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Nico Rosberg: «Zusammen haben wir eine gewisse Macht»

Von Vanessa Georgoulas
Nico Rosberg: «Letztlich sind wir es, die im Auto sitzen und wissen, wie das Ganze noch spektakulärer gemacht werden kann»

Nico Rosberg: «Letztlich sind wir es, die im Auto sitzen und wissen, wie das Ganze noch spektakulärer gemacht werden kann»

Mercedes-Pilot Nico Rosberg äusserte sich in Shanghai zum gemeinsamen Abendessen der Formel-1-Piloten, zur Kritik von Bernie Ecclestone und zur Strafe von Weltmeister Lewis Hamilton.
Nico Rosberg, warum trägst du am Donnerstag einen Rennanzug?

Ich bin so motiviert, dass ich mich jetzt schon in Schale geworfen habe. Nein, nein, das war für die Sitzprobe.

Bekommst du einen neuen Sitz?

Nein, das ist Standard, da wird immer hier und da was verändert. Da müssen wir immer schauen, ob es noch passt. Wenn ich etwa neue Gurte drin habe und beim Training merke, dass die falsche Länge genommen wurde, verlieren wir wieder 20 Minuten.

Dein Teamkollege Lewis Hamilton wird in der Startaufstellung von China wegen eines ausserplanmässigen Getriebewechsels um fünf Startpositionen strafversetzt. Wie beeinflusst das dein Rennen?

Im Kampf starte ich mit einem kleinen Vorteil, das ist klar. Aber auf dieser Strecke ist es halt möglich zu überholen, und genau deswegen kann Lewis immer noch genauso um den Sieg mitfahren. Insbesondere, weil strategiemässig so viel möglich ist. Man kann etwa auf verschiedenen Reifen starten und keinen Nachteil haben, obwohl man Fünfter oder Siebter ist. Der Nachteil kann also sehr klein ausfallen. Deshalb rechne ich auch voll mit ihm, wo immer ich auch unterwegs sein werde.

Rechnest du damit, dass Lewis sich andere Reifen fürs Rennen bewahrt als du?

Das kann gut sein, dass er was Anderes macht. Es ist noch nicht mal kreativ hier, weil es so viele Strategien gibt, die gleich schnell sind. Und dann ist der Nachteil eben sehr gering.

Anderes Thema: Fühlst du dich von den Schlagzeilen der letzten Tage rund um die Panama-Affäre unfair behandelt von den Medien?

Ich möchte jetzt nicht auf meine Emotionen eingehen, denn ich war gar nicht so involviert. Ich habe ein super Management und die haben das gut gemeistert und ein Statement abgegeben.

Kannst du verstehen, dass sich trotzdem viele Fans fragen, was da gelaufen ist?

Ich habe jetzt nicht so viel darüber nachgedacht, was andere lesen oder denken. Wenn ich ins Fahrerlager laufe, dann habe ich den Tunnelblick in Richtung Rennwochenende, ich bin voll fokussiert.

Also gibt es nichts, was du klarstellen willst?

Es gab ein detailliertes Statement dazu, das reicht doch.

Muss man das als Promi in Kauf nehmen? Man kann ja auch sagen, dass euer Gehalt auch ein bisschen Schmerzensgeld für solche Schlagzeilen ist...

Nein, ich sehe es bei mir nicht als Schmerzensgeld, sondern vielmehr als grosses Privileg!

Stimmt es, dass du beim Fahrer-Dinner gestern Abend darauf bestanden hast, individuell zu bezahlen?

Wer sagt das?

Das hat Lewis erzählt...

Das ungeschriebene Gesetz ist doch, dass der Weltmeister zahlt, oder? Das ist doch mal logisch und für alle plausibel. Ich kann nur sagen, wie es dann gekommen ist: Alle haben individuell bezahlt. Da sind keine weiteren Details nötig.

Hast du darum gebeten?

Ich sag gar nichts mehr dazu.

Was ist die Message dieses Treffens?

Da ist keine Message, das ist ein Zusammenkommen der Piloten. Aber natürlich ist der Hintergrund bei uns, dass wir unseren Sport lieben und wollen, dass er der grösste und coolste Sport auf der Welt ist. Und wir Fahrer sind halt schon eine Gruppe, die wirklich was bewegen kann Ich finde es super, dass wir es schaffen, in solchen Phasen auch zusammenzuhalten, einfach nur aus Spass und auch, um Sachen zu diskutieren.

Nehmen wir zum Beispiel dieses Qualifying. Wir wechseln nun ja wieder auf das alte System und vielleicht haben wir einen kleinen Anteil daran geleistet, indem wir unsere Meinung zusammen so stark geäussert haben. Wer weiss, vielleicht half das, dass jetzt die richtige Entscheidung getroffen wurde.

Es war aber auch nicht falsch, etwas zu probieren, das war auch richtig. Ich glaube, das war jetzt eine Win-Win-Situation für alle. Wir haben etwas probiert, das ist ein Zeichen. Wir möchten den Fans zuhause gerecht werden und beim Zuschauen Freude bieten. Das ist in die Hose gegangen, keinem hat es gefallen, alle beschwerten sich, und deshalb gehen wir jetzt wieder zum alten System zurück. Aber wir haben etwas ausprobiert, und das ist doch ein guter Ansatz.

Also gab es doch eine Message?

Nein, keine Message.

Welche Lehren zieht ihr aus dem, wie es in den vergangenen Wochen gelaufen ist. Es gab ja den Brief der GPDA, der ein starkes Zeichen war...

Da gab es eine Message.

Glaubt ihr, das war der richtige Weg?

Das weiss man nie, wir möchten zu helfen. Oder besser gesagt: Wir versuchen zu helfen, ob es was bringt, weiss man nicht. Aber wir versuchen es.

Es wurde ja kritisiert, der Brief bringe nicht viel?

Wir sind auch Windbeutel genannt worden!

Nervt es dich, dass der Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone euch so gennant hat und die GP-Piloten offenbar nicht ganz ernst nimmt?

Nein, überhaupt nicht. Denn wir wollen einfach nur helfen, den besten Sport der Welt zu bieten. Und wenn wir zusammen unsere Meinung sagen, haben wir eine gewisse Macht. Wir wollen unseren Beitrag leisten, denn letztlich sind wir es, die im Auto sitzen und wissen, wie das Ganze noch spektakulärer gemacht werden kann. Wir können also wirklich helfen. Wir denken auch, dass wir ein gutes Verständnis darüber haben, was die Fans zuhause sehen wollen.

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