Zu Heilig Abend: 24 ungewöhnliche Formel-1-Rekorde

Von Mathias Brunner
​Gewissermassen als motorsportlicher Adventskalender öffnen wir zu Heilig Abend alle 24 Türchen auf einmal: Schmunzeln und staunen Sie über ungewöhnliche Superlative aus dem GP-Sport.

Die meisten Siege aller Formel-1-Piloten? Na klar, Michael Schumacher mit 91 Triumphen. Die meisten Rennen? Gewiss doch, Rennmethusalem Rubens Barrichello mit 323 Rennen (je nach Zählweise sind sich die Statistiker hier nicht ganz einig). Die meisten Formel-1-Fans wissen auch, dass Max Verstappen mit 17 Jahren einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt hat – so jung debütiert nie wieder ein Grand-Prix-Fahrer. Wir haben für Sie jedoch zu Heilig Abend 24 andere Superlative aus den Rekordbüchern zusammengestellt, die Sie vielleicht nicht auf Anhieb gewusst hätten.

Der älteste Teilnehmer
Der Monegasse Louis Chiron verpasste in Monaco 1958 mit seinem Maserati die Qualifikation zum Heim-GP. Das Verblüffende dabei: Chiron trat zum Training mit 58 Jahren an! Eine hübsche Büste beim Schwimmbad von Monte Carlo erinnert an den Rennfahrer.

Das erfolgreichste Debüt
Davon träumt jeder Rennfahrer: Sieg gleich beim ersten Rennen in einer neuen Kategorie. Gelungen ist das in der Formel-1-WM nur einem, allerdings mit Vorbehalten. Der Silverstone-GP 1950 als erster Formel-1-WM-Lauf war für alle Fahrer eine Premiere, also müssten wir streng genommen Nino Farina auch hinzurechnen. Doch der Italiener war damals schon Starfahrer für Alfa Romeo und etablierter GP-Sieger. Das Indy 500 zählte 1950 ebenfalls zur Formel-1-WM, doch kaum ein Europäer verirrte sich nach Indiana, also übergehen wir hier Johnnie Parsons. Für die meisten Statistiker gibt es nur einen Piloten, der beim WM-Debüt auf Anhieb gewinnen konnte – Giancarlo Baghetti, der auf Ferrari in Reims 1961 triumphierte. Es war sogar sein dritter GP-Sieg in Serie, denn er hatte in den Wochen vor dem Frankreich-GP schon die nicht zur WM zählenden Rennen von Syrakus und Neapel gewonnen.

Der unerwünschteste Rekord
Andrea de Cesaris hat 208 Formel-1-WM-Läufe bestritten, ohne auch nur einen einzigen gewinnen zu können.

Die grösste Aufholjagd
Beim Grossen Preis der USA in Long Beach 1983 gelang McLaren-Fahrer John Watson das Kunststück, vom 22. Startplatz aus zu gewinnen! Auf McLaren hätte nach dem Qualifying keiner auch nur einen Cent gewettet: Watsons Stallgefährte Niki Lauda wurde vom 23. Platz aus Zweiter ...

Der regelmässigste Pilot
Von Bahrain 2012 bis Ungarn 2013 fuhr Kimi Räikkönen seinen Lotus 27 Mal in Folge in die Punkte.

Der geduldigste Fahrer
Es dauerte bis zu seinem 44. Grand-Prix-Einsatz, bis Nicola Larini endlich eine Punktefahrt gelang – im Unglücks-GP von San Marino 1994 (tödlicher Unfall von Ayrton Senna) wurde der Italiener auf Ferrari Zweiter hinter Michael Schumacher.

Der grösste Dominator
Lotus-Star Jim Clark pflegte von der Pole-Position aus in Führung zu gehen und dann der Konkurrenz auf und davon zu fahren. Niemand hat eine Dominanz aus Pole-Position, Start-Ziel-Sieg samt schnellster Rennrunde so oft gezeigt wie der Schotte – acht Mal.

Der schnellste Weltmeister
Die WM 2002 war beim elften von siebzehn Rennen entschieden: Michael Schumacher krönte sich schon am 21. Juli mit seinem Sieg in Magny-Cours zum Champion.

Die längste Pause
Keiner wurde nach einer so langen Pause nochmals Weltmeister wie Niki Lauda: 1984, sieben Jahre nach seinem zweiten Ferrari-Titel 1977 (den ersten hatte er 1975 gewonnen), eroberte der Wiener mit McLaren-TAG-Porsche den dritten WM-Titel.

