Sieg der Gerechtigkeit!
Vettel und Horner mit Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz
Red Bull Racing hat es durchgezogen. Bis zuletzt gab es keinerlei Stallregie, beide Piloten konnten um ihre Chance um den Titel kämpfen. Klar, Vettel hätte, wenn es notwendig geworden wäre, Webber gestern in Abu Dhabi geholfen. Dafür ist er Profi genug und hätte die Interessen des Teams vertreten. Doch dazu hätte sich das Rennen entsprechend entwickeln müssen, wozu es ja nicht kam.
Kritiker der «freien Fahrt» bei den Bullen gab es genug. Gerade nach der Ferrari-Stallregie in Hockenheim wurden viele Stimmen laut, die genau diesen Weg als den einzig richtigen gesehen haben, um Weltmeister zu werden. Und fühlten sich bestätigt, als die FIA die Ferrari-Tat als Kavaliersdelikt mit einem Taschengeld abgetan hat. «Red Bull ist selbst schuld, wenn sie den Titel verlieren…» so oder ähnlich äusserten sich viele, die es wissen mussten.
Hätte sich Vettel nach Hockenheim oder spätestens Ungarn hinter seinem Teamkollegen anstellen müssen, dann wäre Webber wohl bereits als Weltmeister nach Abu Dhabi geflogen. Doch Red Bull zog seine Linie durch, auch auf die Gefahr hin, den Fahrer-Titel zu verlieren.
Vettel durfte nach dem Desaster von Korea in Brasilien vor Webber gewinnen. Die Konstrukteurs-WM war damit für Red Bull gesichert, doch in der Fahrer-WM hatte man durch den Vettel-Sieg die eigene Position geschwächt. Und doch hätte Red Bull den Fahrertitel noch aus eigener Kraft schaffen können: Denn mit einem Red Bull-Doppelsieg mit Webber an der Spitze hätte es in Abu Dhabi für den Australier immer noch zum Titel gereicht.
Es war dann Webber, dem es nicht gelang, sich in die entsprechende Position zu bringen. Und die ach so perfekte Ferrari-Crew patzte gewaltig. Was für manch einen, ich schliesse mich da nicht aus, nach den Hockenheim-Ereignissen eine gewisse Genugtuung war. Auf sportliche einwandfreie Art und Weise sicherte sich Vettel die Weltmeisterschaft.
Der WM-Titel von Sebastian Vettel ist somit auch ein Sieg der Gerechtigkeit, ein Sieg von Sportlern gegen Politiker am Kommandostand. Es wäre schlimm gewesen, wenn die geschenkten Alonso-Punkte von Hockenheim die WM entschieden hätten.