem weniger berühmten Rennfahrer am Lenkrad. Immerhin konnte sich der Pilot an jenem Tag die Arbeit teilen.

Wer ist es?

Wo und wann ist das Bild entstanden?

Machen auch Sie mit – viel Spass beim Rätseln und viel Glück!

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