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Fernando Alonso: Ferrari-Kündigung aus Frustration?

Von Joe Saward
Bislang steht es 3:0 für Adrian Newey

Bislang steht es 3:0 für Adrian Newey

Allen beruhigenden Worten aus Maranello zum Trotz: Zwischen Fernando Alonso und Ferrari hängt derzeit der Haussegen etwas schief. Wundern sollte uns das nicht.

Man braucht wirklich nicht Einstein zu sein, um die Frustration von Fernando Alonso nachzuvollziehen. Er ist zur Saison 2010 hin zu Ferrari gekommen und noch immer nicht Weltmeister. Er hat bei 68 Einsätzen 11 Mal gewonnen und 2010 (in Abu Dhabi) und 2012 (in Interlagos) den Titel haarscharf verpasst. Interessanterweise ist seine Siegesbeute bei Renault nicht grösser gewesen. Dort gewann er 17 von 106 Rennen, was wie bei Ferrari eine Siegerquote von rund 16 Prozent ergibt.

Das Problem ist: Fernando Alonso ist ein Gewinnertyp, und die ertragen Niederlagen auf die Dauer schlecht. Der Spanier musste mit ansehen, wie Sebastian Vettel 29 seiner 85 Rennen mit Red Bull Racing gewonnen hat (34 Prozent), also macht Red Bull Racing ganz offenbar eine Menge richtig.

Fernando Alonso läuft die Zeit davon. Er ist nun 32 Jahre alt und – in Anführungszeichen – nur zwei Mal Weltmeister (2005 und 2006 mit Renault). Er muss etwas unternehmen und zwar bald.

Ferrari scheint gegen Red Bull Racing auf verlorenem Posten zu stehen, und der Grund dafür heisst weniger Vettel als vielmehr Adrian Newey. Gemäss üblicher Champion-Logik müsste sich Alonso mit Newey zusammentun. Nur will der nicht nach Italien. Daher bleibt nur der andere Weg: Alonso muss nach Milton Keynes.

Es ist gut und recht, den Traum jedes Buben und den Traum jedes Formel-1-Piloten zu leben und Ferrari-Werksfahrer zu sein. Aber was nützt das, wenn einem das grosse Ziel einmal ums andere verwehrt bleibt?

Alonsos nächstes Problem: Es gibt keinen offensichtlichen Grund, wieso Sebastian Vettel Red Bull Racing vor 2016 verlassen sollte. Fernando seinerseits besitzt mit Ferrari einen Vertrag bis Ende 2016.

Auf der anderen Seite spürt Vettel vielleicht einen Riss in der Beziehung zwischen Vettel und RBR. Hat der Deutsche nicht unlängst zwar seinen Vertrag vorzeitig verlängert (bis Ende 2015), aber nur um ein Jahr? Vielleicht sieht Fernando die Gelegenheit gekommen, etwas Unruhe zu stiften und Unfrieden zu säen.

Es ist schwer vorstellbar, dass Red Bull Racing den Fehler macht und zwei Alpha-Tiere wie Vettel und Alonso aufeinander loslässt. Auch bei RBR ist noch in frischer Erinnerung, dass der Spanier bei ähnlichen Vorzeichen 2007 in McLaren-Diensten etwas widerspenstig reagierte, damals gegen den aufmüpfigen jungen Lewis Hamilton.

Andererseits: Wenn sich Red Bull Racing darauf wappnet, dass Vettel Ende 2015 wegziehen könnte, dann führen wenig Wege an Alonso vorbei. Dessen Dienste muss man sich frühzeitig sichern. Ferrari hat das mit Kimi Räikkönen (für Michael Schumacher) und mit Fernando Alonso (für Kimi Räikkönen) genau so getan.

Genau betrachtet ist zwischen Vettel und Red Bull Racing keine Unstimmigkeit zu spüren. Selbst wenn nicht alle im Team die Eigenmächtigkeit des Champions in Malaysia geschätzt haben (Brechen der Stallorder, Sieg vor Mark Webber). Denkbar, dass Fernando Alonso aus diesem Funken eines Problems mit viel Blasen ein kleines Feuerchen anzufachen gedenkt.

Den Ferrari-Vertrag zu brechen, ist dabei noch das kleinste Problem. 1991 reichte dazu die Bemerkung des zu diesem Zeitpunkt dreifachen Formel-1-Champions Alain Prost, der Ferrari fahre sich wie ein Lastwagen.

Prost sass die Saison 1992 aus und kehrte 1993 in Diensten von Williams zurück – und wurde prompt Weltmeister.

An seiner Seite: ein gewisser Adrian Newey.

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