Die abwechslungsreichste Saison
2015 haben wir nur drei verschiedene Sieger erlebt: die Mercedes-Stars Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie Sebastian Vettel von Ferrari. Weniger gab es in der Formel-1-WM nie. Ganz anders 1982 – damals gab es gleich elf verschiedene Sieger! Nämlich Alain Prost, Niki Lauda, Didier Pironi, John Watson, Riccardo Patrese, Nelson Piquet, René Arnoux, Patrick Tambay, Elio de Angelis, Keke Rosberg und Michele Alboreto.

Die genügsamsten Champions
Nur zwei Mal reichte einem Weltmeister ein einziger Sieg in der Saison, um am Ende des Jahres Champion zu werden – Mike Hawthorn 1958 und Keke Rosberg 1982.

Der geduldigste Fahrer, Teil 2
Zwischen den Podestplatzierungen in Silverstone 1997 (Dritter) und San Marino 2005 (erneut Dritter) musste der Österreicher Alexander Wurz 2870 Tage lang warten, um wieder aufs Siegertreppchen steigen zu dürfen.

Der erste Verlierer
Alle reden von den 91 Siegen von Michael Schumacher, eine grandiose Bilanz. Aber wer hat eigentlich die meisten zweiten und dritten Ränge in der Formel 1 eingefahren? Am meisten zweite Plätze hat ebenfalls Michael Schumacher errungen, nämlich deren 43.

Der geduldigste Fahrer, Teil 3
Zwischen der Pole-Position in Watkins Glen 1968 und Suzuka 1976 stand Mario Andretti 2940 Tage lang nicht auf dem Platz des Trainingsschnellsten.

Der erfolgreichste Ausreisser
Lewis Hamilton dominierte den grössten Teil der Saison 2015. Aber an die Erfolgsquote von Jim Clark kommt der Brite trotzdem nicht heran: der Schotte führte in seinem WM-Titeljahr 1963 bei fast drei Viertel sämtlicher Rennrunden!

Das unerwartetste Comeback
Nach seinem Heim-GP in Holland 1982 konnte sich Jan Lammers im Theodore nicht für die Rennen von England und Frankreich qualifizieren. Damit schien die Formel-1-Karriere von Lammers beendet zu sein. Doch zehn Jahre später (!) holte ihn March aus der GP-Versenkung zurück, in Suzuka schied er aus, in Australien wurde er Zwölfter. Die GP-Pause von Lammers dauerte somit sagenhafte 3767 Tage.

Der schlechteste Fahrer
Wir geben zu, der Titel ist ungerecht: schliesslich war Claudo Langes in der Formel 1 nur mit unterlegenem Material unterwegs. Aber die Statistik ist gnadenlos: 14 Qualifikationsversuche (von USA bis Spanien 1990), kein einziges Mal am Start.

Die sinnlosesten Runden
Luca Badoer startete zu 50 Grands Prix, ohne auch nur ein einziges Mal WM-Punkte zu gewinnen. Auf dem Nürburgring 1999 schien die Serie zu enden, als er seinen Minardi bravourös auf den vierten Rang lenkte – bis dreizehn Runden vor Schluss das Getriebe kollabierte. Badoer sank neben seinen Rennwagen zu Boden und weinte bitterlich.

Die kürzeste GP-Karriere
Und schon wieder ein Italiener: Beim Monza-GP 1993 kam Jordan-Fahrer Marco Apicella genau bis zur ersten Kurve, dann kollidierte er mit dem Sauber von JJ Lehto und dem Jordan seines Stallgefährten Rubens Barrichello. Apicellas 800 GP-Meter gelten als die kürzeste Formel-1-Karriere.

Die meisten Ausfälle
Andrea de Cesaris wurde 148 Mal das Opfer unzuverlässiger Technik oder seiner Ungeduld. 1986 und 1987 musste er bei jeweils 14 von 16 Rennen aufgeben. Auch ein Rekord.

Die häufigsten Boxenbesuche
Über mangelnde Arbeit konnte sich die Boxenmannschaft von Alain Prost im Donington-GP 1993 nicht beklagen: die Williams-Schrauber absolvierten am Wagen des Franzosen sieben Boxenstopps.

Der schnellste Sünder
Sebastian Vettel hält eine ganze Latte von Rekorden, aber auf den hier dürfte er nicht besonders stolz sein: exakt neun Sekunden nach dem Verlassen der Sauber-Box im freien Training zum Türkei-GP 2006 handelte sich der Deutsche ein Knöllchen wegen zu schnellsen Fahrens in der Boxengasse ein.

Der grösste Sünder
In der Saison 2012 brachte es Pastor Maldonado fertig, sich neun Fahrstrafen einzuhandeln.

Das treuste Duo
Kein Fahrerpaar hat gemeinsam mehr Grands Prix fürs gleiche Team bestritten als Michael Schumacher und Rubens Barrichello bei Ferrari, nämlich 105.

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