GP-Comeback Robert Kubica: Spekulation statt Emotion

Von Mathias Brunner
Robert Kubica

Robert Kubica

​Williams-Technikchef Paddy Lowe hat klargemacht: «Wenn sich bei uns punkto Fahrer etwas ändern sollte, dann ist Robert Kubica unser Mann.» Was der Pole selber zum möglichen GP-Comeback sagt.

Lawrence Stroll hat als neuer Force-India-Mitbesitzer ein Ziel: Er will seinen Sohn Lance so bald als möglich vom enttäuschenden Williams in den konkurrenzfähigen Renner von Force India ziehen. Ob das schon für den kommenden Singapur-GP passiert, ist äusserst fraglich. Ausgerechnet auf dem tückischen Strassenkurs in einem fremden Auto zu debütieren, das birgt erhebliche Risiken.

Auch wenn niemand weiss, ob Stroll junior eher früher oder später im Force-India-Auto sitzt, bleibt Williams-Technikchef Paddy Lowe gelassen. Der in Kenia geborene Engländer sagt: «Wir können nicht mehr tun als zu beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Im Moment konzentrieren wir uns auf die Arbeit mit Sergey Sirotkin und Lance. Und es ist noch gar nicht gesagt, dass sich daran etwas ändern wird. Aber wenn es so sein sollte, dann ist Robert Kubica unser Mann.»

Der 33jährige Pole hat gute Chancen, seinen ersten Grand Prix seit Abu Dhabi 2010 zu bestreiten. Damals sass der WM-Vierte von 2008 in einem Werks-Renault. Der 76fache GP-Teilnehmer besass einen Vorvertrag mit Ferrari und hätte dort an der Seite von Fernando Alonso fahren sollen. Alonso hält Kubica bis heute für den vielleicht talentiertesten Piloten, gegen den er je angetreten ist. Aber der üble Rallye-Unfall vom Februar 2011 hat alles verändert. Dutzende von Operationen später traute sich Kubica erst 2017 wieder zu, einen GP-Renner zu bewegen. Das führte zum Posten des dritten Piloten bei Williams.

Von den ganzen Spekulationen um eine Rückkehr als GP-Fahrer lässt sich der Kanada-GP-Sieger von 2008 nicht aus der Ruhe bringen. Im polnischen Sportportal Przeglad Sportowy sagt er: «Für mich ist das alles derzeit mehr Spekulation als Emotion. Im August ist in der Formel 1 sehr viel passiert, aber ich sehe für mich keine Türen, die sich auf einmal öffnen oder schliessen.»

«Ich wollte einfach wieder Formel 1 fahren. Das Reglement ist nicht zu meinen Gunsten, weil Testfahrten eingeschränkt sind. Also besteht meine Priorität darin, so viel als möglich zu fahren. Wenn ich jedoch im Auto sitze, bedeutet das nicht automatisch, dass ich auch wieder alle Rennen fahre.»

«Auf der einen Seite würde damit für mich ein Traum in Erfüllung gehen. Auf der anderen Seite ist mir bewusst – vielleicht findet diese Geschichte kein Happy-End.»

Denn ohne Lance Stroll wird Williams auf Geld angewiesen sein. Auf Geld, das der Formel-2-Fahrer Artem Markelov mitbringen kann. Nicht auszuschliessen, dass Williams 2019 mit zwei Moskauern antritt: Sergey Sirotkin und Markelov.

Dann würde nicht nur Robert Kubica aussen vor bleiben, sondern auch Mercedes-Zögling Esteban Ocon. Weltmeister Lewis Hamilton spricht vielen Fans aus dem Herzen, wenn er sagt: «Wie sich Ocon auf und neben der Strecke schlägt, ist aussergewöhnlich. Doch leider haben wir die eigenartige Situation, in der einige Teams lieber Fahrer mit Geld statt die aufstrebenden Talente engagieren. Mit diesem Sport stimmt was nicht, was die Verteilung der Mittel angeht.»

«Ich habe mich nicht damit beschäftigt, welche Fahrer was unterschrieben haben und in welchen Teams noch Cockpits frei sind, aber es ist klar, dass er in ein grossartiges Auto gehört, denn er gehört hier zu den Top-Piloten. Ich hoffe sehr, dass sich eine Lösung für ihn findet. Es kann nicht sein, dass man einen Fahrer mit Geld nimmt und deshalb einen besseren Fahrer ignoriert. Da sind die Verantwortlichen des Sports gefordert, sie müssen etwas unternehmen.»

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