Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Sebastian Vettel und die Welt: «Politik hat versagt»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel bei der Pistenbesichtigung in Mexiko

Sebastian Vettel bei der Pistenbesichtigung in Mexiko

​Es kommt nicht oft vor, dass Formel-1-Fahrer über andere Themen sprechen als ihre Aufgaben auf der Rennstrecke. Aber in Mexiko spricht Sebastian Vettel mit Leidenschaft über unseren Planeten.

Seit die Formel 1 nach Mexiko zurückgekehrt ist, hat sich Sebastian Vettel hier stetig gesteigert: Ausfall 2015, Fünfter 2016, Vierter 2017, Zweiter 2018. Der nächste Fortschritt liegt auf der Hand: Der zweite Saisonsieg nach Singapur soll her. Dank des bärenstarken Motors und eines windschlüpfigen Autos gilt Ferrari theoretisch als Mexiko-Favorit, aber – wie Vettel zu sagen pflegt: «Wir fahren nicht in Theorie.»

«Ich bin mir nicht so sicher, ob wir wirklich Favoriten sind. Klar hat es lange Geraden, aber eine Strecke besteht auch aus Kurven. Einige Kurventypen wie hier waren in der Vergangenheit unsere Schwäche. Mal sehen, was das Training bringt. Hier ist es ziemlich geraderaus: Du packst in Sachen Abtrieb alles ans Auto, was du hast, weil du das wegen der dünnen Luft brauchst. Du musst Vertrauen ins Auto aufbauen, und das Reifen-Management muss auch stimmen. Aus dieser letzten Perspektive ist das nicht anders als auf anderen Rennstrecken.»

Eine Medienkonferenz in Mexiko nimmt dann aber einen verblüffenden Verlauf. Denn Lewis Hamilton hat sich vor kurzen äusserst beunruhigend zu Wort gemeldet. Der Engländer schrieb auf Instagram: «Ehrlich, ich hätte gute Lust, alles hinzuschmeissen. Alles herunterzufahren. Warum soll ich mir die Mühe machen, wenn die Welt so eine Schweinerei ist und es den Leuten egal zu sein scheint? Ich brauche einen Moment, um meine Gedanken zu sammeln. Danke an alle, welchen die Welt nicht scheissegal ist.»

«Ich habe 32 Jahre gebraucht, um zu verstehen, welche Auswirkung ich auf die Welt habe. Ich versuche jeden Tag herauszufinden, was ich machen kann, um eine bessere Rolle zu spielen. Ich will, dass mein Leben eine Bedeutung hat, und ehrlich gesagt, bislang hatte mein Leben wenig Bedeutung. Ein Teil der Probleme zu sein, das ist nicht bedeutend; Teil der Lösung zu sein hingegen schon. Ich strebe danach, es besser zu machen.»

«Es stimmt mich traurig, wenn ich daran denke, wo diese Welt hinsteuert. Unser Aussterben wird mehr und mehr wahrscheinlich, denn wir plündern unsere Ressourcen. Die Welt ist wirklich ein total kaputter Ort. Führende Politiker sind entweder ungebildet oder ihnen ist die Umwelt einfach schnuppe.»

Basierend auf den besorgten Worten von Lewis Hamilton über den Zustand unserer Welt vertieft Sebastian Vettel: «Es wäre dumm, wenn du ignorieren würdest, was mit unserer Welt passiert. Jeder weiss, dass ich nicht viel auf die ganzen sozialen Netzwerke gebe, also weiss ich nicht, was genau Lewis gesagt hat. Aber mir ist schon klar, dass wir mit unserer ganzen Reiserei einen ziemlich grossen Fussabdruck hinterlassen. Ich bin der Ansicht: Die Formel 1 als Sport müsste in Sachen Umweltbewusstsein mehr machen.»

«Das muss aber bei jedem Einzelnen beginnen. Jeder kann ein klein wenig dazu beitragen, und wenn alle Menschen so vorgehen würden, dann würde das weltweit einen enormen Unterschied erzeugen. Unsere Welt verändert sich, das kann keiner abstreiten, wir müssen umdenken, und je schneller wir umdenken, desto besser.»

Auf die Frage, ob die Rennfahrer dabei gewisse Politiker unterstützen, meint der vierfache Weltmeister: «Es geht nicht um Politiker, es geht um unseren Planeten. Die Politik hat versagt. Wir merken langsam, dass es in gewissen Bereichen kritisch wird. Hoffentlich kriegen die Entscheidungsträger das langsam auf die Rolle und finden Lösungen für die Zukunft.»

«Aber letztlich liegt es an jedem Einzelnen von uns, etwas zu ändern. Ich unterstütze keine Politiker, ich unterstütze meine Umwelt. Und das sollte jeder machen, bevor es zu spät ist.»


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