Pirelli: Wie testet man für einen neuen Grand Prix?

Von Mathias Brunner
​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Wie bereitet sich Reifenhersteller Pirelli, Alleinausrüster in der Formel 1, auf einen neuen Grand Prix vor?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Anke Diener aus Kiel wissen: «Pirelli will 2016 mit eher weicheren Reifen anrücken, um die Rennen wieder spannender zu machen. Die Mailänder basieren ihre Arbeit dabei gewiss auf Erfahrungen aus den Vorjahren. Aber wie geht die Firma eigentlich vor, wenn man auf eine ganz neue Strecke ausrückt – so wie in der kommenden Saison nach Baku in Aserbaidschan?»

Die Antwort hat Paul Hembery, Renndirektor von Pirelli, im Rahmen der Autosport-Ausstellung Birmingham gegeben: «Wir gehen in Bezug auf Baku gleich vor, wie wir das in den Jahren zuvor auch in Austin gemacht haben, für die Rückkehr der Formel 1 nach Österreich zum Red Bull Ring, in Sotschi oder wie im vergangenen Oktober in Mexiko-Stadt. Zunächst schicken wir ein Team zur entsprechenden Strecke. Mit einem Laser wird die Oberfläche vermessen, wir stellen auch Abgüsse der Oberfläche her. Dieses Abdruck-Negativ benutzen wir zum Einspeisen in ein Datenmodell, das wir anhand der durchschnittlichen Leistungsfähigkeit der GP-Renner erstellt haben. Wir wissen also ungefähr, welche Kräfte auf den Reifen wirken werden. Aus der entsprechenden Mischung ergibt sich dann für eine ganz bestimmte Oberfläche eine zu erwartende Belastung – Reifentemperaturen, Verschleiss, Abbau.»

Was Hemerby nicht sagt: Ganz besonders beim Auftritt auf neuen Rennstrecken baut Pirelli eine gewisse Sicherheitsmarge ein. Lieber zu konservativ als in Gefahr zu geraten, mit Reifenschäden unschöne Schlagzeilen zu erzeugen.

Reifentests schon Ende Januar

Pirelli beginnt mit der Testarbeit, bevor die ersten Wintertests steigen (ab 22. Februar in Barcelona). Am 25. und 26. Januar steigen auf dem Circuit Paul Ricard die Pirelli-Regenreifentests. Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat werden bei den Testfahrten im Auftrag von Pirelli in Le Castellet (Südfrankreich) im Cockpit von Red Bull Racing sitzen. Neben RBR nehmen auch Ferrari und McLaren-Honda an den zweitägigen Tests teil. Für McLaren wird Stoffel Vandoorne im Auto sitzen.

In Frankreich dürfen nur die Boliden beziehungsweise Material aus der vergangenen Saison genutzt werden, was bedeutet, dass keinerlei Testteile oder spezielle Setupeinstellungen ausprobiert werden dürfen.

Pirelli stellte zudem klar, dass die Ergebnisse der Tests allen Teams anonymisiert zur Verfügung gestellt werden, im Detail zum Beispiel Runden- und Sektorenzeiten. Wie üblich wissen die Teams während der beiden Tage nicht, welche Reifen sie nutzen. Klar ist, dass in Frankreich Regenreifen-Prototypen zum Einsatz kommen werden.

Dass nur drei Teams an den Tests teilnehmen war ein Wunsch des italienischen Reifenherstellers, damit die eigens für den Test bewässerte Strecke nicht zu schnell abtrocknet.

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