Sebastian Vettel (Ferrari): Reifenstrategie verpatzt

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel wurde enttäuscht

Sebastian Vettel wurde enttäuscht

​Ferrari-Star Sebastian Vettel war am Samstagmorgen Schnellster und deutete an: Der Speed für die Pole-Position von Singapur ist da. Im Qualifying erlebte Seb eine Enttäuschung – nur Drittschnellster.

Das Ziel war klar für Sebastian Vettel: Bester Startplatz in der Nacht von Singapur sollte es sein, seine 56. Pole-Position in der Formel 1, seine sechste 2018 nach Bahrain, China, Aserbaidschan, Kanada und Deutschland, seine fünfte auf dem Marina Bay Circuit nach 2011, 2013, 2015 und 2017. Die Bestzeit am Samstagmorgen war ein Versprechen, das der Heppenheimer im Qualifying nicht halten konnte: Scheinbar aus dem Nichts zauberte sein WM-Rivale Hamilton eine 1:36er Runde aus dem Helm, Ferrari konnte da nichts mehr erwidern, ja Vettel muss sich sogar noch hinter Max Verstappen (Red Bull Racing) anstellen.

Vettel: «Wir wollten die Pole, das hat nicht geklappt, ich könnte nicht behaupten, dass dies ein wirklich reibungsloses Abschlusstraining gewesen ist. Der Abstand nach vorne ist zu gross. Es ist nie ideal, wenn du in der Aufwärmrunde um Positionen kämpfen musst, aber ich kann es halt nicht ändern. Du kannst den anderen Rennställen auch keinen Vorwurf machen, wenn sie ihre Piloten auf die Bahn schicken. Mein Trost: Wir haben ein gutes Rennauto, da liegt am Sonntag noch alles drin.»

Im Training war Vettel aufgefallen, und das funkte er auch zum Ferrari-Kommandostand: «Mercedes fuhr die Aufwärmrunde viel langsamer als wir, das müssen wir anders machen.» Beim letzten Versuch machte das Ferrari anders, aber es reichte dennoch nicht. Um die Reifen langsamer, also vorsichtiger anzuwärmen, muss ein Fahrer auch eine entsprechende Lücke auf der Bahn finden.

Im zweiten Quali-Segment versuchte Ferrari, auf ultraweichen Reifen durchzukommen. Das hätte fürs Rennen bedeutet: Start auf der zweitweichsten Mischung, damit die Chance, einen längeren ersten Rennteil zu fahren als Gegner auf dem hyperweichen Pirelli. Aber Renningenieur Riccardo Adami ermahnte Seb: «Das wir nicht reichen, das ist zu riskant, lass uns auf den hyperweichen Reifen wechseln.» Seb mäkelte eine Weile an dieser Entscheidung herum («aber ich kann mindestens eine halbe Sekunde schneller fahren), schickte sich aber dann doch.

Seb blickt vorwärts: «Das Rennen ist eine ganz andere Sache. Die Quali ist nicht so verlaufen, wir wir uns das vorgestellt hatten. Aber das schmälert unsere Chancen nicht entscheidend. Der Abstand zeigt nicht, was wir wirklich können. Lewis hat eine grosse Runde gezeigt, herzlichen Glückwunsch, aber für unschlagbar halte ich diese Zeit nicht. Die Anderen haben einfach einen besseren Job gemacht an diesem Tag.»

Wie meint Vettel das genau mit dem besseren Job? Seb: «Wir hätten hier auf Pole stehen können, wir hätten auf ganzer Linie einen besseren Job machen können, das schliesst das Aufwärmen der Reifen mit ein. Ich will die Leistung von Hamilton und Mercedes in keiner Weise schmälern, aber da müssen wir uns schon an der eigenen Nase packen. Wir haben heute nicht alles aus unseren Möglichkeiten gemacht. Wir sind nie in einen guten Rhythmus gekommen. Andere haben ihre Aufgaben besser gelöst, Lewis ist wirklich toll gefahren. Wenn das alles zusammekommt, dann bist du eben nur Dritter.»

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