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Eric Boullier: «McLaren wie eine große Familie»

Von Agnes Carlier
Eric Boullier mit seinem neuen Chef Ron Dennis

Eric Boullier mit seinem neuen Chef Ron Dennis

McLarens neuer Rennleiter Eric Boullier ist begeistert von seinem Arbeitgeber. Im Interview spricht er über seine ersten Eindrücke in Woking, Ron Dennis, Kevin Magnussen und seine Aufgaben im Team.

Eric Boullier, vergangenes Jahr noch Teamchef bei Lotus, war in Melbourne zum ersten Mal als Rennleiter von McLaren bei einem Formel-1- Grand-Prix.

Was wussten Sie bis zu diesem Anruf über McLaren?

Nur das, was alle wissen: McLaren war eines der prestigeträchtigen Teams und ein Siegerauto.

Hatten Sie Bedenken, zu einem Team zu gehen, das neun WM-Titel hat und mit zwölf Weltmeistern gearbeitet hat?

Daran habe ich nie gedacht. Nein, ich hatte nie geplant, zu McLaren zu gehen. Ich bin aber sehr stolz, jetzt Teil des Teams zu sein.

Was hat sich Ihrem Leben verändert? Was überraschte Sie, als Sie bei McLaren ankamen?

Ich habe in meiner Karriere schon viele Teams gesehen. Bei vielen sieht es aus wie in einer Garage, wenn nicht sogar wie in einer ehemaligen Garage. Bei der McLaren-Galaxie kann man schon von außen sehen, dass es eine andere Welt ist. Alles ist modern und integriert. Es ist einfach anders. Das Bild innen ist aber anders, als es von außen zu sein scheint. Die wahre McLaren-Welt ist warm und alle sind in einer exzellenten Welt. Die Formel 1 ist bei McLaren Teil der Welt. Es herrscht eine echte Synergie zwischen den einzelnen Abteilungen. Es läuft wie geschmiert und alles funktioniert. Ich wurde sehr herzlich empfangen. Das hatte ich nicht erwartet. Von außen gesehen scheint das Team sehr nobel oder arrogant zu sein, es ist aber eine einfache und herzliche Familie. Die Arbeitsbedingungen sind fantastisch. Das Licht, das Glas, alles ist transparent. Es ist außergewöhnlich. Die einzelnen Abteilungsleister sind sehr freundlich, energetisch und dynamisch. Bei McLaren ist das Wort «Vorzüglichkeit» nicht abstrakt. Das F1-Personal ist mit dem Team aufgewachsen. Alles ist erstaunlich. Es ist eine Maschine. Ich wusste nicht viel darüber. Vielleicht nur, dass es mit Alain Prost zusammenhing.

Was halten Sie von Ron Dennis' Comeback?

Rons Comeback ist fantastisch für das Team. Jeder respektiert ihn. Ihn wieder bei seinem Team zu sehen hat allen neue Kraft und neue Energiereserven gegeben. Wir verstehen uns gut. Wir sind von gleichen Schlag. Ron ist ein echter Racer und leitet das Team, das er aufgebaut hat und für das er in der McLaren-Gruppe verantwortlich ist. Ich bin auch ein echter Racer.

Was ist Ihre genaue Aufgabe und Stellung in Team?

Die Rolle des Teamchefs ist zweigeteilt. Ich bin amtierender Rennleiter und Jonathan Reel ist verantwortlich für IT, Rechtliches und Produktion. Jede Rolle ist anders. Ich bin bei den Rennen und er leitet die Fabrik. Ich bin «Rennen, Technik und Peformance». Es gibt keine Grauzone. Alles ist klar. Wir ergänzen uns gegenseitig. Wir kommen gut miteinander aus. Wir reden regelmäßig miteinander, manchmal zwei Mal am Tag oder öfter.

Am Sonntag hat die neue Saison begonnen. Wie wird die neue Turbo-Ära sein?

Sie wird anders sein. Der Sound ist nicht alles, das Gefühl ist anders. Wir werden uns aber daran gewöhnen. Es ist ein bisschen wie damals, als sich die MotoGP geändert hat. Alles sagten, es sei ein Drama, aber alle haben sich daran gewöhnt. Der Motorenlärm gehörte zur Formel 1, aber wir müssen uns anpassen.

Ist es für Sie ein Traum, mit diesem Team zu arbeiten?

Ja und nein, aber es wird anders sein als bisher. Es ist ein Privileg, mit den besten Ingenieuren, den besten Materialien und besten Ideen zu arbeiten.

Wie erklären Sie sich McLarens Form letztes Jahr?

Es ist schwer, an die Spitze zu kommen und noch schwerer da zu bleiben. Gute Ergebnisse in der Formel 1 kommen und gehen. Es ist wie eine Welle oder die Gezeiten. Es kommt und geht. Vielleicht war letztes Jahr Ebbe für McLaren. Vielleicht – ich hoffe, dass ich Anzeichen gesehen habe, dass die Ebbe nun bei anderen Teams ist. Dann kommt sie zurück. Es ist ein Kreislauf. Geld ist nicht alles bei einem Team. Das menschliche Paket ist für einen Ingenieur auch wichtig. Hat du den Willen, ein Sieger zu werden?

Ist es ein kosmopolitisches Team?

Es ist sehr britisch.

Wieso glauben Sie, hat man Sie ausgewählt?

McLaren ist eine Maschine. Wettbewerb und Rennfahren ist die DNS der Firma. Sie wissen, dass ich auch ein erfahrener Racer bin.

Was sind Kevin Magnussens Qualitäten?

Mich hat seine Einstellung am meisten überrascht. Magnussen ist ein kühler, blonder Nordeuropäer und gleichzeitig warm und menschlich interessant. Er ist erst 21 und in so einem Team zu sein und so zu fahren. Er ist interessant.

Und Jenson Button?

Er hat viel Erfahrung. Er ist Weltmeister. Er ist vorsichtig und weiß viel und er ist ziemlich spaßig.

McLarens Ziele für 2014?

McLaren ist in guter Verfassung. Es war sehr wichtig, bei den Testfahrten viele Kilometer zu fahren. Manchmal dauert es lange, bis man Zuverlässigkeitsprobleme entdeckt.

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