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Mercedes: Konstrukteurstitel schon in Suzuka?

Von Petra Wiesmayer
Lewis Hamilton und Nico Rosberg

Lewis Hamilton und Nico Rosberg

Am kommenden Wochenende könnte bereits die erste WM-Entscheidung des Jahres fallen. Nico Rosberg und Lewis Hamilton könnten den Konstrukteurstitel für Mercedes schon fünf Rennen vor Saisonende holen.

Mit einem Doppelsieg und folglich 43 WM-Punkten in Suzuka könnten Lewis Hamilton und Nico Rosberg schon am kommenden Sonntag die Entscheidung um den Konstrukteurstitel 2014 klarmachen. Dann lägen die Silberpfeile nämlich 217 Zähler vor Red Bull Racing, in den letzten vier Rennen – bei doppelten Punkten in Abu Dhabi – bleiben für die ersten beiden Plätze aber nur noch 215 Punkte zu vergeben. Momentan liegt Red Bull Racing 174 Punkte zurück. Einen Haken hat dieses Szenario jedoch: Es müsste sowohl Sebastian Vettel als auch Daniel Ricciardo ohne Punkte aus Japan abreisen oder beide dürften höchstens zwei Zähler holen.

Derartige Rechenspielchen stehen in Brackley allerdings im Hintergrund und Lewis Hamilton verfolgt sein persönliches Ziel, seinem Sieg beim Grand Prix von Japan 2007 in Fuji auch in Suzuka zu triumphieren. «Mit Suzuka steht ein Rennen im Kalender an, das jeder Fahrer liebt. Zweifelsfrei ist es eine der großartigsten Strecken der Welt. Suzuka verfügt über eine sehr reichhaltige Historie. In der Vergangenheit erlebten wir dort so prägende Momente wie die unvergesslichen Duelle zwischen Ayrton Senna und Alain Prost», sagt der Mercedes-Pilot.

«Mir ist bisher noch kein Sieg auf dieser Strecke gelungen. Ich stand bisher nur einmal auf dem Podest, und zwar bei meinem ersten Start dort im Jahr 2009. Im Verlauf der Jahre hatte ich durchaus Chancen, die beste vermutlich im Vorjahr. Dieses Jahr besitzen wir ein außergewöhnliches Auto und ich hoffe, dass mir nun endlich der Sprung auf das oberste Treppchen gelingt. Suzuka ist seit 1980 im Rennkalender und seitdem haben alle Großen des Sports dort gewonnen. Ich werde alles geben, um meinen Namen dieser Liste hinzuzufügen.»

Teamkollege Nico Rosberg, der beim letzten Rennen in Singapur nicht nur einen bitteren Ausfall zu verdauen hatte, sondern auch die Führung in der Fahrerwertung an Hamilton abgeben musste, hat die Enttäuschung mittlerweile einigermaßen verdaut. «Die Schuld liegt nicht in den Anstrengungen des Teams begründet. Ich habe der Fabrik einen Besuch abgestattet und gesehen, wie hart jeder Einzelne arbeitet. Sie wollen genauso gute Ergebnisse erzielen, wie ich es will. Ich vertraue meinen Kollegen, dass sie die Zuverlässigkeit verbessern können, und weiß, dass sie es hinbekommen werden», verteidigt der 29-Jährige seine Mannschaft gegenüber allen Spekulationen.

«Als nächstes steht der Große Preis von Japan an - das ist ein ganz besonderer Grand Prix in der Geschichte des Motorsports. Das Rennen besitzt so viel Geschichte, speziell in Suzuka. Es ist definitiv eine der besten Rennstrecken der Welt. Die Fans sind einfach unglaublich. Sie sind verrückt nach der Formel 1, ihre Begeisterung für den Sport ist einfach großartig», freu Rosberg sich auf Suzuka.

«Wir - die Teams und jeder einzelne Fahrer - erhalten von den Fans wahnsinnig viel Unterstützung. Daher genießen wir es sehr, nach Japan zu kommen und die Fans zu treffen. Ich freue mich auf das Wochenende, speziell mit dem Auto, das wir im Moment haben. Die Chance auf ein großartiges Ergebnis ist gegeben.»

