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Niki Lauda zu Gerhard Berger: «Zeit läuft uns davon»

Von Johannes Orasche
Zum bevorstehende Geburtstag des dreifachen Weltmeisters Niki Lauda, der am Freitag 70 wird, plaudern treue Weggefährten über ihre gemeinsamen Erlebnisse aus der Vergangenheit und der Gegenwart.

Der frühere Ferrari-Star Gerhard Berger (59) hat den dreifachen Weltmeister Niki Lauda (69) kürzlich in der Reha nach dessen Lungentransplantation besucht. Lauda wird am Freitag 70. «Ich habe Niki besucht und habe bei ihm am Bett gesessen», erzählt der Tiroler. «Niki sagte nur, es nerve ihn, dass er 70 wird und ich habe auch gejammert, dass ich bald 60 werde. Wir haben dann festgestellt, dass uns irgendwie die Zeit davonläuft.»

Berger streut seinem Landsmann im Interview bei ServusTV Rosen: «Niki erreicht normalerweise seine Ziele. Bei Feiern hat er gesagt: ‚Ab elf Uhr interessiert mich nix mehr.‘ Er hatte eben Prioritäten.» Und er erinnert sich: «Gegen den Weltkonzern Boeing hat sich Niki nach dem Absturz seines Flugzeuges als österreichische Einzelperson voll ins Zeug gelegt. Er hat gesagt, sie sollen es klären und der Öffentlichkeit erklären, sonst macht er einen Riesenwirbel und organisiert eine grosse Pressekonferenz.»

Berger hat selbst auch Grössen wie Ayrton Senna kennengelernt, sagt daher: «Ich bin schon ein Egoist, aber in der Formel 1 triffst du an der Spitze nur Egoisten und Niki ist da ganz an der Spitze.»

Laudas Grazer Weggefährte Helmut Marko erinnert sich besonders lebhaft an die ersten Begegnungen mit Niki Lauda: «Er hatte eigentlich immer dasselbe an, Schnürlsamt-Hose mit Pullover und Sakko.» Ironischer Nachsatz: «Gegessen hat stets er Wienerschnitzel mit Reis. Das war dann im Ausland ein echtes Problem.»

Marko zeichnet ein interessantes Bild: «Es gab damals keine Tests oder gar eine Sitzanpassung. Das Team ist einfach zur Strecke gekommen und wir waren dabei. Aber Niki hat die F1 dann analysiert und ist dann mit Willi Dungl zusammengekommen. Er hat festgestellt: ich bin fitter, wenn ich gesünder bin und damit auch schneller. Es war auch bewundernswert, wie er gegen den Weltkonzern Boeing geforscht hat, um seine Piloten zu entlasten.»

Der Deutsche Hans-Joachim Stuck schildert: «Wir haben uns damals sehr gewundert, wo der Typ herkommt. Es sah von der Statur her nicht aus wie ein Rennfahrer, wie zum Beispiel ein James Hunt oder Carlos Reutemann. Er kam mit einem Batzen Geld daher, das er selbst aufgetrieben hatte. Er hat aber schnell gezeigt, dass er es drauf hat.»

Und Stuck weiss: «Niki war am längsten im Fahrerlager. Der Niki war auch bei den Partys mit dabei, hat gefeiert, aber anders. Hunt hat auch vor dem Rennen gebechert. Hunt hatte Erfolg, aber Respektsperson war er sicher keine.»

Nach dem Feuerunfall auf dem Nürburgring war Stuck Augenzeuge der Rettung und hatte dann eine vielleicht rettende Idee. «Niki sah im ersten Moment nicht so schlimm aus, weil einiges abgedeckt war. Dann sah ich, wie der Krankenwagen mehr als acht Kilometer weiter zum Start-Ziel hochfahren wollte und von dort erst weiter in die Klinik, die eigentlich nur einen Kilometer Luftlinie entfernt war. Ich habe dem Fahrer gesagt, fahr einen Kilometer zurück und dann durch die Behelfsausfahrt raus. Damit konnten wir Niki schneller in die Klinik einliefern und seine Behandlung schneller beginnen. Als er nach 44 Tagen danach wieder ins Auto gestiegen ist, haben wir uns alle sehr gewundert, höchster Respekt.»

Stuck sagt: «Er ist am besten zu beschreiben als Niki Nationale. Er hat die F1 als Fahrer und auch nach seiner Karriere geprägt.»

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