Alex Wurz: «Psycho-Duelle bei Ferrari und Mercedes»

Von Gerhard Kuntschik
Alexander Wurz mit Sebastian Vettel in Barcelona 2016

Alexander Wurz mit Sebastian Vettel in Barcelona 2016

​Durch seine jahrelange Erfahrung als Pilot betrachtet Alexander Wurz (45) die Formel 1 aus eigenem Blickwinkel. Er beobachtet vor allem die Entwicklung der Team-internen Duelle bei Ferrari und Mercedes.

Wie geht die Formel-1-WM weiter? Ist Mercedes nach dem fünften Doppelsieg in Folge überhaupt aufzuhalten? Die Überlegenheit von Mercedes schätzt der Niederösterreicher derzeit «noch höher als letztes Jahr» ein, weil sich das Team immer wieder neu aufstellt und Verbesserungen bringt, die wirken». Für Wurz ist nicht mehr wie zu Beginn der Hybrid-Ara der Antriebsstrang hauptverantwortlich für den Erfolg, «sondern jetzt ist man auch beim Chassis und der Aerodynamik führend». Dazu kommt, dass Mercedes mit der Strategie immer richtig liegt und die Taktik im Rennen stets optimal umsetzt, was anderen nicht so gelingt.»

Was kann die Konkurrenz also tun? Der zweifache Le-Mans-Sieger Wurz sagt: «Alle Details genau unter die Lupe nehmen. Jedes Mikroteilchen optimieren. Jede Simulation versuchen, die möglich ist, bei der Abstimmung des Autos alles hinterfragen und dann reagieren.»

Klingt nach ziemlich viel Arbeit für Ferrari, Red Bull Racing & Co. Zum österreichisch-britischen Team meint Wurz: «Honda ist noch nicht auf dem Niveau von Mercedes, doch der Aufschwung ist deutlich sichtbar. Aber wenn man motorisch etwas zurückliegt, muss RBR beim Chassis noch kompromissloser werden.»

Prickelnder als der WM-Kampf sind die Team-internen Duelle bei Mercedes-Benz und Ferrari. Alex Wurz traut Valtteri Bottas, dem oft als Nummer 2 bezeichneten Herausforderer von Teamkollegen Lewis Hamilton, zu, den Engländer tatsächlich zu fordern. «Er kann und darf um die WM kämpfen. Die Fähigkeit dazu hat er. Im Vorjahr hatte er einiges technisches Pech und war im Team noch nicht so etabliert. Er hat sich im Winter optimal eingestellt, ist jetzt beim Team angekommen und fährt nach den zwei Siegen in Melbourne und Baku mit grossem Selbstvertrauen.» Wurz kennt Bottas seit Beginn von dessen Formel-1-Karriere, als er ihn bei Williams unterstützte.

Auch wenn es derzeit nicht nach interner Rivalität wie zwischen Hamilton und Rosberg aussieht, erwartet Wurz doch, dass das Verhältnis der beiden schwieriger wird: «Die ersten kleinen Sticheleien merkt man schon. Je stärker sich Bottas in Szene setzt, desto mehr wird Hamilton reagieren.»

Zwischen Sebastian Vettel und Charles Leclerc erwartet Wurz nicht nur ein fahrerisches, sondern auch ein psychologisches Duell, «das von aussen, vor allem von den Medien, beeinflusst werden wird». etablierter Champion unter Druck von jungem Heisssporn. «Es wird faszinierend zu sehen, wer sich da wie behauptet.» Wurz bescheinigt Leclerc: «Er hat das Lernjahr bei Sauber optimal genutzt und den Sprung in ein Top-Team verkraftet. Das ist sein Vorteil: Sein Talent verkümmert nicht bei einem Nachzüglerteam. Aber dafür muss er jetzt Top-Resultate liefern, hat also viel Druck.»

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