Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Mateschitz: «Fünfter WM-Titel muss Ziel bleiben»

Von Gerhard Kuntschik
Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz: «In der Entwicklung und im Einsatz der neuen Motoren wird insgesamt eine Milliarde verprasst, die nicht in Frage gestellt wird»

Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz: «In der Entwicklung und im Einsatz der neuen Motoren wird insgesamt eine Milliarde verprasst, die nicht in Frage gestellt wird»

Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz spricht im SPEEDWEEK.com-Interview über die Technikprobleme seiner Formel-1-Teams, Rivalitäten unter Teamkollegen und den grössten Red Bull Racing-Gegner.

Auch wenn der Saisonstart beim ersten Test in Jerez de la Frontera für Red Bull Racing und Toro Rosso nicht wunschgemäss (um nicht zu sagen katastrophal) verlief, bleibt Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz auch nach seinem Lokalaugenschein vom Donnerstag Optimist. Er sagt im SPEEDWEEK.com-Interview, warum er an die Lösung der Probleme, die Chance auf den fünften Titel hintereinander und an das Potenzial beider Teams glaubt.

Wie besorgt sind Sie über die Probleme Ihrer Teams beim ersten Test?

Dietrich Mateschitz: Das waren die mehr oder weniger erwarteten Anfangsschwierigkeiten mit einem neuen Motor, der erstmals nach dem Prüfstand auf einer Strecke erprobt wurde. Die Probleme müssen wir bis zum nächsten Test in Bahrain wegbekommen, dann wissen wir mehr.

Können Sie den neuen Wagen schon beurteilen?

Ja, und zwar höchst positiv, weil er wieder mehr als nur State of the Art ist, wie in Details zu erkennen ist. Wenn man sich darüber mit Adrian (Newey, Technikchef, Anm.) unterhält, kommt das aussergewöhnlich hohe Niveau klar durch. Aber die Stunde der Wahrheit kommt im ersten Rennen in Melbourne.

Können die Probleme im Bereich der Energierückgewinnung bis dahin gelöst und kann der Test-Rückstand aufgeholt werden?

Bis Melbourne müssen wir mit Renault gemeinsam unsere Aufgaben erledigen. Ich sehe noch keinen Grund zur Besorgnis.

Einige Top-Techniker sind zuletzt von Red Bull Racing zu anderen Teams abgewandert. Kann das Team dennoch die geschlossene Stärke behalten?

Unsere aktuellen Probleme liegen nicht beim Team, sondern im Motorenbereich. Die Mannschaft hat insgesamt weiter ein hohes Know-how.

Rechnen Sie nach vier WM-Titeln hintereinander mit dem fünften Streich?

Auch wenn wir nicht an den fünften Streich glaubten, müssten wir uns diesen Titel zum Ziel setzen. Der muss immer angestrebt werden, wie auch von den anderen Teams.

Wie beurteilen Sie Ihre zweite Mannschaft Toro Rosso und welche Erwartungen haben Sie an sie?

Eine hohe Erwartung. Toro Rosso sollte sich endgültig im Mittelfeld platzieren.

Glauben Sie, dass Ferrari eine Rivalität zwischen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen schaden könnte?

Auch wenn es Reibungen geben sollte, muss es funktionieren. Bei uns haben auch die Medien die längste Zeit die Krise zwischen Sebastian Vettel und Mark Webber herbeigeschrieben, und es hat dennoch funktioniert. Es ist doch egal, ob Alonso und Räikkönen Blutsbrüder werden oder nicht.

Sehen Sie Mercedes oder Ferrari als grössten Rivalen für 2014?

Beide werden sehr grosse Rivalen sein. Ferrari hat im Winter enorme Anstrengungen unternommen. Mercedes scheint motorisch einen sehr guten Job gemacht zu haben. Aber auch Renault wird nachlegen, die Frage ist nur wann.

Sehen Sie auch eine WM-Chance für Red Bull Racing, wenn man in den ersten Rennen zurückliegt?

Ein Rückstand am Saisonanfang heisst nicht automatisch, dass die WM verloren ist. Auch mit einem Nachholbedarf besteht eine Chance.

Der Weltverband FIA will nun 2015 endgültig eine Budgetobergrenze durchsetzen. Halten Sie diese für machbar?

Da ist doch die Frage, was alles ausgenommen ist und was beispielsweise ein Hersteller in andere Budgets umschichten kann. Andrerseits wird in der Entwicklung und im Einsatz der neuen Motoren insgesamt eine Milliarde verprasst, die nicht in Frage gestellt wird. Oder die Beschränkung im Windkanal: Da geht es um Betriebsausgaben bestehender Einrichtungen, die nicht so viel kosten wie ein neues Reglement und neue Motoren.

Wir dürfen annehmen, Sie freuen sich auf den Österreich-GP auf Ihrer Strecke?

Natürlich, sehr. Wir bemühen uns, ein perfektes Rennwochenende vor ausverkauften Tribünen auf die Beine zu stellen. Der Umbau ist im Plan, auch wenn es knapp werden wird, und die Genehmigungen sind alle da.

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