Fred Vasseur (Ferrari): «Potenzial nicht genutzt»

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur (Mitte)
Das stolze Ferrari seit fast einem Jahr ohne Triumph bei einem Grand Prix – wer hätte so etwas vor einem Jahr geahnt? Damals triumphierte der Monegasse Charles Leclerc in Texas, eine Woche später gewann Carlos Sainz den Grossen Preis von Mexiko. Ferrari war im Aufwärtstrend.
Nun kann es gut sein, dass die berühmteste Scuderia der Welt 2025 ohne GP-Sieg bleiben wird. Teamchef Fred Vasseur sagt vor dem WM-Lauf auf dem Circuit of the Americas Folgendes:
«Nach den Stadtkursen in Baku und Singapur kehren wir mit dem COTA auf eine permanente Strecke zurück, die einen sehr interessanten Kurvenmix bietet. Das Layout erfordert Präzision von allen – vom Team in Sachen Set-up und von den Fahrern, was das Einfühlungsvermögen ins Auto angeht.»
«Das Wochenende wird durch das Sprintformat noch anspruchsvoller, da wir nur ein freies Training haben, bevor es direkt in die Sprint-Quali geht.»
«Wir wissen, dass wir das Potenzial unseres Pakets in den letzten Rennen nicht voll ausgeschöpft haben, aber das Team steht geschlossen und will mit aller Macht das Ruder herumreissen.»
Dabei hilft auch jene Mannschaft in der so genannten «Remote Garage», jener Box, die nicht am Rennplatz mit Fachkräften gefüllt ist, sondern die im Rennwagenwerk zuhause in Maranello arbeitet.
Ingenieur Carlo Santi: «Wir bieten Live-Unterstützung und fungieren auch als Hilfe für die Performance-Ingenieure an der Rennstrecke. Dies kann sowohl bei Routineangelegenheiten als auch bei kritischen Problemen während einer Veranstaltung der Fall sein. In der Remote Garage konzentrieren wir uns in der Regel auf mittel- bis langfristige Aktivitäten, die mehrere Abteilungen betreffen, während an der Rennstrecke der Schwerpunkt auf rein operativen Aspekten liegt.»
Besonders am Sprint-Wochenende brummen die Köpfe. Santi weiter: «Sprint-Wochenenden erfordern eine umfangreichere Vorbereitung als ein normaler Rennkalender. Der Hauptgrund dafür ist, dass es nur sehr wenig freie Trainingszeit gibt. Die fehlende Streckenzeit muss daher durch die Nutzung von Offline- und Fahrsimulatoren ausgeglichen werden.»
«Da die Autos direkt nach dem Training unter Parc-fermé-Bedingungen gestellt werden, ist die Bandbreite der Parameter, die wir vor dem Rennen analysieren müssen, deutlich grösser. Wir müssen darauf vorbereitet sein, auf die Tatsache zu reagieren, dass ein Sprint-Wochenende viel mehr Variablen mit sich bringt.»