FIA: Druck auf FOTA
Mosley
Darauf hatte man 12 Tage gewartet, doch eine Überraschung stellt die Reaktion von Weltverbands-Präsident Max Mosley nicht dar. Der Brite forderte am Montag die Mitglieder der Teamvereinigung FOTA per Brief auf, die am 29. Mai erfolgte Einschreibung in die F1-WM 2010 zu wiederholen. Nur diesmal ohne Bedingungen. Er bat um schnelle Umsetzung bis Denstagnachmittag, also drei Tage bevor er am 12. Juni die 13 (aktuell sind es 10) Teams für 2010 bekanntgeben wird.
Mosley belehrte die FOTA-Teams, die sich in ihrem unter Bedingungen erfolgten Beitritt vor allem gegen die Einführung einer Budget-Obergrenze wehrten, dass diese auf die Höhe von 45 Millionen Euro festgelegte Regelung vom Weltverband nur mit den eingeschriebenen Teams gemeinsam geändert werden könne. Und die Teams der FOTA nicht eingeschrieben seien, wäre eine Änderung vorab unmöglich. Er will also zuerst die Unterschrift. Und dann über Inhalte verhandeln.
Mosley schrieb wörtlich an die Teams: «Nach dem Internationalen Sportgesetz Artikel 66 können wir die veröffentlichten Regeln für 2010 nicht ohne den Konsenz aller eingeschriebenen Teams ändern. Sobald uns eine Liste bestätigter Einschreibungen vorliegt, können wir, Einstimmigkeit vorausgesetzt, Änderungen vornehmen. Sie haben daher die Möglichkeit, an diesem Prozess als eingeschriebener Bewerber teilzunehmen, oder nicht. Um daran teilzunehmen, sollten sie uns nun schriftlich mitteilen, dass Ihre Bewerbung ohne Bedingungen erfolgt ist.»
De Teams können ihne Vorstellungen, die zuvor als Bedingungen formuliert waren, aber gerne schriftlich beifügen, quasi als Infoblätter.
Damit hat der findige Jurist neue Fakten geschaffen. Juristisch lehnt er die am 29. Mai an Bedingungen geknüpfte Sammel-Einschreibung ab, was zu erwarten war. Er formuliert dies allerdings, so, als habe er keine andere Wahl.
Aber vor allem seine damit verknüpfte Frist von einem Tag lässt den FOTA-Teams kaum Spielraum für eine durchdachte und vor allem geschlossene Reaktion.
Die Teams Force India und Williams hatten sich vorab bereits mit bedingunglosen Einschreibungen in die WM 2010 von der FOTA abgespaltet und sind von ihr suspendiert worden, also derzeit keine Mitglieder.
Acht verbliebene FOTA-Teams müssten sich nun in rasender Geschwindigkeit auf eine gemeinsame Strategie festlegen, wie sie Mosleys Budgetobergrenze, ihr grösstes Hindernis für eine Einschreibung, doch noch aushebeln können.
Denn wenn sie auf Mosleys Vorschlag eingehen, sind sie seiner Budget-Obergrenze machtlos ausgeliefert. Sie danach noch zu korrigieren oder sogar auszusetzen, woe Mosley in Ausicht stellt, wäre schwer bis unmöglich. Denn niemand weiss vorab, welche drei der neuen neuen Bewerber von der FIA akzeptiert werden und dann auch noch mit den bestehenden Teams dafür stimmen würden. Schliesslich sind die meisten Neulinge erst mit der Aussicht auf eine Budget-Obergrenze und überschaubaren Kosten zu ihrer Bewerbung animiert worden.
BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen sagte gegenüber SPEEDWEEK-online: «Ich glaube nicht, dass die Sache am 12. Juni entschieden wird. Das geht in die Verlängerung.»