Eisspeedway-Champion Martin Haarahiltunen: Wo stünde er gegen die Russen?
Lediglich sechs Eisspeedwayfahrer, die nicht aus Russland kommen, konnten die Weltmeisterschaft gewinnen, zuletzt viermal in Folge der Schwede Martin Haarahiltunen. Doch ihm fehlen die besten Gegner.
Seit 1966 wird die Eisspeedway-Weltmeisterschaft ausgetragen, bis inklusive 2021 gingen lediglich sieben der 55 Titel nicht an Russen. Diese besonderen Champions sind die Tschechen Antonin Svab sen. (1970) und Milan Spinka (1974), der Finne Jarmo Hirvasoja (1990) sowie die Schweden Erik Stenlund (1984, 1988) und Per-Olof Serenius (1995, 2002).
Größter aller Zeiten: Der Russe Nikolai Krasnikov mit acht Titeln in Folge von 2005 bis 2012.
Bereits seit 2014 gab es einen regionalen bewaffneten Konflikt auf der Halbinsel Krim, Ende Februar 2022 eskalierte dieser durch den Angriff Russlands auf die Ukraine.
Als Reaktion darauf wurde Russland von zahlreichen Ländern mit Sanktionen belegt und russische Sportler von vielen Verbänden von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. Zu diesen gehört auch der Motorrad-Weltverband FIM, dessen Board of Directors Anfang März 2022 beschloss, dass die Verbände von Russland und Belarus keine FIM-Lizenzen mehr ausgeben dürfen, bereits ausgegebene ungültig sind, keine Funktionäre dieser beiden Länder mehr eingesetzt werden, und dass in Russland und Belarus keine FIM-Meisterschaften mehr stattfinden dürfen.
Die Weltmeisterschaft wurde damals in vier Rennen ausgetragen, nach dem Auftakt in Togliatti wurden die Russen Nikita Bogdanov, Titelverteidiger Dinar Valeev, Dmitry Khomitsevich, Dmitry Koltakov und Igor Kononov vor dem Event in Heerenveen/Niederlande ausgeschlossen. Der Schwede Martin Haarahiltunen eroberte seinen ersten WM-Titel und wurde 2025 zum vierten Mal in Folge Champion.
Seit dem internationalen Bann dürfen die russischen Fahrer nur noch in ihrer Heimat antreten, Eisspeedwayfans und Fahrerkollegen verfolgen die dortige Liga und nationale Meisterschaft mit Interesse.
«Der Eisspeedway-Sport leidet auch in Russland», sagte Haarahiltunen im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Fahrer sind aber noch mindestens auf dem gleichen Level wie früher, vielleicht sogar etwas besser. Ich schaue mir die Videos an und sie fahren, wie sie es immer taten. Ich habe es immer genossen, gegen die Russen zu fahren. Es macht Spaß, man lernt viel von ihnen und man kann gut gegen sie kämpfen, weil sie hart, aber fair fahren. Natürlich fehlt es mir, gegen sie zu fahren.»
Während die fünf nicht-russischen Weltmeister vor Haarahiltunen ihre Titel gegen die besten Russen gewannen, hatte Martin in den vergangenen vier Jahren nie die Chance, seinen Wert gegen sie zu beweisen. Es ist unklar, ob der Champion in Wirklichkeit die Nummer 1, Nummer 3 oder sogar nur die Nummer 5 ist.
«Das weiß nicht mal ich selbst», räumte der 35-jährige Schwede ein. «Es hätte viel Laune gemacht, sie 2023 zu treffen. In dieser Saison wäre einiges möglich gewesen. Seither wurde ich älter und meine Motivation schwankte etwas. Kommende Saison werde ich aber wieder voll angreifen.»
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