Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ferrari: Maurizio Arrivabene neuer Vettel-Teamchef

Von Mathias Brunner
Es ist offiziell: Der erst im April auf seinen Posten berufene Teamchef Marco Mattiacci wird bei Ferrari durch Maurizio Arrivabene ersetzt.

Letztes Rennen von Fernando Alonso für Ferrari, das gab in der Box des berühmtesten Rennstalls der Welt das eine oder andere Auge, das nicht trocken blieb. Noch für einen anderen Mann war Abu Dhabi die Abschiedsvorstellung: Teamchef Marco Mattiacci.

Einen Tag nach dem Saisonfinale war es nach tagelangen Gerüchten nämlich endgültig offiziell: Mattiacci muss seinen Posten schon wieder räumen. Der Römer wurde erst im vergangenen April auf den Posten des Teamchefs berufen (als Nachfolger von Stefano Domenicali). Seinen Posten übernehmen wird der langjährige Philip-Morris-Manager Maurizio Arrivabene, der damit Sebastian Vettels neuer Teamchef wird und den Neuaufbau bei Ferrari vorantreiben soll.

«Wir haben uns dazu entschieden, Maurizio Arrivabene zu verpflichten, weil wir in dieser historisch wichtigen Phase für die Scuderia und für die Formel 1 jemanden benötigen, der nicht nur Ferrari, sondern auch die administrativen Mechanismen  hinter dem Sport genau kennt. Maurizio hat hervorragende Kenntnisse. Er steht der Scuderia seit vielen Jahren sehr nahe und als Mitglied der Formel-1-Kommission weiß er, welche Herausforderungen auf uns zukommen werden. Er hatte immer wieder innovative Ideen um die Formel 1 neu zu beleben», sagte Ferrari-Präsident Sergio Marchionne und hofft, dass auch Arrivabenes umfangreiche Erfahrungen aus dem Management helfen werden, «das Team zu führen und zu motivieren. Ich bin froh, dass wir seine Kenntnisse nun für unsere Rennsportaktivitäten gewinnen konnten».

In Abu Dhabi hatte sich Mattiacci zu den Geschichten nicht geäussert, hatte seinen Abgang allerdings auch nicht dementiert. Stattdessen sprach er in den üblichen Floskeln, von wegen, er sei «auf die unmittelbaren Aufgaben bei Ferrari konzentriert, und das beginnt mit der Sitzung der Strategiegruppe am Dienstag. Ich denke nicht darüber nach, was die Zeitungen so schreiben oder ob es jemanden gibt, der meinen Job besser machen würde.»

Die Vorwürfe an Mattiacci: Es ist seit April keine Leistungssteigerung ersichtlich, die Vertragsverhandlungen mit Alonso sind gescheitert, Mattiacci schien das Team nicht so verbinden zu können, wie das Jean Todt und Ross Brawn zur glorreichen Ära mit Michael Schumacher gelungen ist. Ein Teil des Problems war, dass Mattiacci eben als Formel-1-Unkundiger zu seinem Posten kam.

«Ob ich enttäuscht wäre, wenn jemand meinen Posten übernimmt?» hatte Mattiacci eine Medienrunde am Yas Marina Circuit noch gefragt. «Ich arbeite seit 15 Jahren für Ferrari, ich habe mich immer in den Dienst der Firma gestellt und mein Ego in den Hintergrund. Ich hatte eine schwierige Formel-1-Welt erwartet, hart und kompliziert, aber auf eine positive Art und Weise. Es war eine gewaltige Herausforderung, der Umgang mit hochbegabten Menschen, mit internen Dynamiken im Team, mit politischen Verhandlungen, mit schwierigen Momenten. Aber das Leben bietet Schwierigeres als all das.»

Es hörte sich schon am Sonntag alles sehr nach Abschied an. Mattiacci weiter: «Es war nicht einfach, die Motivation im Team aufrecht zu erhalten, wo doch die Ergebnisse auf der Rennstrecke frustrierend waren. Das nächstjährige Auto sieht vielversprechend aus. Aber das ist erst der Anfang. Ich bin sicher, die ganzen Umstellungen werden sich bezahlt machen.» Das mag sein, allerdings versucht Ferrari das nun ohne ihn.

Über das angebliche Zerwürfnis mit Alonso sagte Mattiacci noch: «Meine Worte über Vettel sind mir im Mund umgedreht worden.» Mattiacci war damit zitiert worden, dass er froh sei, mit Vettel einen Mann mit hoher Arbeits-Ethik und tiefer Motivation ins Team zu holen. Das wurde nicht nur in Italien und Spanien so ausgelegt, als ob Alonso diese Anforderungen nicht erfüllt habe.

Aber Mattiacci meinte: «Fernando ist ein fabelhaftes Talent, und ich habe den grössten Respekt vor talentierten Menschen. Polemik interessiert mich nicht. Ich habe versucht, bis zum Schluss makellos mit Fernando umzugehen, der sich hier fünf Jahre lang abgestrampelt hat. Wir gehen getrennter Wege, aber der Respekt bleibt.»

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