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Coulthard: «Hamilton–Rosberg – wie ich gegen Schumi»

Von Rob La Salle
​Der 246fache GP-Teilnehmer David Coulthard (44) ist überhaupt nicht der Ansicht, dass Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg eine klare Sache ist. Nach dem Mexiko-GP schon gar nicht.

Auch für David Coulthard ist die Rivalität zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg das Salz in der Formel-1-Suppe 2015. Der Schotte, in 246 Grands Prix gestählt und als Formel-1-Experte der BBC dem Sport treu geblieben, sagt in seiner Kolumne für die Briten: «Zwist zwischen Stallgefährten, das hat in der Formel 1 Geschichte. Selbst wenn Hamilton gegen Rosberg nicht so intensiv ist wie früher Prost gegen Senna, Piquet gegen Mansell oder Villeneuve gegen Pironi. Als einfach würde ich es aber nicht bezeichnen, mit Lewis und Nico umzugehen, und ich finde, Mercedes gebührt ein Lob, wie sie das bislang getan haben.»

«Hamilton ist derzeit der grösste Star in der Formel 1. Rosberg ist ein sehr talentierter Fahrer, der mit Leistungen wie in Mexiko an der Schwelle zu ganz Grossem stehen könnte. Gäbe es keinen Hamilton, wäre Rosberg inzwischen zweifacher Formel-1-Champion.»

«Ich finde die Rivalität zwischen diesen beiden faszinierend. Kleine Nadelstiche sind nicht zu überhören. Da redet Hamilton davon, er sei für seinen Stallgefährten „der grösste Albtraum“. Und nach dem Mexiko-GP meint Hamilton in Anspielung auf Nicos Erklärungsversuch für den Fehler in Austin, Rosberg sei hervorragend gefahren, „kein Fehler, keine Windbö“.»

«Hamilton ist mit solchen kleinen Seitenhieben eher Alain Prost als Muhammad Ali, und für mich zeigt das, dass Hamilton sich viel mehr der ganzen Situation bewusst ist, als er das manchmal vorschützt.»

«Hamilton kann schwierig werden, wenn es nicht zu seinen Gunsten läuft. Derzeit hat er sich ein Lifestyle-Umfeld geschaffen, in dem er sich komplett wohlfühlt. Nico wiederum will nicht darüber reden, ob er seine Vorgehensweise ändere. Und er verneint, er werde von Ärger getrieben. Aber ich kann mich gut in seine Situation versetzen. Manchmal bist du so darin eingewickelt, was du machst, dass du vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen kannst. Ich weiss noch, dass ich zu Pressekonferenzen gegangen bin und gesagt habe: “Bevor ihr das aufs Tapet bringt – es stimmt nicht.“ Du spürst einfach, dass jemand ein bestimmtes Thema ansprechen wird, also versuchst du, das gleich mal abzuschmettern. Aber im Grunde machst du dabei nichts anderes als zu bestätigen, dass du dir dessen sehr wohl bewusst bist.»

«Rennfahrer können sehr gut Dinge aus dem Denken ausschliessen. Aber wenn wir finden, etwas Unrechtes sei passiert, dann sind wir dagegen nicht immun. Ich fand beispielsweise einige Male, Michael Schumacher habe sich jenseits der Sportlichkeit aufgehalten. Wenn ich ihn dann – wie in Frankreich 2001 – geschlagen habe, dann hat sich das besonders gut angefühlt. Daher kann ich Rosbergs Frust nach Austin verstehen, wo er den Eindruck habe, er sei aus dem Weg geschubst worden.»

«Ich bin noch immer davon überzeugt, dass Hamilton dort nichts falsch gemacht hat. Da kann Rosberg sagen, was er will. Aber er lag in Texas aussen, und da bist du als Pilot immer in der Gefahrenzone – siehe Räikkönen und Bottas in Sotschi und auch in Mexiko. Es ist kein Zufall, dass stets die Fahrer an der Aussenseite das kürzere Ende zogen.»

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