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Formel-1-Teamchefs: Monza opfern für Baku?

Von Vanessa Georgoulas
Kult-GP: Keiner im Fahrerlager will auf das beliebte Monza-Rennen verzichten

Kult-GP: Keiner im Fahrerlager will auf das beliebte Monza-Rennen verzichten

Macht es Sinn, neue Austragungsorte in den Formel-1-WM-Kalender aufzunehmen, die keine Motorsport-Tradition aufweisen, und dabei den Verlust von Strecken wie Monza zu riskieren? Die Teamchefs reagieren ausweichend.

So richtig viel Vorfreude auf den in dieser Woche verkündeten Europa-GP in Aserbaidschan mochte im Fahrerlager am Hungaroring nicht aufkommen. Zu viele neue Rennen hatten den Formel-1-Zirkus in den letzten Jahren in derart entlegene Ecken der Welt gezwungen, dass selbst die Abenteuerlustigsten unter den Fahrerlager-Gästen ihre Zweifel am Sinn eines weiteren Grands Prix im motorsportlichen Niemandsland nicht beiseite legen können. Zumal Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone unlängst die Daseinsberechtigung für den legendären WM-Lauf in Monza in Frage gestellt hatte.

Laute Kritik am neusten GP mochte von den Team-Oberen aber keiner üben. So antwortete Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner auf die Frage, ob ein solches Opfer wie Monza sinnvoll wäre, um Baku in den WM-Kalender zu bringen, ausweichend.

Der 40-jährige Brite erklärte in der Pressekonferenz vom Freitag: «Ich denke, das ist alles eine Frage der richtigen Balance. Es geht darum, die historischen Veranstaltungen zu erhalten und neue Events zu integrieren. Natürlich ist Monza ein sehr beliebtes Rennen, und ich hoffe, dass dieser GP noch lange Teil des WM-Kalenders sein wird. Aber es ist alles eine Frage der Ausgeglichenheit. Die Formel 1 hat in dieser Hinsicht in den letzten Jahren keinen schlechten Job gemacht. Und in einem Land wenig Interesse an der Formel 1 besteht, wie das etwa vergangene Woche der Fall war, warum sollte man dann nicht neue Märkte ansteuern, die sich nach der Formel 1 verzehren?»

Auch Kingfisher-Mogul und Force India-Mitbesitzer Vijay Mallya betonte die positiven Aspekte neuer Rennen: «Ich habe immer dafür plädiert, den Wirkungskreis zu erweitern. Wenn heute noch kein Interesse an der Formel 1 in Aserbaidschan besteht, dann kann man ja immer noch darauf hoffen, dieses durch das Rennen zu generieren. Ich stimme aber mit allen überein, die sagen, dass es sehr schade wäre, wenn dieser GP auf Kosten eines etablierten Traditionsrennens stattfindet. Aber grundsätzlich gilt, je grösser die Formel-1-Landkarte, desto besser ist das für uns alle.»

Dass die neuen Rennen auf Kosten der altehrwürdigsten Grands Prix Einzug in die Formel-1-WM-Karte finden sollen, ist natürlich auch Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci nicht recht: «Ich stimme Christian und Vijay zu, wir müssen die richtige Mischung finden. Die Formel 1 hat ihre eigene DNA und ein Rennen wie Monza ist meines Erachtens ein extrem wichtiger Bestandteil davon. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch nach vorne bewegen, in die Zukunft schauen und die Racing-Kultur überall dort etablieren, wo das möglich ist. Es ist sehr wichtig, dass wir uns weiterentwickeln.»

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