Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Russland-GP: Machtkampf zwischen Moskau und Sotschi?

Von Mathias Brunner
Der «Moscow Raceway» hat die FIA-Lizenz ersten Grades erhalten: damit dürfen auf dieser Piste Formel-1-Rennen ausgetragen werden. Bedeutet das Lichterlöschen in Sotschi?

Die Betreiber des «Moscow Raceway» zeigen auf ihrer Webpage stolz ein Dokument des Autoverbands FIA: «Unser Moscow Raceway hat nun eine FIA-Lizenz des Grades 1. Seit der Eröffnung der Rennstrecke im Jahre 2012 haben wir von den Behörden höchstes Lob erhalten und durften von Anfang an Weltklasseserien zu Gast haben sowie Formel-1-Testfahrten durchführen. Nach drei Jahren internationalen Betriebs sind wir nun aufgewertet worden und konnen somit auch Läufe zur Formel-1-WM austragen.»

Natürlich hat das einige im weltweiten Netz aufhorchen lassen. Da wird bereits spekuliert, der Moscow Raceway werde Sotschi als GP-Austragungsort ablösen. Oder Bernie Ecclestone werde den Raceway als Druckmittel nutzen, um von Sotschi bessere Bedingungen zu erhalten.

Das liest sich gewiss spannend, sind aber Räuberpistolen.

Fakt ist: Sotschi ist in Russland Chefsache, und der Chef ist Vladimir Putin. Für den starken Mann des Riesenlandes ist der Formel-1-WM-Lauf in Sotschi nicht nur ein Prestigeobjekt, er ist auch Mittel zum Zweck – mit dem Grand Prix sollen möglichst viele Menschen in die Olympiastadt geholt werden. Putin will um jeden Preis verhindern, dass die Anlage zerbröselt und der Vergessenheit anheim fällt.

Während ein Grand Prix in Moskau aufregender klingt als einer in Sotschi, liegt der Moscow Raceway leider nicht in Moskau, sondern gut 100 Kilometer ausserhalb, in der Nähe der jetzt nicht unbedingt als Touristenmetropolen bekannten Dörfer Sheludkovo und Fedyukovo. Viel Glück dabei, einen Grand-Prix-Tross samt Zuschauern in jener Region unterzubringen!

Sotschi ist auf 55.000 Fans ausgelegt und wird in den kommenden Jahren schrittweise ausgebaut. Auf dem Moscow Raceway beträgt die Kapazität 30.000 Fans. In Sotschi wird daran gearbeitet, das Rennen zum Nacht-GP zu machen. Wieso sollte man das tun, wenn der Russland-GP sowieso umzieht?

Fazit: Gratulation an die Betreiber des Moscow Raceway für ihre feine Anlage. Sie ist bestens geeignet für Rennen der DTM, der GT, der Tourenwagen-WM oder der Renault World Series. Auf einen Grand Prix dort würde ich jedoch besser kein Geld setzen.

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