Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Verwirrung um Honda 2016: Nur McLaren? Doch Kunden?

Von Mathias Brunner
Mugen: Hochleistungsteile für Honda

Mugen: Hochleistungsteile für Honda

Der japanische Auto- und Motorradhersteller Honda wird in Milton Keynes (England) ein neues Werk bauen – als Basis zur Lieferung von Motoren an mehrere Rennställe.

Zunächst hatte es geheissen: McLaren arbeitet zwei Jahre lang exklusiv mit Honda, das wären die Formel-1-Saisons 2015 und 2016. Im Frühling dann meinte Honda-Rennchef Yasuhisa Arai, man haben grundsätzlich nichts gegen Kunden und dagegen, ein zweites Team mit Motoren auszurüsten, aber es habe sich bislang niemand gemeldet. Damit schien das Thema auf Eis zu liegen. Bis jetzt. Denn nun berichten die Kollegen von crash.net, dass Honda sein Engagement in England erheblich ausbauen wolle. Sie berufen sich dabei auf ihnen vorliegende Dokumente zur Planung eines neuen Werks in Milton Keynes.

«Gegenwärtig stehen die Honda-Antriebseinheiten ausschliesslich McLaren zur Verfügung, aber ist ist beabsichtigt, dass Honda ein Lieferant mehrerer Formel-1-Teams wird», soll in diesem Schriftstück stehen.

Das neue Gebäude, das hinter dem existierenden Technikzentrum der Firma Mugen Euro Co. angesiedelt wird, soll 65 Fachkräften Raum bieten, die sich um Forschung und Entwicklung kümmern werden, unter anderem in Sachen Hybrid-Systeme.

Die Firma Mugen wurde 1973 von Hirotoshi Honda ins Leben gerufen, dem Sohn von Firmengründer Soichirio Honda. Mugen (sinngemäss: unbegrenzt) wurde als Tuning-Firma und Teilehersteller von Honda positioniert, engagierte sich aber schon bald eigenständig im Motorsport, zunächst in Japan, dann in Europa. Als Honda nicht werksseitig in der Formel 1 vertreten war, stellten die Japaner unter der Bezeichnung Mugen Triebwerke zur Verfügung – 1992 und 1993 für Footwork (Arrows), 1994 für Lotus, 1995 und 1996 für Ligier, 1997 für Prost, 1998 bis 2000 für Jordan.

2007 wurde die Mugen Euro Co. gegründet – ein britischer Ableger für Hochleistungsmotoren. Gemäss eigenen Angaben sind dort seither mehr als 400 Rennmotoren entstanden.

Yasuhisa Arai spielt die Bedeutung des neuen Werks herunter: «Das ist nicht mehr als ein Lagerraum. Wir brauchten einen Ort, um Energierückgewinnungssystem richtig lagern zu können. Gegenwärtig geschieht das in einem alten Frachtcontainer gleich beim Mugen-Gebäude.»

Crash.net berichtet jedoch, dass der Innenausbau des künftigen Werks etwas über die Anforderungen eines Lagers hinausgeht: Platz für Lkw, Entwicklungsräumlichkeiten, Werkstatt, Büros mit 62 Arbeitsplätzen, zwei Sitzungszimmer, Gästeraum, Lager, Küche, Kantine, Gymnasium, Rezeption, Besucher-Café.

Arai relativiert: «Im Moment holen wir keine neuen Leute hinzu, aber wir haben auch ein Auge auf die Zukunft. Als wir in die Formel 1 zurückgekommen sind, haben uns FOM und FIA gesagt, dass wir bitteschön mehrere Teams mit Motoren ausrüsten sollen, diese Anlage wird uns diese Möglichkeit geben, aber momentan ist es wirklich nur ein Lager.»

Die Arbeiten am neuen Honda-Werk sollen im August beginnen, aber schon im November fertig sein.

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