Hard-Enduro-WM: Eklat in Spanien

Rubens Barrichello: «Deshalb verliess ich Ferrari»

Von Vanessa Georgoulas
Diese Szene sorgte für ein Stallorder-Verbot: Barrichello lässt Schumacher vorbei

Diese Szene sorgte für ein Stallorder-Verbot: Barrichello lässt Schumacher vorbei

Mit Stallordern kennt sich der ehemalige Teamkollege von Michael Schumacher aus. Der Brasilianer erinnert sich an seine Ferrari-Zeit zurück und spart nicht mit Kritik.

Dass Sebastian Vettel und Mark Webber in diesem Leben keine Freunde mehr werden, dürfte nach den jüngsten Äusserungen des dreifachen Weltmeisters auch dem letzten Formel-1-Fan klar geworden sein. Der 25-jährige Heppenheimer, der sich gleich nach seinem Überraschungsangriff im Malaysia-GP zwar mit zerknirschter Miene in Selbstkritik übte und kurz darauf bei jedem Teammitglied entschuldigte, erklärte vor einem Rudel TV-Kameras: «Manche mögen jetzt denken, ich hätte etwas Böses getan, aber angesichts der Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, glaube ich nicht, dass Mark Webber den ersten Platz verdient hatte.»

Rubens Barrichello kann den umstrittenen Ungehorsam des Red Bull Racing-Stars verstehen, gibt aber im CNN-Interview dennoch zu bedenken: «Natürlich gibt es ein Team-Interesse, das es zu berücksichtigen gilt. Alles, was die Teams wollen, ist doch, dass die Teamkollegen sich gegenseitig nicht das Leben schwer machen. Wenn man vorher vereinbart hat, dass beide Fahrer die Drehzahl zurückschrauben und das gleichzeitig auch bedeutet, dass man sich nicht überholt, dann gilt das auch. Versprochen ist versprochen.»

Trotzdem ist Barrichello überzeugt: «Die Teams sollten die Fahrer gegeneinander kämpfen lassen. Es gibt Strecken, die einem Fahrer besser liegen als dem anderen, und man sollte ihnen die Freiheit lassen das herauszufinden», erklärt der 40-Jährige aus Sao Paulo, der 2002 im Österreich-GP in jener Szene eine Hauptrolle bekleidete, die später zu einem Stallorder-Verbot führte.

Ein hoffnungsloser Fall
Der damalige Handlanger von Ferrari-Überflieger Michael Schumacher erinnert sich: «Ich diskutierte acht Runden lang am Boxenfunk, weil die etwas von mir verlangten, was wir nicht vereinbart hatten. Im Jahr zuvor hatte ich Michael auf dem zweiten Platz liegend auf Geheiss des Teams vorbeiziehen lassen. Als ich hinterher fragte, was geschehen wäre, wenn ich das Rennen angeführt hätte, sagten sie: In diesem Fall hätten wir dich niemals darum gebeten.»

Ein Jahr nach diesem Versprechen kapitulierte Barrichello in Österreich schliesslich zähneknirschend, und liess den deutschen Titeljäger demonstrativ erst in der letzten Kurve vorbeiziehen. Die Szene sorgte für erbitterte Diskussionen bei den Fans und im Fahrerlager, und die Stallorder wurde daraufhin kurzerhand verboten.

Barrichello erklärt kopfschüttelnd: «Es war sehr hart, es war unglaublich hart. Ich gab mein Bestes, um bei den Team-Oberen ein Umdenken zu bewirken, doch es nützte nichts.» Deshalb quittierte er Ende 2005 schliesslich seinen Dienst in Maranello: «Ich sah einfach keine Möglichkeit, dass sich etwas ändern würde, das war ein hoffnungsloser Fall, deshalb verliess ich Ferrari.»

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