Lewis Hamilton: So fahre ich in Suzuka

«Richtung Kurve eins geht es bergab. Die Kurve ist unglaublich schnell und wird mit Vollgas durchfahren. Für Kurve zwei muss man kurz auf die Bremse gehen. Hier muss man in den dritten oder mit den neuen Autos vielleicht den vierten Gang herunterschalten. Am Ausgang muss man die ganze Breite der Strecke nutzen. Es folgen die legendären S-Kurven. Hier ist es wirklich entscheidend, jeden Scheitelpunkt genau zu treffen und so den Schwung mitzunehmen. In Kurve fünf wird man recht weit hinaus getragen. In Kurve sechs muss man eng hineinfahren. Hier wird man auf die rechte Seite der Strecke hinausgetragen. Das ist eine gute Linie für Kurve sieben. Hier muss das Auto stimmen, um so früh wie möglich Vollgas geben zu können. Denn jetzt geht es den Berg hinauf.»

«Als nächstes kommen die Degner-Kurven, in denen immer jemand überrascht wird. Den ersten Teil in Kurve acht darf man nicht zu spät anbremsen, sonst findet man sich schnell im Kiesbett wieder. Im zweiten Teil, Kurve neun, kann das Auto am Scheitelpunkt richtig ausbrechen. Dort ist es leicht, einen Fehler zu machen. In dieser Passage gibt es keinen Raum für Fehler, da es kaum Auslaufzonen gibt.»

«Nach einer kurzen, leicht gebogenen Geraden folgt die Haarnadel, Kurve zehn. Hier ist es wirklich schwierig, anzugreifen. Es gibt sehr wenig Grip, was zum Teil daran liegt, dass auf dieser Strecke die High-Speed-Performance sehr wichtig ist. Deshalb ist das Setup nicht so sehr für langsame Kurven optimiert, wie du es dir dort wünschen würdest. Wichtig ist, gut aus der Kurve herauszukommen, denn es folgt ein Vollgasstück durch Kurve zwölf und bis hin zu Kurve 13. Die Spoon-Kurve, bestehend aus den Kurven 13 und 14, ist wirklich knifflig. Sie ist eingangs sehr schnell und sobald man da ist, muss man die Mindestgeschwindigkeit durch die gesamte Kurve halten. Am Ausgang muss man die ganze Strecke nutzen und so früh wie möglich auf die Gerade hinausbeschleunigen.»

«Kurve 15, die spektakuläre 130R, ist irrsinnig schnell. Heutzutage fahren wir problemlos mit Vollgas hindurch, aber vor einigen Jahren muss das hart gewesen sein. Nach einem kurzen Stück in Richtung der letzten Schikane, der Casio Triangel in den Kurven 17 und 18, bremst du stark für die entscheidende letzte Stelle der Runde an. Du nimmst den gesamten Kerb mit und trittst erneut so früh wie möglich auf das Gaspedal. Denn die folgende Start-/Zielgerade ist die beste Überholmöglichkeit der Strecke.»

Nico Rosberg: So fahre ich in Suzuka

«Es ist aufregend, in Suzuka zu fahren. Eine Runde bietet eine sehr gute Mischung und vor allem sehr viele Highspeed-Passagen. Die Strecke ist einzigartig. Sie ist die einzige, deren Form einer Acht gleicht, indem sie sich in der Mitte überkreuzt. Das bedeutet, dass es gleich viele Rechts- wie Linkskurven gibt. Das ist unüblich. Normalerweise gibt es immer mehr Kurven von einer der beiden Richtungen.»

«Für mich ist der aufregendste Teil der Strecke der erste Sektor. Es ist eine schier nicht enden wollende Sequenz einer Links-Rechts-Links-Rechts-Links-Passage, die den Hügel hinaufführt. Es gibt sehr viele Highspeed-Kurven, eine geht in die andere über. Wenn man eine Kurve falsch erwischt, beeinflusst das sämtliche folgenden Kurven. Daher ist die Strecke eine immense Herausforderung.»

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