KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Vettel: «Diese Saison ist keine Lotterie!»

Von Mathias Brunner
Vettel auf seiner Monaco-Siegesfahrt 2011.

Vettel auf seiner Monaco-Siegesfahrt 2011.

Weltmeister Sebastian Vettel spricht darüber, worauf es in Monaco ankommt und was in Spanien schief gelaufen ist.

Monaco am Mittwoch-Nachmittag: Die Sonne hat wieder ihren Weg durch die Wolken gefunden, gleich wird es wohlig warm. Vor der Energy-Station lauern die Fans, einen Blick auf einen Star zu erhaschen oder gar ein Autogramm. In der Energy-Station lauern die Journalisten, einen schlagzeilenträchtigen Satz von Vettel zu erhaschen, auf Autogramme wird weitgehend verzichtet.

Sebastian, wieso habt ihr es in Bahrain geschafft, das Potential aus dem Red-Bull-Racing-Renner zu holen und in Barcelona nicht?

Elementar in Bahrain war, dass wir ein sozusagen sauberes Wochenende hatten, ohne grössere Probleme. Das konnten wir in Australien, Malaysia und China nicht behaupten. Ich war in Bahrain mit der Balance des Autos happy und konnte das im Rennen umsetzen. In Spanien waren wir weniger konkurrenzfähig als erwartet. Wir hatten nun eine gute Woche, um das zu analysieren. Eine klare Antwort darauf gibt es aber nicht. Ich war in Barcelona am Freitag und auch am Samstag-Morgen mit dem Auto zufrieden, dann aber konnten die anderen im Quali nachlegen, wir nicht.

Reifen-Management ist ein Leitthema dieses Jahr. Ist das auf einem Strassenkurs noch schwieriger als auf einer klassischen Rennstrecke?

Es ist anders. Es liegt hier weniger Last auf den Reifen, aerodyamisch und auch aufgrund der niedrigeren Tempi, das sollte es einfacher machen. Auf der anderen Seite fahren wir hier erstmal mit der superweichen Reifenmischung, sind also mit der Reifenwahl aggressiver. Hier ist Traktion aus den Kurven heraus ganz wichtig, das geht natürlich auf die Hinterreifen. Es wird auch eine Rolle spielen, dass erneut ein Teil der Strecke frisch asphaltiert worden ist. Generell sollte es für einen Reifen hier etwas leichter sein als, sagen wir, in Barcelona.

«Mr. Red Bull» Dietrich Mateschitz hat die Reifensituation als Lotterie bezeichnet. Du bist WM-Leader – heisst das, du warst in dieser Lotterie einfach einer der Glücklichen?

(Beginnt zu lachen.) Wenn man die ersten fünf Rennen im Schnitt ansieht, dann sind schon die besseren Teams und die schnelleren Fahrer vorne, das ist kaum unverdient. Ich bin nicht der Meinung, dass die fünf verschiedenen Sieger alle nur Glück gehabt haben. Reifen sind wirklich ein hoch komplexes Thema. Wir verstehen es ja selber im Detail nicht. Wie soll es dann zum Beispiel ein Fan verstehen, warum sein Lieblings-Pilot nach einem Sieg auf einmal nicht mehr mithalten kann? Dieses Auf und Ab macht es aber auch interessant.

Kannst du dich noch an deinen ersten Besuch in Monaco erinnern?

Ja, klar, das war im Jahr 2000, zum Kart-Cup. Wir haben auch einen Teil der F1-Strecke genutzt. Ans Finale erinnere ich mich gut, weil mich einer rausgekickt hat. Später aber habe ich hier gewonnen. Und als 14- oder 15-Jähriger ist es schon ein Erlebnis, zum ersten Mal nach Monte Carlo zu kommen.

In Singapur ist es heisser, hier hingegen geht es rauf und runter, zudem fahrt ihr enger der Pistenbegrenzung entlang als in Asien. Welches Rennen ist mental schwieriger?

In Singapur ist die Runde auch länger, zudem fährst du in der Nacht, die Piste ist überdies welliger. Und das macht vielleicht auch den Ausschlag, dass unterm Strich Singapur vielleicht ein wenig härter für den Fahrer ist.

Was macht Monaco so besonders?

Da musst du nur mal zum Fenster hinausschauen – die ganzen Menschen, die Häuser, dazu ein anderer Ablauf als an den üblichen GP-Wochenenden, die ganze Historie, das kommt alles zusammen und ist auch für die Fahrer sehr prickelnd. Ein Teil dieser Historie zu werden, das ist schon faszinierend.

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