Lewis Hamilton (Mercedes): Früher hätte er gebrütet

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton gönnt seinem Auto eine Siegerdusche

Lewis Hamilton gönnt seinem Auto eine Siegerdusche

​Monaco-Sieger Lewis Hamilton über das WM-Pendel, die Tricks auf dem Weg zum GP-Triumph und eine neue Einstellung, wenn es mal nicht so gut läuft.
Lewis, so viele Knüppel sind dir in dieser Saison 2016 zwischen die Beine geworfen worden. Denkst du nach dem Sieg: Das ist nun so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit?

Nein, so ticke ich nicht. Ich kam einfach mit dem Gefühl zur Rennstrecke: Ich kann das stemmen. Ich wusste, dass mir keiner den Sieg auf dem Silbertablett überreicht, ich wusste, ich muss das selber auf die Reihe bekommen. Ich wusste, dass der Regen meine Chancen vergrössern würde. Ich wusste aus der Saison 2008, dass dann alles möglich ist. (Damals fuhr Hamilton auf abstrocknender Bahn ausgangs Tabac in die Leitschiene, handelte sich einen Platten ein, holte neue Reifen ab – und gewann! M.B.)

Unter solchen Verhältnissen ist es ganz wichtig, dass die die ganzen Bordtemperaturen aufrecht erhältst, Bremsen und Reifen. Ich weiss noch gut, wie das bei meinem Sieg in Silverstone 2008 war. Auch damals war es elementar, die Temperatur in den Reifen zu behalten. Und heute bin ich ein besserer Fahrer als damals.

Du warst nach dem Abschlusstraining am Samstag sehr niedergeschlagen. Woher kam über Nacht diese neue Motivation?

Die kam nicht über Nacht. Es stimmt, ich war enttäuscht. Denn ich wusste, ich hatte den Speed für die Pole, aber ich war eben nur Dritter, und von diesem Platz gewinnst du den Monaco-GP normalerweise nicht. Aber nach den ganzen Medienrunden und unseren Meetings setzte ich mich mit Freunden zusammen und hatte ein Bierchen. Früher hätte ich die ganze Nacht über das Geschehene gebrütet. Ich hätte den Abend gar nicht mehr geniessen können. Heutzutage bin ich eben anders.

Ist dies das Sprungbrett zur grossen Aufholjagd?

So sehe ich das nicht. Gut, man könnte jetzt sagen – das Pendel schwingt jetzt auf die andere Seite. Aber die Rennen vor Monaco haben ja gezeigt, was alles einem alles zustossen kann. Das ist mir klar. Und daher bleibe ich vorsichtig. Aber vor allem haben wir als Team viel Arbeit vor uns, weil wir mehr und mehr unter Druck von anderen Teams kommen.

Ich denke nicht an den grossen Umschwung. Ich wollte einfach meinen 44. Sieg geniessen, ihr alle wisst, wie viel mir diese Nummer bedeutet. Ich kann es selber kaum glauben, dass ich eine solche Zahl erreicht habe. Und ich wollte geniessen, dass ich zum zweiten Mal in Monte Carlo gewinnen konnte, das ist mir wichtig. Und dann werde ich irgendwann an Kanada zu denken beginnen. Ich werde mit einem Lächeln nach Montreal fliegen, denn diese Piste war immer gut zu mir. Dort gewann ich 2007 meinen ersten Grand Prix, und ich hoffe, ich kann in dieser fabelhaften Stadt an meine Erfolge von 2010, 2012 und 2015 anknüpfen.

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